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GEGENWIND/815: Europawahl in Hamburg - Rot und Grün tauschen die Plätze


Gegenwind Nr. 370 - Juli 2019
Politik und Kultur in Schleswig-Holstein & Hamburg

Europawahl in Hamburg: Rot und Grün tauschen die Plätze
Alle außer der SPD gewinnen

von Reinhard Pohl


Überall stieg die Wahlbeteiligung bei der Europawahl, auch in Hamburg. Gab es 2014 noch 552.900 Wählerinnen und Wähler, waren es diesmal 793.200: mehr als 240.000 kamen also dazu. Mit 247.200 WählerInnen (31,2 %) holten sich die Grünen die meisten davon, voriges Mal hatten sie nur 95.200 Stimmen. Auch die CDU nahm zu, von 135.800 auf 140.000 (17,7 %). Die SPD sank von 186.600 auf 157.000 Stimmen (19,8 %) ab, konnte aber den zweiten Platz gegen die CDU behaupten.


Auch die übrigen Parteien können sich als Gewinner fühlen, wenn sie wollen. Die Linke kam mit 55.200 Stimmen und 7 Prozent auf den vierten Platz, beim letzten Mal waren es noch 47.600 Stimmen gewesen. Danach folgt die AfD mit 51.400 Stimmen (6,5 %), 2014 bekam sie 33.200 Stimmen. Auch die FDP kam mit 44.300 Stimmen auf 5,6 Prozent, nach 20.500 Stimmen 2014 also mehr als eine Verdoppelung.

Von den kleineren Parteien ist "Die Partei" am auffälligsten: Letztes Mal hatte sie 5.100 Stimmen und damit weniger als ein Prozent, diesmal waren es 30.100 Stimmen und 3,8 %, also fast eine Versechsfachung. Alle anderen Parteien müssen sich selbstkritisch überlegen, ob das nur am Programm der "Partei" lag.

Nur zwei Kandidaten aus Hamburg haben den Sprung ins Parlament geschafft: Svenja Hahn (FPD) und Nico Semsrott (Die Partei). Das CDU-Ergebnis war für einen Parlamentsplatz zu schlecht, und bei der SPD war niemand auf der Liste hoch genug platziert.

Bezirke

In allen Bezirken wurden die Grünen stärkste Partei, ebenso wie beim Gesamtergebnis.

In Hamburg-Mitte bekamen sie 28,5 Prozent, die SPD landete mit 20,5 Prozent auf dem zweiten Platz. Die CDU erreichte hier nur 12,1 Prozent.

In Altona wurden die Grünen mit 35,8 Prozent stärker als die beiden folgenden Parteien zusammen. Die SPD bekam 16,9 Prozent, die CDU 16,6 Prozent.

In Eimsbüttel liegen die Grünen ebenfalls bei 35,6 Prozent, gefolgt von der SPD mit 19 und der CDU mit 16,6 Prozent.

In Hamburg-Nord bekamen die Grünen 36,1 Prozent, die SPD 18,2 und die CDU 15,9 Prozent.

Wandsbek stellt hier eine Besonderheit dar: Natürlich liegen auch hier die Grünen mit 26,5 Prozent auf dem ersten Platz, auf sie folgt allerdings die CDU mit 22,1 Prozent. Die SPD landete mit 21,9 Prozent nur auf Platz 3.

In Bergedorf liegen die drei Parteien dichtauf: Die Grünen erhielten 23,3 Prozent, die SPD 21,8 Prozent und die CDU 21,5 Prozent.

In Harburg sind die Abstände wieder etwas größer: Die Grünen bekamen hier 24,1 Prozent, die SPD 22,5 Prozent und die CDU 18,4 Prozent.

Bunte Stadtpläne

Das Statistische Landesamt veröffentlicht immer bunte Stadtpläne, bei denen die Stärken der jeweiligen Parteien in verschiedenen Farbtönen eingezeichnet sind. Interessant sind die Kategorien. Das sind drei Farben je Partei.

Bei der SPD sind die schwächsten Stadtteile ab 5,3 Prozent, die stärksten enden bei 28,7 Prozent.

Die CDU kam noch tiefer, aber auch höher: Die schlechtesten Ergebnisse sind 2,4 Prozent, die besten 33,4 Prozent.

Bei den Grünen geht es so tief gar nicht mehr: Die schlechtesten Ergebnisse sind 17,1 Prozent, die besten 47,0 Prozent. Das sieht aus wie eine "Volkspartei".

Bei der Linken beginnen die Färbungen bei 2,0 Prozent und enden bei 19,5 Prozent.

Die AfD startet bei 1,1 Prozent, viele Stadtteile sind so eingefärbt, zeigt aber in einigen Stadtteilen bis zu 13,1 Prozent.

Bei der FDP beginnt das zarte Gelb bei 1,9 Prozent, das kräftigste Gelb endet bei 12,9 Prozent.

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Quelle:
Gegenwind Nr. 370 - Juli 2019, Seite 23
Herausgeber: Gesellschaft für politische Bildung e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. August 2019

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