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GLEICHHEIT/5392: Vor einhundert Jahren - Zapata und Villa nehmen Mexiko-Stadt ein, Teil 2


World Socialist Web Site
Herausgegeben vom Internationalen Komitee der Vierten Internationale

Vor einhundert Jahren eroberten Zapata und Villa Mexiko-Stadt
Teil 2 (*)

Von Eric London
30. Dezember 2014



Die Ausbeutung der mexikanischen Rohstoffe durch das Ausland sowie die Wirtschaftsentwicklung, die die Expansion des Transportwesens und der Industrie begleitete, erschütterte die Grundlagen des Hazienda-Feudalismus, der das Land beherrschte. Die sozialen Spannungen der vorrevolutionären mexikanischen Gesellschaft wurden dadurch dramatisch gesteigert.

Obwohl die vornehmliche Rolle, die das wachsende Eisenbahnnetz spielte, darin bestand, den Waren- und Rohstoffexport in die Vereinigten Staaten und nach Europa zu ermöglichen, bestand das Ergebnis der Zusammenbindung der nationalen Wirtschaft darin, dass die Landpreise in die Höhe sprangen und hunderttausende Bauern ihre Grundstücke an ihre Gläubiger verloren. Nur wenige ländliche Gemeinschaften blieben unberührt von diesen Verschiebungen in den Eigentumsbeziehungen und im Jahr 1910 waren 90 Prozent der Landbevölkerung landlos.

Die Landpreiserhöhung ließ zwei Auswege. Die Angehörigen des neuen landlosen Bauerntums waren entweder gezwungen, in die Industriezentren zu wandern und in der aufkeimenden Arbeiterklasse aufzugehen oder in den für den Export vorgesehenen ländlichen Bauerngemeinschaften zu arbeiten.

Auf der anderen Seite wurde der Großteil des Landes, von welchem die Bauern vertrieben wurden, an ausländische Investoren veräußert. Im Ergebnis des Einfriedungsprozesses der 1870er und 1880er Jahre kamen allein über 526.000 km² Land (27 Prozent der gesamten Landoberfläche Mexikos) in den Besitz amerikanischer Investoren. Volkszählungsdaten aus dem Jahr 1910 ergaben, dass lediglich 834 Landbesitzer über 168 Millionen Hektar Land verfügten, aber 80 Prozent der Bevölkerung auf dem Land arbeiteten waren.

Die Veränderungen im Landbesitz verschärften den bereits rapiden Niedergang der Lebensbedingungen, da die neuen Besitzer die Lebensmittelproduktion einstellten. Zwischen 1907 und 1910 sank die Pro-Kopf-Produktion fast aller Grundnahrungsmittel um 1,5 bis drei Prozent. Hunger und Armut wuchsen zügellos.

Dieser Prozess heizte den jahrhundertealten Kampf der Bauern um die Landfrage an. Obwohl seit dem frühen achtzehnten Jahrhundert auf mexikanischem Land große Landnahmekampagnen stattgefunden hatten, an deren Spitze Bauern standen, waren die Landnahmen, die im Jahr 1910 mit wachsender Häufigkeit und Koordinierung einsetzen, von qualitativ anderem Charakter.

Im Jahr 1910 bewarb sich Francisco Madero, ein aristokratischer Landbesitzer aus dem nordöstlichen Bundesstaat Coahuila, um die mexikanische Präsidentschaft. Damit forderte er Porfirio Diaz heraus, der das Land bereits fast dreißig Jahre beherrschte und sich zu seiner siebenten Amtszeit anschickte. Diaz ließ seinen Kontrahenten vor der Wahl verhaften und sicherte mithilfe massiven Wahlbetrugs seine Wiederwahl. Madero, der seinen Häschern entfliehen konnte, rettete sich in die Vereinigten Staaten und stellte dort seinenPlan von San Luis Potosi vor: dieser Plan sah für den 20. November einen bewaffneten Aufstand vor. Das Diaz-Regime sollte durch eine liberal-reformistische bürgerliche Regierung ersetzt werden.

Maderos Plan von San Luis Potosi war darauf zugeschnitten, die Massenbasis für eine Bewegung zu schaffen, die von Beginn an von Teilen der reichen Landbesitzer und Industriellen dominiert werden sollte. Ein Abschnitt dieses Schriftstücks rief dazu auf, Arbeitern das Recht auf Gewerkschaften zu gewähren und ein anderer versprach, den Bauern Land zurückzugeben: "Diejenigen, die [das Land] auf eine so unmoralische Weise angeeignet haben, (...) werden es an die ursprünglichen Besitzer zurückgeben müssen."

Der Plan traf auf breite Unterstützung der Bauern und der Arbeiterklasse, die sich zu Tausenden gegen das Porfiriat zu organisieren begannen. Die Bevölkerung begegnete Madero mit einem Enthusiasmus, der Ähnlichkeit mit der Unterstützung hatte, die Alexander Kerenski unmittelbar nach der Februarrevolution in Russland genoss. Im Frühjahr 1911 begann Madero eine Reise quer durch den nördlichen Landesteil, auf der er Reden hielt. Auf jeder Etappe wurde er von großen und begeisterten Menschenmassen empfangen.

Im ganzen Land schossen Massenorganisationen und Verteidigungskomitees wie Pilze aus dem Boden, und Bauernverbände eigneten sich in großem Umfang Land an. Insbesondere amerikanisches Eigentum wurde zur Zielscheibe und Bergwerke sowie Haziendas wurden restlos niedergebrannt.

Im südlichen Bundesstaat Morelos mobilisierte Emiliano Zapata große Verbände von Bauernsoldaten und sprach sich für eine Bauernrevolution aus, die irgendwie mit Maderos Erhebung zusammengeführt werden müsse. Im Norden erklärte Francisco Villa Madero seine Unterstützung und stellte eine Armee auf, die sich vorwiegend aus Bauern zusammensetzte, aber auch Kontingente von Arbeitern, insbesondere Bergarbeitern, aufwies.

Im Mai 1911 kam es zu offenen Konfrontationen zwischen Madero und den Bauernarmeen.

Am 13. Mai ernannte Madero ein Kabinett, das sich aus Landbesitzern und Persönlichkeiten aus dem Diaz-Regime zusammensetzte. Die provisorische Regierung wies die Forderungen der Bauern nach einer Neuverteilung des Landes sowie die Aufnahme von Vertretern der Bauern und Arbeitern in die neue Regierung zurück.

Entgegen den Befehlen Maderos eroberten Villas Einheiten Juarez-Stadt, während 4.000 Bauern unter dem Befehl Zapatas Cuautla im Osten von Morelos einnahmen. Am 25. Mai legte Porfirio Diaz sein Präsidentenamt nieder. Der abgesetzte Präsident kommentierte: "Madero hat einen Tiger freigelassen! Wir wollen sehen, ob er ihn unter Kontrolle halten kann."

Die Bauernameen wuchsen an während sie neue Gebiete eroberten. Freiwillige aus ländlichen Gebieten stießen zu ihr hinzu. Mitte des Jahres 1912 kam es zu Streiks der Landarbeiter, in deren Folge Kautschuk- und Agavenplantagen geschlossen wurden, die sich in amerikanischem Besitz befanden. In Puebla, Mexiko-Stadt und andernorts begannen die Arbeiter zunehmend eine Mobilisierung gegen die Madero-Regierung. In den Städten Coahuila, Cananea, Orizaba, Guadalajara, Queretaro, Torreon, Tepic, Monterrey, Zacatecas und Oaxaca brachen unter Eisenbahn-, Bergbau-, Textilarbeitern und Handwerkern zahlreiche Streiks aus. In Mexiko-Stadt trugen tausende Arbeiter offene Straßenkämpfe mit Maderos Polizei aus. Die Gesandten an der amerikanischen Botschaft ereiferten sich über Maderos Versagen, mit "den dummen Forderungen des Proletariats" fertigzuwerden.

Im Februar 1913 intervenierte die amerikanische Regierung und erzwang die Absetzung Maderos. Botschafter Henry Lane Wilson, der die "unreifen Mexikaner" und die "emotionale Rasse der Latinos" geißelte, unterstützte einen Staatsstreich, an dessen Spitze General Victoriano Huerta stand. Dieser war von der Regierung berufen worden, um gegen Madero gerichtete Revolten niederzuschlagen. Seine Truppen beschossen mutwillig Mexiko-Stadt zehn Tage lang, bevor sie Madero unter Arrest stellten und dann töteten. Botschafter Wilson erklärte, die Entscheidung Madero zu stürzen, sei in der Absicht gefallen, "Amerikas Interessen zu schützen".

Im selben Jahr riefen Villas Armeen in Chihuahua eine offene Revolte aus und diejenigen von Zapata wiesen Huertas Versuche zurück, mit denen er die Südliche Befreiungsarmee zu einer Versöhnung bestechen wollte. Mit Unterstützung der amerikanischen Botschaft konzentrierte Huerta seine Einheiten auf die Zerstörung der Zapatista-Kräfte in Morelos.

Diese Episode stellt einen der brutalsten Abschnitte in der revolutionären Periode dar. Bei einer Ansprache im April 1913, die Huerta bei einer Zusammenkunft von Landbesitzern hielt, kündigte er einen Massenmord an, um in Morelos "die Ordnung wiederherzustellen".

Huerta bat die Landbesitzer um "bedingungslose" Unterstützung der Militärintervention. Er sagte, er werde "außerordentliche Maßnahmen" ergreifen, "denn die Regierung entvölkert sozusagen den Staat." Die Bevölkerung von Morelos setze sich "gänzlich aus Zapatistas" zusammen und: "Es ist notwendig, alle derartigen Leute auszumisten. Dabei dürfen Sie nicht überrascht sein, wenn vielleicht etwas Abnormes geschieht, denn der Stand der Dinge erfordert Maßnahmen, die nicht vom Gesetz getragen werden, welche aber unabdingbar für das nationale Wohlergehen sind."

Die Regierung begann in Morelos eine grausame "Umsiedlungs"-Kampagne, bei der Dörfer, die loyal zu Zapata standen, entvölkert und dem Erdboden gleich gemacht wurden. Hunderte Männer wurden von ihren Feldern entführt und nach Mexiko-Stadt deportiert, wo sie ins Militär eingezogen und zu den Kämpfen der Einheiten der Konstitutionalisten nach Norden verschickt wurden. Huertas General Juvencio Robles sagte: "Was für ein freundlicher Ort [Morelos] einmal sein wird, sobald wir die Morelenser losgeworden sind! Wenn sie sich mir in den Weg stellen, werde ich sie wie Ohrringe an die Bäume hängen."

Der leidenschaftliche Widerstand, den die Bauern von Morelos den Einheiten von Robles leisteten, rüttelte Unterstützung für Zapata nicht nur in Morelos sondern auch über dieses hinaus wach. Von Morelos aus verlegte Zapata sein militärisches Befehlszentrum in den Bundesstaat Guerrero und zugleich begann er, seine verstreuten Einheiten zu einem zentralisierten und professionellen Militär zu festigen.

Die große Unterstützung, die Zapatas Kräfte genossen, war das Ergebnis der Landnahmen der Armee, die gemäß dem Ayala-Plan gegen "Feinde der Revolution" ausgeführt wurden.

Dieser Plan, der drei Wochen nach Maderos Aufstieg zur Macht im Jahr 1911 vorgelegt wurde, war ein einfaches Dokument, das die Rückgabe der "Felder, Wälder und Gewässer", welche von den "Grundherrn, Científicos oder Bossen" usurpiert wurden, an die Bauern sowie die Verstaatlichung des Eigentums derjenigen unter den Letztgenannten verlangte, die sich gegen die Revolution stellen. Der Plan rief zu Opposition gegen Madero (und später Huerta), aber nicht zur Schaffung einer anderen Regierungsform oder Klassenherrschaft auf, sondern forderte lediglich, dass eine Junta aus revolutionären Führern einen Übergangspräsidenten ernennen solle, welcher daraufhin für die Organisierung von Neuwahlen zuständig sei.

Obwohl dieser Plan weitverbreitete Unterstützung für die Revolution unter den Bauern mobilisierte, war er begrenzt und blieb von kleinbürgerlichem Charakter. Über die Landreform hinaus enthielt er keinen Plan für die Umgestaltung der Gesellschaft.


Die Bauern und die Konstitutionalisten

Die von Villa befehligte Nördliche Division entwickelte sich im Verlauf des Jahres 1913 zu einer immer unabhängigeren Streitmacht. Villa befürwortete zu Beginn der Revolution Maderos Plan von San Luis Potosi, doch brach er mit ihm und verbündete sich nach Maderos Sturz mit den Einheiten der Konstitutionalisten und unterstützte die Landeigentümer von Coahuila sowie den Nationalisten Venustiano Carranza. Villas Aufruf vom Frühjahr 1913, Carranzas Plan von Guadalupe zu unterstützen, stellte ihn unter das Kommando Carranzas, dessen Konstitutionalisten-Armee auf diesen Plan begründet wurde.

Anders als Zapata, dessen Ayala-Plan ihn seit 1911 in Opposition zu den Konstituationalisten brachte, brach Villa erst im Herbst 1914 im Anschluss an die Tagung von Aguascalientes mit der liberalen Bourgeoisie. Villas komplizierte Beziehung zu den Konstitutionalisten im Allgemeinen sowie mit dem späteren Präsidenten General Alvaro Obregon im Besonderen, ist ein Ausdruck des begrenzten Charakters von Villas politischen Anschauungen.

Obregon hatte in den Jahren 1913 und 1914 versucht, zwischen den Kräften Villas und den wichtigsten Armeen der Konstitutionalisten zu vermitteln, die unter Carrenzas Kontrolle standen und sich im Zentrum des Landes aufhielten.

Ein erneuter Streik in Cananea sowie verschärfte Meinungsverschiedenheiten zur Frage der Landverteilung trieben Carranza und Villa immer weiter auseinander. In den Monaten, die auf Huertas Sturz vom Juli 1914 folgten, nahm die Ungeduld der Soldaten der Nördlichen Division mit der Carranza-Regierung immer mehr zu, die die versprochene Neuaufteilung des Landes nicht verwirklichte. Carranza seinerseits baute immer enger auf die Beamten des Porfiriats und verschaffte mehreren Persönlichkeiten des Ancien regime Stellungen in der Staatsmacht.

Trotz der Bemühungen Obregons, ein Bündnis zwischen Villa und Carranza aufrechtzuerhalten, trieb die Logik der Ereignisse die beiden immer weiter voneinander weg. Die liberale Bourgeoisie stand den Forderungen der Bauern der Nördlichen Division feindlich gegenüber und eine Einigung wurde unmöglich.

Bei der Tagung von Aguascalientes im Oktober 1914 begrüßten die Delegierten Villas die Ankunft der Vertreter Zapatas mit stürmischer Begeisterung. Die Tagung brachte zum ersten Mal die beiden Bauernarmeen des Nordens und des Südens auf einer gemeinsamen Plattform zusammen. Villas Delegation stimmte vor den Verschlag der Zapatisten, sich strikt an die Landverteilung zu halten, die Bestandteil des Ayala-Plans war.

Carranzas Konstitutionalisten begegneten dieser Demonstration von Einheit mit Verachtung. Sie versuchten, die landbesitzende Aristokratie zu schützen und Arbeiterstreiks offen niederzuschlagen, wo sie sich entwickeln sollten. Die Carranzisten wiesen deshalb das Ergebnis der Tagung zurück; ein offener Bruch zwischen der Nördlichen Division und den Konstitutionalisten war kurz darauf die Folge.

Obwohl Villa schließlich mit den Konstitutionalisten brach, waren seine wiederholten Bündnisse mit der Bourgeoisie ein Ausdruck der Unfähigkeit des Bauerntums, einen unabhängigen Kampf um die Macht zu führen. Trotz der Tatsache, dass eine Minderheit von Arbeitern Bestandteil von Villas Armee war, behielt diese einen politisch unzusammenhängenden Charakter, der sogar hinter Zapatas begrenztem Ayala-Plan zurückblieb.

Die Entschlossenheit der Bauernsoldaten, sich das Land zu nehmen und es unter den Bauern des ländlichen Mexiko aufzuteilen, verschaffte den Armeen Massenunterstützung und trieb ihren schnellen militärischen Vormarsch in Richtung Mexiko-Stadt voran.

Doch ungeachtet des militärischen Heroismus ihrer Kämpfer war keine der Armeen zu irgendeinem Zeitpunkt ein Werkzeug zur sozialistischen Umgestaltung der Gesellschaft. In einem Interview mit dem sozialistischen Journalisten John Reed aus dem Jahr 1913 sagte Villa, der kurz vorher Lesen gelernt hatte: "Sozialismus - ist das eine Sache? Ich sehe dies bloß in Büchern, und ich lese nicht viel."

Die Ereignisse vom Dezember 1914 zeigen, dass die fortschrittlichen Ziele der Bauern den Plattheiten und dem antisozialistischen Programm der Parteien der Bourgeoisie untergeordnet wurden, da eine revolutionäre Führung der Arbeiterklasse fehlte. Die Ereignisse in Mexiko bestätigten dieses historische Gesetz.


Der Weg nach Xochimilco

Im Dezember 1914 kontrollierten die Armeen von Emiliano Zapata und Pancho Villa gemeinsam den Großteil des Landes. Vom Norden kommend errangen Villas Nördliche Divisionen bedeutende Siege: in der Schlacht um den Eisenbahnknotenpunkt von Torreon (am 2. Oktober 1913), um die nördliche Grenzstadt Juarez (15. November), um Chihuahua-Stadt (8. Dezember), und schließlich um Zacatecas (23. Juni 1914), wo Huerta die Macht entrissen wurde.

Als die Nördliche Division am 3. Dezember in Mexiko-Stadt einmarschierte, traf sie sich mit Zapatas Südlicher Befreiungsarmee, die am 24. November die sich zurückziehenden Konstitutionalisten aus der Stadt gejagt hatte.

Die Südliche Befreiungsarmee führte 1913 eine erfolgreiche Aufstand gegen die massenmörderischen Bestrebungen Huartas, die Landnahmen der Bauern im zentralsüdlichen Bundesstaat Morelos rückgängig zu machen. Anfang 1914 schlugen die Bauernsoldaten unter Zapatas Führung Regierungstruppen und weiteten den Guerillakrieg weiter südlich, bis zum Golf von Tehuantepec, und weiter nördlich aus, bis Michoacán und Hidalgo. Im Frühjahr 1914 eroberten die Zapatisten Jojutla (Anfang Mai) und Cuernavaca (Anfang Juni), letzteres weniger als achtzig Kilometer von Mexiko-Stadt gelegen.

Nach dem Fall von Mexiko-Stadt waren die Einheiten der Konstitutionalisten, die von Präsident Venustiano Carranza und dem liberalen General Alvaro Obregon befehligt wurden, isoliert und breiteten sich entlang der Peripherie des Landes aus. Die politische und militärische Führung war gezwungen, in die Atlantik-Stadt Veracruz zu fliehen, welche unmittelbar vor Eintreffen der Konstiutionalisten von US-amerikanischen Truppen besetzt worden war.

Das zentrale Eisenbahnsystem blieb fast vollständig unter Kontrolle von Villa und Zapata, ebenso die Waffenhandelswege mit den Vereinigten Staaten, die über Land führten. In den Teilen Mexikos, die soeben von den Bauernarmeen befreit worden waren, gingen die zwangsweisen Landnahmen weiter. Die letzten Wochen des Jahres 1914 schienen den Armeen Villas und Zapatas das Ende des Krieges zu bringen.

Bis Mitte des Jahres 1915 erlitten die Armeen Villas jedoch eine Niederlage nach der anderen und die Nördliche Division floh nordwärts. Sie erlitt Niederlagen in der ersten und zweiten Schlacht von Celaya (6.-7. und 13. April), in Trinidad (29. April - 5. Juni) und in Aguascalientes (20. Juni - 10. Juli), und musste sich nach Zacatecas und San Luis Potosi zurückziehen. Nachdem Mexiko-Stadt Mitte des Jahres den Besitzer gewechselt hatte, überließ Zapatas Armee am 11. Juli die Stadt den Konstitutionalisten. Die Armee der mexikanischen Bourgeoisie sollte im weiteren Verlauf der Revolution die Stadt nicht mehr an die Bauernarmeen verlieren.

Abgesehen von Guerillakämpfen im Norden und Süden spielte weder Villas noch Zapatas Armee nochmals eine bedeutende Rolle in der Revolution. Als die Arbeiterklasse 1915 und 1916 in offenen Konflikt mit den Konstitutionalisten geriet, waren die Massenarmeen der Bauern kein entscheidender revolutionärer Faktor mehr.

Wird fortgesetzt


(*) Teil 1 ist zu finden unter:
Vor einhundert Jahren: Zapata und Villa nehmen Mexiko-Stadt ein, Teil 1
http://www.wsws.org/de/articles/2014/12/27/zapa-d27.html

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Quelle:
World Socialist Web Site, 27.12.2014
Vor einhundert Jahren: Zapata und Villa nehmen Mexiko-Stadt ein - Teil 1
http://www.wsws.org/de/articles/2014/12/30/mexi-d30.html
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Dezember 2014


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