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ATOMWAFFENFREI/002: Informationen der "Gewaltfreien Aktion Atomwaffen Abschaffen" - März 2013


atomwaffenfrei - Ausgabe 01 / März 2013
informationen der gewaltfreien aktion atomwaffen abschaffen




Aus dem Inhalt:

Editorial

- 17. GAAA-Jahrestagung in Trier
- Lebenslaute 2013 in Büchel
  dabei Planungsstand Büchel 2013
- Zwei Jahre Fukushima
- Kansas City wehrt sich gegen die
  Modernisierung von Atomwaffen

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Ostermarsch Büchel 1.4.2013

Atomwaffen: nicht modern, sondern illegal!

Wir protestieren mit Nachdruck gegen den Verbleib der Atombomben B-61 in Deutschland und ihre geplante Modernisierung! Wir fordern die Bundesregierung auf, den Mehrheitswillen unserer gewählten Volksvertreter und der Bevölkerung zu achten. Sie muss ihre Zusage an die NATO-Partner zurücknehmen, wonach Atomwaffen weiterhin in Deutschland stationiert und das Trägersystem Tornado mit vielen Millionen Euro aufgerüstet werden soll für neue Massenvernichtungswaffen. Diese neuen zielgenauen, ferngelenkten Atomwaffen werden damit zu Angriffswaffen und die Schwelle für ihren Einsatz sinkt. Die nukleare Teilhabe Deutschlands und die gefährliche Lagerung der Atombomben in Büchel müssen endlich beendet werden!

Das geplante Raketenabwehrsystem, der Kauf von Kampfdrohnen und die Stationierung neuer Atomwaffen wirft uns in die schlimmsten Zeiten des Kalten Krieges zurück und erschwert dringende Abrüstungsinitiativen. Immer neue Kriegseinsätze und ausufernde Rüstungsexporte zeigen, dass die Bundesrepublik aus ihrer Geschichte offenbar nichts gelernt hat.

  • Wir protestieren gegen jegliche Kriegsbeteiligung Deutschlands!
  • Keine Modernisierung, sondern Abzug, Vernichtung und Verbot von Atomwaffen!
  • Für Frieden und Abrüstung statt Krieg und Rüstung für Wirtschafts- und Machtinteressen

Kommt zum Ostermarsch an den Atomwaffenstandort Büchel! Ostermontag, den 1. April 2013

Beginn: 14:00 Uhr am Gewerbegebiet Büchel - ab 15:30 Uhr:
Kundgebung in der Nähe des Haupttores mit R. Pestemer (Antiatomnetztrier) und H. Bontaka (Sayonara Genpatsu), Chr. Neumann (Darmstädter Signal), H. Kisters (FI Hunsrück), I. Schrooter (Ökumen.Netz), M. Engelke (Internat.Versöhnungsb.) und M. Küpker (GAAA), einem Sketch und der Sängerin Blue Flowers - Moderation: Ingo Köhler

Veranstalter: Internationaler Versöhnungsbund, Regionalgruppe Cochem-Zell
c/o Dr.Elke Koller 56759 Leienkaul Tel 02653-3220

Unterstützer: Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier, Bündnis 90/Die Grünen Rhld.-Pfalz, DFG-VK Rheinland-Pfalz, Die Linke Rheinland-Pfalz, Frauen wagen Frieden in der Pfalz, Friedensgruppe Daun, Friedensinitiative Hunsrück, Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen, Military Counceling Network e.V., Pax Christi Bistum Trier

Weitere Informationen unter www.atomwaffenfrei.de

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Editorial

Liebe LeserInnen,
weil 2011, als die Aktionen zum 25. Tschernobyl-Jahrestag geplant wurden, Ostern und der Tschernobyltag nah beieinander lagen, beschlossen die OrganisatorInnen lokaler Anti-Atom-Demos und Ostermärsche, gemeinsam auf den Zusammenhang ihrer Themen militärische und sog. zivile Atomenergie-Nutzung hinzuweisen. So hatte der Ostermarsch in Büchel das Motto: "Atomkraft - ein Bombenrisiko". Überschattet wurde das dann von dem, was am 11. März 2011 in Japan begann: Erdbeben, Explosionen und Kernschmelzen, Freisetzung von Radioaktivität in Luft und Wasser, bis heute anhaltend... Für einen viel schnelleren und vollständigen Atomausstieg und für eine dezentrale, demokratische und soziale Energiewende wollen wir am 9. März wieder massenhaft auf die Straße gehen.

Zusammen mit anderen Aktiven aus der Kampagne atomwaffenfrei.jetzt arbeiten wir an der Vorbereitung der großen Aktion im August am "Fliegerhorst Büchel". Wir wollen mit viel Musik und anderen Beiträgen in einer Blockadeaktion an allen Toren auf das dort praktizierte Unrecht und unsere Forderungen zu dessen Beseitigung hinweisen. Dazu brauchen wir die Mithilfe von Euch allen. Dass es nicht ohne Wirkung bleibt, wenn viele Menschen gemeinsam ihren Protest auf die Straße tragen, haben die Großdemos im Frühjahr 2011 mal wieder gezeigt: Die selbe Bundesregierung, die kurz zuvor Laufzeitverlängerungen beschlossen hatte, ließ knapp die Hälfte der deutschen AKW stilllegen.

Liebe Grüße vom Redaktionskomitee der GAAA, das Marion Küpker für diese Ausgabe vertritt

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17. GAAA-Jahrestagung in Trier

Vom 23. bis zum 25.11.2012 setzten wir uns in den Räumen der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier (AGF) zusammen. Im Erdgeschoss befindet sich der Weltladen, in dem unsere Koordinatorin zum Auftakt der Tagung einen Vortrag vor 15 ZuhörerInnen hielt. Mit Lichtbildern veranschaulichte Marion, welche besonders interessanten Aktionen in den letzten Jahren bei der GAAA und der Kampagne "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen" gelaufen sind - nicht nur in Büchel. Auch von großen Demos im Ausland (z.B. Chicago Mai 2012 gegen den NATO-Gipfel) und internationalem Widerstand (z.B. Blockade der britischen Atomwaffenabrik Aldermaston) berichtete sie.

Natürlich ging Marion auch auf die aktuell brisanten Themen ein: zum einen das "Einknicken" der Bundesregierung bei der nuklearen Abrüstung, zum anderen die wenige Wochen vor unserer Tagung ins öffentliche Bewusstsein gerückte Gefahr des Austretens von Plutonium bei den Bücheler Bomben im Brandfalle. Sachkundige Anwesende spekulierten über die Auswirkungen der Modernisierung der US-Atombomben auf die ohnehin organisatorisch eng verbundenen Militärflugplätze Büchel und Spangdahlem mit ihren Flugzeugen Tornado und F 16, die beide die nuklearen Bomben B 61 tragen können.

Marion erzählte schließlich noch von den bisherigen Planungen für die Sommeraktionen in Büchel und lud ihre ZuhörerInnen ein, am nächsten Tag an unserer Arbeitssitzung teilzunehmen. Dort besprachen wir außer unserem Hauptthema "Aktionscamp und Blockade im August" auch die Vorbereitung des Bücheler Ostermarschs am Montag, 1. April. Angefragt ist u. a. der Trierer Oberbürgermeister als Kundgebungsredner. Er gehört nicht nur zu den "Bürgermeistern für den Frieden", er ist auch der Ehemann der jetzigen Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz.

Elke berichtete vom Stand ihres Verwaltungsgerichtsverfahrens wegen der in unseren Augen illegalen Stationierung von Atomwaffen auf deutschem Boden: Das Oberverwaltungsgericht Münster hat verlauten lassen, es wolle noch 2012 darüber entscheiden, ob es Elkes Revision gegen die Abweisung ihrer Klage durch das VG Köln zulassen werde. Elke und IALANA (JuristInnen gegen Atomrüstung) rechnen sich in Münster keine großen Erfolgschancen aus. Eher in Leipzig beim Bundesverwaltungsgericht, wo die Sache im Falle einer Klageabweisung in Münster landen würde. Sollte das OVG die Revision aber gar nicht zulassen, würde die Sache direkt nach Karlsruhe gehen, weil Elke und IALANA für diesen Fall vorsorglich Verfassungsbeschwerde eingelegt haben.

Bei jeder Jahrestagung muss über die Finanzen der GAAA gesprochen werden. In diesem Zusammenhang sei hier all denen ein herzlicher Dank gesagt, die auf unseren Spendenbittbrief vom Sommer 2012 und auf unsere Flyer zu den kommenden Büchel-Aktionen reagiert haben, indem sie Daueraufträge eingerichtet oder Einzelspenden überwiesen haben!

Martin Otto

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Lebenslaute 2013 in Büchel

Das Netzwerk Lebenslaute verbindet klassische Musik mit Protest und gewaltfreiem Widerstand, um auf diese ungewöhnliche Art die politische Auseinandersetzung zu suchen. Unsere musikalischen Aktionen finden an lebensbedrohenden Unrechtsorten statt; es begann 1986 mit einem Blockadekonzert in Mutlangen; Truppenübungsplätze, Abschiebegefängnisse, Atomanlagen, Waffenfabriken waren weitere Lebenslaute-Ziele. 2012 statteten wir der Gewehrfabrik Heckler & Koch in Oberndorf mit über 100 TeilnehmerInnen einen musikalischen Besuch ab und blockierten alle fünf Werkstore.

In diesem Jahr wollen wir gegen die vom Fliegerhorst Büchel ausgehende atomare Bedrohung musikalisch protestieren. Ein Unrechtsort, weil hier gesetzwidrig immer noch 20 Atombomben mit einer Zerstörungskraft von 400 Hiroshimabomben lagern, die jetzt sogar noch modernisiert werden sollen. Mit Modernisierung ist der Einbau eines zielgenauen Lenksystems gemeint, das die Hemmschwelle für einen Einsatz herabzusetzen droht. Das gilt es zu verhindern.

Wir planen eine Konzertblockade des Fliegerhorstes in Abstimmung mit der Kampagne "atomwaffenfrei.jetzt", die für August - 68 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki - zahlreiche Aktionen in und um Büchel vorbereitet.

In der offenen Musikgruppe Lebenslaute sind Mitwirkende herzlich willkommen. Wir freuen uns auf musikbegeisterte Menschen, die entweder ein Instrument spielen oder etwas Chorerfahrung haben und zivilen Ungehorsam nicht scheuen. InteressentInnen sollten möglichst am Probenwochenende (24.-26. Mai in Kassel) teilnehmen. In Büchel ist das Blockadekonzert für den 11./12. August vorgesehen, vorher Proben, Anreise am 7. August. Ein weiteres großes Lebenslaute-Konzert findet am 17. Juni in Berlin statt. In Abstimmung mit der "Karawane" und "The Voice" unterstützen wir das "Internationale Flüchtlingstribunal gegen die BRD. Vereint gegen koloniales Unrecht". Den Tribunal-Ergebnissen werden wir dort Gehör verschaffen wo sie hin gehören, im Regierungsviertel. Proben für dieses Konzert ab 12.6. in Berlin.

Informationen, Termine, Anmeldung über www.lebenslaute.net

Winfrid Eisenberg, Chorsänger bei LL

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Sommeraktionen Büchel
  • 2.-5. August: Fastenaktion in Berlin vor dem Bundeskanzleramt
  • 5.-9. August: Fortsetzung der Fastenaktion am Atomwaffenlager Büchel
  • 5.-12. August: Camp in der Nähe
  • 9.-11. August: Aktionsvorbereitung, Bezugsgruppenfindung, Trainings in Gewaltfreier Aktion
  • 11./12. August: 24-stündige Musikblockade und Happening an den Zufahrtstoren des "Fliegerhorstes Büchel"
  • parallel internationales Mutlanger Jugendcamp am Atomwaffenlager

Atombomben endlich abziehen!
Der 6. und 9. Aug. sind die Gedenktage der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Deshalb wollen wir mit den für August 2013 geplanten Aktionen wenige Wochen vor der kommenden Bundestagswahl Druck auf die PolitikerInnen aller Parteien ausüben, damit der bereits im letzten Koalitionsvertrag und im Bundestagsbeschluss vom März 2010 geforderte Abzug der US-Atombomben aus Büchel endlich umgesetzt wird. Stattdessen ist in Zeiten der Finanzkrise geplant, diese durch neue milliardenteure, zielgenauere Versionen zu ersetzen. Wir fordern unsere Regierung auf, sich für ein Verbot aller Atomwaffen weltweit einzusetzen. Denn Atomwaffen sind und bleiben unmoralisch und illegal. Auch für Atomwaffen dürfen keine dringend in sozialen Bereichen benötigten Steuergelder verschwendet werden!

Musikblockade und Happening am Atomwaffenager
Zusammen mit vielen MusikerInnen und anderen KünstlerInnen soll es am Sonntag/Montag 11./12. August 2013 ein 24-stündiges Happening mit Sessions und Musikblockade am Atomwaffenstandort Büchel geben. Ihr seid herzlich eingeladen, Euch unter dem Motto "Abrüstungsinstrumente - Rhythm beats bombs" einzubringen und selbst am "Fliegerhorst" Büchel im August Musik zu machen, zu singen, zu dichten und zu tanzen. Die Aktivitäten leben von der Beteiligung aller - friedlich, bunt, nachdenklich, schrill, laut, leise. Die Musik- und Aktionsgruppe "Lebenslaute" wird da sein, und viele weitere Musizierende sind angefragt.

Erinnern an 30 Jahre "Promiblockade"
Im Sommer 2013 jährt sich zum 30. Mal die legendäre dreitägige Blockade des Mutlanger US-Airfields. Daran beteiligten sich aus Protest gegen den NATO-"Nachrüstungsbeschluss" auch zahlreiche prominente AtomwaffengegnerInnen. Die "Promiblockade" richtete sich gegen die Stationierung von Pershing II-Atomraketen im schwäbischen Mutlangen, während im Hunsrück (etwa 30 km entfernt vom Eifelort Büchel) ca. 100.000 Menschen gegen die Stationierung nuklearer Cruise-Missile-Marschörper demonstrierten.

Wer prominent ist oder sich dafür hält ist eingeladen, in Büchel 2013 mit zu blockieren. Wer Prominente kennt, ist eingeladen, diese für das Mitblockieren zu gewinnen. Wir legen dabei gerade auch auf ältere Leute Wert - in der Hoffnung, dass an einem der Tore eine Blockade von SeniorInnen gebildet werden kann. Aktuell sind wir dabei, uns mit den Friedensinitiativen aus dem Hunsrück zu reorganisieren, sodass hoffentlich viele der Aktiven aus den 1980er Jahren wieder mitmachen werden. Am Sonntag, 11. August, werden DemonstrantInnen mit Bussen aus den umliegenden größeren Städten in Büchel ankommen. Wir wollen, dass viele von ihnen sich an der 24stündigen Dauerprotestaktion beteiligen, und das Kulturprogramm wird am Sonntag mittag beginnen. Auch wenn am Sonntag kaum SoldatInnen in den "Fliegerhorst" hineinwollen, sehr viele jedoch zum Dienstbeginn am Montagmorgen, werden wir am Sonntag beginnen, die Nacht lang durchhalten und am Morgen bereit sein.

Mobilisierungsveranstaltungen
In den Wochen davor soll es Mobilisierungsveranstaltungen und auch Aktionstrainings geben. Hierfür suchen wir Gruppen und Personen, die eine Veranstaltung in ihrer Region organisieren und unsere ReferentInnen einladen: Bisher stehen dafür - einzeln oder auch in Kombination - Elke Koller (Initiativkreis gegen Atomwaffen, Markus Pflüger (AGF Trier) und Marion Küpker (GAAA) zur Verfügung.

Internationales
Auch in Frankreich und Großbritannien wird es im August Aktionen gegen die dortigen Atomwaffen-Modernisierungen und für ein weltweites Atomwaffen-Verbot geben. In Paris findet vom 6.-9. August eine Fastenaktion statt, und von Action AWE und Trident Ploughshares wird es vom 25. Aug. - 8. Sept. unter dem Motto "Entzäunen und Abrüsten" eine 14-tägige "wandernde Blockade" an der Atomsprengkopffabrik Aldermaston und der Bombenfabrik in Burghfield geben. "Internationals" sind zur Teilnahme herzlichst eingeladen, und die Vernetzung der drei Aktionen läuft bereits (ausführlichere Informationen in der kommenden atomwaffenfrei Ausgabe).

GastgeberInnen und Praktische Unterstützung gesucht
Die Lebenslaute suchen einerseits noch Mitmusizierende, andererseits suchen wir für diejenigen der Lebenslaute, für die (aus Alters- oder anderen Gründen) das Campen im Zelt zu unkomfortabel ist, Privatquartiere in der Nähe des Camps sowie Menschen, die vom 7. bis 12. August ihren Wohnwagen dem Camp zur Verfügung stellen (Selbstverständlich wird damit sorgsam und verantwortungsvoll umgegangen, und auf Wunsch können die Verleiher ihre Gäste persönlich einweisen.) Für den täglichen Pendelverkehr der Lebenslaute vom Camp zu den Probenräumen in der Umgebung und zurück brauchen wir noch Fahrer_innen, optimalerweise mit eigenem 6- bis 9-Sitzer, z.B. VW-Bus. Und wer schon ab dem 5. August beim Aufbau des Camps und anderen anfallenden Arbeiten mithelfen will, ist ebenfalls sehr willkommen.

Bitte gebt früh Rückmeldung,
ob und wo Ihr mitorganisieren wollt und wie Ihr Euch im August einbringen könnt: an info@gaaa.org oder an Martin Otto, Frankenstr. 77, 35578 Wetzlar.

Bleibt auf dem Laufenden,
entweder durch Abonnieren unseres Mail-Rundbriefs
https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/buechel-mobilisierung
oder durch Besuch der Seiten
http://www.gaaa.org/index.php?ID=118 und
http://www.atomwaffenfrei.de/aktiv-werden/buechel.htm

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atomwaffenfrei.jetzt
- Verbot und Vernichtung aller Atomwaffen - weltweit
- Keine Modernisierung von Atomwaffen
- Abzug der Atomwaffen aus Deutschland

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Zwei Jahre Fukushima: Atomanlagen abschalten!

9. März 2013: Anti-Atom-Demonstrationen zum Fukushima-Jahrestag
Zwei Jahre nach dem GAU in Fukushima dauert die Atomkatastrophe immer noch an. Auch bei uns belegen Stresstests: Deutsche Reaktoren sind nicht sicher. Trotzdem sollen neun AKWs zumeist bis 2022 laufen. Die Uranfabriken in Gronau und Lingen exportieren weiter atomaren Brennstoff die ganze Welt - unbefristet. Die Atommüllfrage ist weiter ungelöst. Und die Energiewende wird von der Bundesregierung blockiert.

Am Samstag, den 9. März 2013, gehen wir deshalb an den AKWs Grohnde (Niedersachsen) und Gundremmingen (Bayern) sowie an der Uranfabrik Gronau (NRW) auf die Straße. Wir fordern die Bundes- und Landesregierungen auf: Alle Atomanlagen abschalten! Für eine konsequente Energiewende - dezentral und in BürgerInnenhand!

Demonstrieren Sie mit!

Quelle: http://anti-atom-demo.de/

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Widerstand gegen die Atomwaffenmodernisierung in den USA!

Die US-Regierung will ihren Atomwaffen-Komplex modernisieren und plant, dafür in den kommenden 10 Jahren mehr als 8 Milliarden Dollar jährlich auszugeben. Die Energiebehörde hat bereits "Projekte zur Herstellung für den Ersatz" in Oak Ridge (Tennessee) für die Herstellung der Bomben, in Los Alamos (New Mexiko) für die Plutonium-Kerne und in Kansas City (Missouri) für die Produktion nicht-nuklearer Bomben-Komponenten geplant. Die in Büchel stationierte Atombombe des Typs B61 kommt aus Kansas City, wo in der neuen Anlage zukünftig der modernisierte Typ, die B61-12, fertig gestellt werden soll.

Kansas City wehrt sich
Die Kansas-City-Anlage (Kansas City Plant, KCP) wird von der Nationalen Verwaltung für Nukleare Sicherheit (NNSA) verantwortet und seit 1949 von privaten Firmenkonsortien, aktuell von Honeywell, betrieben. Sie verseuchte die Erde und das Grundwasser mit PCBs, Beryllium, Lösungsmitteln und mehr. Die Bevölkerung von Kansas City hat viele Gründe, sich gegen die neue Anlage zu wehren: Sie wird sie nicht nur weiter vergiften, darüber hinaus wird sie sogar gezwungen, dafür zu zahlen. Das Bündnis mit dem Namen "Missouri Peace Planters" (Missouri Friedenspflanzer, der Name ist auch ein Wortspiel mit "bomb planter" = Bombenleger) agiert bereits seit Jahren gegen den Bau dieser Waffenfabrik. Es organisierte Demos, Widerstand und Straßentheater, zog vor Gericht, und Bündnismitglieder gingen ins Gefängnis. Vier Menschen wurden vom 13.-15. April während der "Trifecta-Resista" festgenommen. Pater Carl Kabat "entzäunte" am 4. Juli 2012 die Baustelle und forderte den Verzicht auf Atomwaffen. AktivistInnen protestierten am 29. Januar, 26. Februar und 19. März 2012 gegen den Bomben-Bau und liefen am "Memorial Day" (einem US-Gedenktag zu Ehren der Kriegstoten) in einem Demonstrationszug von der alten Bomben-Fabrik zum neuen Standort.

Das Bündnis mietete Reklametafeln, verkaufte Aufkleber und sammelte Tausende von Unterschriften. Im Mai 2011 wurden 53 Menschen auf der Anlagen-Baustelle festgenommen. Und sie haben es geschafft, das Thema Teil der Kommunal-Wahl im April 2013 werden zu lassen. Die "Peace Planters" starteten ihre Abstimmungs-Initiative, um die Stadt davor zu bewahren, "zukünftige Arbeiten an Waffen zu finanzieren". Mehr dazu auf der englischsprachigen Webseite:
www.peaceworkskc.org/kcplant.html
(das meiste übersetzt aus Nukewatch, Herbst 2012)
http://www.youtube.com/watch?v=uXkiyGXUF3c
http://www.facebook.com/events/415504071798642

mk + co

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Friedensinitiative rückt Büchel in den Fokus

Demo, Hundsrücker wollen sich an Protestaktionen gegen Atomwaffen in der Eifel beteiligen

Von unserem Mitarbeiter Dieter Junker

Hundsrück. Es war in den vergangenen Jahren ruhig geworden um die Hundsrücker Friedensbewegung, die in den 80er-Jahren mit ihrem Protest gegen die Stationierung von 96 Cruise Missiles bei Hasselbach noch für bundesweite Schlagzeilen sorgte. Doch das soll sich nun wieder ändern. Die Mitglieder wollen sich an Protestaktionen gegen Atomwaffen in Büchel in der Eifel beteiligen.

"Wir waren schon öfter im Büchel. Aber es ist wichtig, dass wir die dort gelagerten letzten Atomwaffen in Deutschland nun stärker in den Blick nehmen", kündigte Heidrun Kisters (Kirchberg), die Vorsitzende des Vereins für friedenspolitische und demokratische Bildung, bei einem Treffen in Bell an. Grund für dieses verstärkte Engagement ist die geplante Modernisierung der in Büchel gelagerten US-amerikanischen Atomwaffen, mit denen deutsche Piloten den Einsatz üben.

"Der Bundestag hat sich mit großer Mehrheit für einen Abzug der Atomwaffen aus Deutschland ausgesprochen. Im Koalitionsvertrag steht das auch drin. Doch die Bundesregierung hat im Mai zugestimmt, dass diese Bomben modernisiert werden", kritisierte Marion Küpker (Hamburg), die Geschäftsführerin der Gewaltfreien Aktion Atomwaffen abschaffen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe, die seit 1996 maßgeblich an den Protesten in der Eifel beteiligt ist. "Dies müssen wir verhindern", betonte sie und verwies darauf, dass für das kommende Jahr zahlreiche Aktionen und Proteste in Büchel geplant sind.

"Vor der Bundestagswahl wollen wir den Protest mobilisieren", so Küpker, die eigens aus Hamburg zu dem FI-Treffen im Hundsrück angereist war. Und auch Dr. Elke Koller (Leienkaul), die sich ebenfalls seit vielen Jahren gegen die Bücheler Atomwaffen engagiert und deshalb derzeit gegen die Bundesregierung klagt, hofft, dass möglichst viele zu den für das kommende Jahr geplanten Protestaktionen in die Eifel kommen. "Es ist wichtig, dass wir im nächsten Jahr möglichst viele sind. Das wäre ganz wichtig", unterstrich sie und lud direkt zum Ostermarsch nach Bückel ein.

Für viele in der Hundsrücker Friedensbewegung wurden Erinnerungen an die 80er-Jahre wach. "Das ist ja genauso wie damals", meinte Uli Suppus (Buch) mit Blick auf die aktuelle Entwicklung in Büchel. Die geplante Modernisierung der Atomwaffen löse eine neue Rüstungsspirale aus. Für ihn war daher klar: "Wir können und müssen uns an den Aktionen beteiligen. Vor Ort in Büchel, aber auch hier im Hundsrück." Und Johannes Kriesinger (Kirchberg) ergänzte: "Wir müssen deutlich machen, dass der Kalte Krieg anscheinend doch noch nicht vorbei ist."

Die Hundsrücker Friedensbewegung will nun in den kommenden Wochen immer wieder zu Veranstaltungen in Büchel einladen, sich aber auch an den Protesten vor Ort beteiligen. Da waren sich die Anwesenden im Beller evangelischen Gemeindehaus einig. Und Elisabeth Bernhard (Dillendorf), die vor drei Jahren für ihr langjähriges Engagement den rheinland-pfälzischen Friedenspreis erhielt, meinte: "Ich wünsche mir, dass auch in der Eifel so viele Menschen zusammenkommen wie damals in den 80er-Jahren im Hundsrück, als wir hier gegen die Atomwaffen demonstrierten."

Ende Spaltenfomat

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Impressum atomwaffenfrei

HerausgeberIn:
Gewaltfreie Aktion
Atomwaffen Abschaffen GAAA
V.i.S.d.P. Marion Küpker
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Quelle:
atomwaffenfrei 01 / März 2013 / 4. Jahrgang
Herausgeber: Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen GAAA
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E-Mail: info@gaaa.org
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2013