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MARXISTISCHE BLÄTTER/413: Welt- und Menschen-Bilder


Marxistische Blätter Heft 5-09

Welt und Menschenbilder

Über die Formen ideologischer Herrschaftsreproduktion

Von Werner Seppmann


Bis in die Spalten der bürgerlichen Presse wurde nach dem Krisenausbruch Skepsis über die Zukunftsfähigkeit des Kapitalismus geäußert und Marx als scharfsinniger Analytiker seiner Widerspruchsentwicklungen präsentiert. Dennoch kann von einer wachsenden Akzeptanz linker Politikkonzepte nicht die Rede sein. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass viele der ehemaligen Kritiker des "Neoliberalismus" sich nun weigern, aus der Systemkrise konsequente Schlussfolgerungen zu ziehen.

Aber auch das antikapitalistische Lager präsentierte sich zu Beginn der Krise weder theoretisch und konzeptionell, geschweige denn organisatorisch vorbereitet. Zwar ist die marxistische Kapitalismusanalyse in der Lage, wesentliche Ursachen der aktuellen Entwicklungen zu benennen (1), doch von politischer Relevanz könnte diese Interpretationskompetenz nur werden, wenn gleichzeitig die realen Alternativen thematisiert und die möglichen Kräfte der Veränderung identifiziert würden. Bloße Verweise auf die Negativität des Faktischen reichen jedenfalls nicht aus. Unabdingbar sind lebenspraktisch nachvollziehbare Vorstellungen über eine "andere Gesellschaft" ebenso wie plausible Überlegungen zu deren Organisationsprinzipien. Im ungünstigsten Fall "bestätigt" eine Kritik, die sich nicht gleichzeitig mit den realhistorischen Alternativen beschäftigt, eine verbreitete Resignation, die eine wesentliche Rolle bei der ideologischen Machtreproduktion eines späten Kapitalismus spielt.

Die weitgehende Abwesenheit progressiver Veränderungsperspektiven unterscheidet die gegenwärtigen Krise von etlichen ihrer historischen Vorläufer, die nicht nur zu Legitimationsverlusten der kapitalistischen Gesellschaftsformation, sondern auch zur Stärkung sozialistischer Bewegungen und einem entsprechenden Reformdruck geführt haben. Heute dominiert dagegen der Eindruck, dass die Menschen sich mit den krisenhaften Existenzbedingungen und der Fremdbestimmung (beispielsweise einer weitgehenden Verfügungsmacht des Kapitals über die strukturell vermittelten Lebensperspektiven) abgefunden haben und aufgrund der einschüchternden Krisenwirkungen sich politisch abstinent verhalten. Über die gesellschaftliche Widerspruchsentwicklung und seine reduzierten Zukunftsaussichten macht sich kaum ein Lohnabhängiger noch Illusionen. Da bei der Verarbeitung der Widerspruchserfahrungen jedoch progressive Orientierungspunkte fehlen, entstehen Desorientierungen und Resignation, insgesamt mentale Dispositionen, die auch die Bereitschaft zur Übernahme irrationalistischer und darin eingeschlossen rassistischer Orientierungen erhöhen.

Solch herrschaftssichernde Bewusstseinsformierungen werden auch von der aktuellen Krise hervorgerufen. Es stellt sich gegenwärtig jedenfalls nicht die Frage, ob der Kapitalismus überleben wird, sondern unter welchen Bedingungen er weiterbesteht, welche Opfer sein Siechtum fordern und welche zivilisatorischen Katastrophen die "Begleitmusik" seiner Fortexistenz sein werden. Die möglichen Szenarien gehören zum historischen Erfahrungsbestand: Mehrfach hat sich der bedrängte Kapitalismus schon am eigenen Schopfe aus dem Sumpf gezogen. Dies gelang ihm nicht deshalb, weil seine technologischen und sozialen Entwicklungspotentiale noch nicht ausgeschöpft sind (wie auf der Grundlage deterministischer Vorstellungen behauptet wird), sondern weil seine Eliten zum Zivilisationsbruch bereit waren, also zur Restabilisierung ihrer Macht auf die Karte von Konterrevolution, Faschismus und Krieg setzten.

Ein Ende der kapitalistischen Gesellschaftsformation ist gegenwärtig auch deshalb nicht in Sicht, weil revolutionäre Umwälzungen nicht automatisch stattfinden. Sie beruhen zwar auf objektiven Voraussetzungen und sind eine Reaktion auf die Zerfallstendenzen einer überholten Gesellschaftsformation. Die entstandenen Gestaltungsmöglichkeiten, deren Basis die entwickelten Produktivkräfte sind, müssen jedoch von organisiert handelnden sozialen Kräften aufgegriffen werden.

Aktuell sind Kräfte des Widerstandes oder gar progressiver Veränderung nicht in Sicht (die Prekarisierten und Ausgegrenzten dafür zu halten, grenzt an Sektierertum!), obwohl wir uns in einer Epoche des Übergangs befinden, in der das kapitalistische Modell der Arbeit und des Lebens immer deutlicher seine historische Überlebtheit und seinen zerstörerischen Charakter zeigt, die vorhandenen Alternativen aber noch weitgehend unbegriffen sind. Die Verschleppung des notwendigen Wandels verschärft jedoch die ökonomischen und sozialen Widersprüche ebenso wie die kulturellen und zivilisatorischen Abwärtstendenzen. Auch die in Intervallen immer wieder auftretenden Amok-Handlungen gehören ebenso zu deren Symptomen, "wie soziale und seelische Verfallserscheinungen in der modernen Kindheit" (2) (einschließlich interpersonaler Beziehungslosigkeit; Selbstverletzungen und Todessehnsüchte).


Herrschaft und Selbstunterdrückung

Obwohl Marx und Engels immer wieder einmal das Ende des Kapitalismus nahen sahen, sie in ihrer politischen Prognostik oft zu optimistisch waren, hatten sie dennoch sehr realistische Vorstellungen über die Selbststabilisierungsfähigkeiten der bürgerlichen Gesellschaft und von den Integrationseffekten kapitalistischer Arbeits- und Lebensbedingungen. Deren disziplinierende Wirkungen sind ein Thema der Marxschen Frühschriften. Entfremdung wird dort als Konsequenz einer objektiven Herrschaftsanordnung analysiert, aber auch zur Kenntnis genommen, dass innerhalb des Koordinatensystems der Ausbeutungsstrukturen die Betroffenen eine aktive Rolle beim Prozess der Selbstunterwerfung spielen. Der Zusammenhang von Macht und Selbstunterdrückung ist (wie so vieles Andere) nicht erst dem fragwürdigen "Machttheoretiker" Foucault aufgefallen: Das Wissen um dieses Zusammenspiel gehört (spätestens seit Hegels Ausführungen über die Herr-Knecht-Problematik in der "Phänomenologie des Geistes") zum Kernbestand subtiler Realitätsreflexion. "Macht" wird im Kontext eines kritischen Gesellschaftsverständnisses jedoch nicht, wie bei Foucault, zur überhistorischen Substanz stilisiert und die Verstrickungen der Menschen in die Herrschaftsstrukturen nicht als unüberwindbares Schicksal begriffen.

Im "Kapital" schließt Marx an das in den Frühschriften entwickelte Verständnis der "Tiefenwirkungen" von Machtverhältnissen an, wenn er sich mit der Fähigkeit kapitalistischer Gesellschaften beschäftigt, gleichzeitig mit ihren Widersprüchen angepasste Bewusstseinsformen zu erzeugen: Durch die gesellschaftliche Arbeitsteilung sowie den Warencharakter der sozialen Verkehrsformen werden Denkstrukturen geprägt, die das Verständnis der gesellschaftlichen Zusammenhänge (und somit den kritischen Blick auf die Bedingungen der Kapitaldominanz) systematisch erschweren. So erscheinen den Menschen die Produkte ihrer eigenen Arbeit als unveränderliche Anordnung oder, wie Marx es nennt, als verfestigte "Naturformen des gesellschaftlichen Lebens" (3). Es werden Vorstellungen erzeugt, durch die das gesellschaftliche Geschehen auf den Kopf gestellt erscheint: Die Handlungssubjekte erleben also, wie Marx es formuliert hat, die von ihnen selbst erzeugte soziale Welt "als ein außer ihnen existierendes gesellschaftliches Verhältnis von Dingen". (4) So haben sie beispielsweise den Eindruck, als ob "die Technik" sie beherrschen würde und nicht die über diese Technik verfügenden Eigentümer.

Durch diesen ideologischen Verblendungsmechanismus bleibt das Herrschaftsgeheimnis der bürgerlichen Gesellschaft verborgen: Obwohl die arbeitenden Klassen Schöpfer des gesellschaftlichen Reichtums sind, wird durch die private Aneignung dieser Reichtumsproduktion die Macht des Kapitals konstituiert und gefestigt. Was die Arbeit der Lohnabhängigen geschaffen hat, tritt als "Sache und als Macht des Kapitalisten ... der Gesellschaft" gegenüber.(5) Diese ideologische Verzerrung ist die Basis selbstunterdrückender Weltbildmuster (in die, wie Bloch es genannt hat, "ungleichzeitige" Bewusstseinsformen eingeschlossen sind), die das Gefühl vermitteln, hilflos gegenüber einem übermächtigen "System" zu sein. Sie schlagen sich in den Überzeugungen nieder, dass es "immer Herren und Knechte gegeben" hat und die gesellschaftlichen Verhältnisse "ja doch nicht zu ändern" seien. Mit dieser Fähigkeit, das Denken und das Verhalten der gesellschaftlichen Handlungssubjekte mit seinen Reproduktionserfordernissen zu synchronisieren, demonstriert der Kapitalismus seine Macht und sichert sein Überleben. Solange ein politisches Bewusstsein darüber fehlt, dass auch die "bürgerlichen Produktionsverhältnisse ... bloß historische" (6), also aus konkreten Umständen entstandene und prinzipiell veränderbare sind, gelingt es den herrschenden Verhältnissen, sich als "alternativlos" darzustellen. Konkret erfordert die Destruktion der Vorstellung einer unabänderlichen Festgefügtheit der Gesellschaftsstrukturen die Herausarbeitung der Tatsache, "dass Kapital nicht eine Sache ist, sondern ein durch Sachen vermitteltes gesellschaftliches Verhältnis zwischen Personen" (7)


Formierung des Denkens und der Psyche

Es ist das Besondere der Herrschaftsstabilisierung im entwickelten Kapitalismus, dass die Systemintegration mit einer gewissen Zwangsläufigkeit durch die gewöhnliche Alltagspraxis erreicht wird. Durch ihr bewusstes Handeln reproduzieren die Menschen unbewusst die Bedingungen ihrer Beherrschung: "Der stumme Zwang der ökonomischen Verhältnisse besiegelt die Herrschaft des Kapitalisten über den Arbeiter. Außerökonomische Gewalt wird zwar immer noch angewandt, aber nur ausnahmsweise. Für den gewöhnlichen Gang der Dinge kann der Arbeiter den ,Naturgesetzen der Produktion' überlassen bleiben, d.h. seiner aus den Produktionsbedingungen selbst entspringenden, durch sie garantierten und verewigten Abhängigkeit vom Kapital." (8)

Diesem "stummen Zwang" zugeordnet ist ein funktionalistisches und reduktionistisches (auf das "Tagesgeschäft" und die Existenzsicherung konzentriertes) Alltagsdenken, das die Zusammenhänge weitgehend ausblendet und sich mit der unvermittelten "Faktizität" begnügt. Diese Konstellation ist die primäre Stufe ideologischer Vergesellschaftung, an der andere Formen herrschaftskonformer Bewusstseinsprägung, auch die Aktivitäten der Medienapparate und der politischen Propagandaagenturen, "anschließen".

Ergänzt und komplettiert wird dieser ideologische Basisprozess (9) durch den Konkurrenzdruck, der individuell als strukturell vermittelter Anpassungszwang erlebt wird. Um ökonomisch und sozial bestehen zu können, müssen die Menschen im Risikokapitalismus sich nicht nur immer bedingungsloser den ökonomischen Verwertungsimperativen unterwerfen, sondern auch gegenüber dem Mitmenschen als Konkurrenten positionieren. Diese Einstellungen haben sie weitgehend verinnerlicht: Der äußere Zwang korrespondiert mit einer inneren Disziplinstruktur. Sie werden durch den Zwang zur Selbstinstrumentalisierung bis in die Tiefendimensionen ihrer Psychostruktur beeinflusst: Durch diese Vorgänge wird auch deutlich, mit welcher Intensität "der Klassencharakter der bürgerlichen Gesellschaft ... sich in der Klassengeprägtheit der menschlichen Persönlichkeit bis in ihre ,intimsten' Beschaffenheiten hinein" niederschlägt.

Diese Form ideologischer Machtreproduktion ist ein ebenso geistiger wie psychischer Anpassungsprozess: Es wird zunehmend der ganze Mensch betroffen. Entgegen eines ersten Eindrucks ist dieser "Vorgang der Integration, die Konstitution scheinbar gewaltfreier Herrschaft im späten Imperialismus ein in Wahrheit höchst gewalttätiger Prozess..., auch dort, wo die Schmerzen nicht physisch erfahren werden. Es ist ein Vorgang der Deformation, der Zurichtung der Menschen, ganz: physisch, psychisch, geistig, ein Vorgang der De-Subjektivierung, an dessen Ende der Mensch mit zerstörter Leiblichkeit, der Mensch ohne Erinnerung, Seele und Vernunft steht".(10)


Verunsicherung und Verdrängung

Als "postmoderne" Existenzbedingung ist der Zwang zu identifizieren, sich auf den Augenblick zu konzentrieren, immer mehr intellektuelle und psychische Energie zur Bewältigung der alltagspraktischen Aufgaben, die immer öfter den Charakter eines Überlebenskampfes annehmen, investieren zu müssen. Um ihre soziale Funktionalität nicht zu gefährden, vermeiden es die im Risikokapitalismus sozialisierten Menschen jedoch, den Gefährdungen ins Auge zu sehen: Die existenziellen Bedrohungen provozieren die Flucht in die Verdrängung und in kulturindustriell erzeugte Scheinwelten. Den Subjekten gelingt es dadurch zwar sich psychisch temporär zu stabilisieren, jedoch um den Preis einer weitgehenden Ausblendung von Orientierungsmustern, die für eine progressive (auf Selbstbestimmung orientierte) Widerspruchsverarbeitung wesentlich sind. Sie werden dadurch ideologisch nur noch fester an die als bedrohlich erlebte Realität gefesselt, denn "Probleme zu verleugnen ist bei weitem irrationaler und gefährlicher, als sie falsch zu lösen. Wer sie falsch löst, erkennt zumindest noch die Realität einer zu klärenden Frage an." (11)

Ein latentes Gefühl der Unsicherheit wird durch die Verdrängungsanstrengungen nicht überwunden. Die meisten ahnen es schon lange, dass die kapitalistische Dynamik mit einer Logik sozialer Destruktion und Gefährdung verbunden ist, individuell der Absturz immer im Hintergrund lauert. Gerade in jenen Bereichen der Arbeitswelt, in denen tendenziell hierarchische Strukturen durch gruppeninterne Selbststeuerung oder individualisierte Leistungsmaßstäbe ersetzt wurden, herrscht durch die institutionalisierte Unsicherheit ein ebenso unterschwelliger wie offener Leistungsdruck und als dessen Kehrseite die Angst zu versagen. Denn "wenn die Steuerung der Beschäftigten nicht mehr durch Anweisungen des Managements, sondern durch die Inszenierung einer möglichst unmittelbaren Konfrontation mit dem ,Druck des Marktes' erfolgt, dann kommen verschiedene, sich selbst organisierende Prozesse' in Gang. Diese Prozesse sind auch für die Betroffenen schwer zu durchschauen und können zu einem enormen Druck und zu erstaunlichen Härten und Grausamkeiten im Verhalten führen" (12) - vor allen Dingen auch gegenüber sich selbst: Die Verhältnisse sind so arrangiert, dass die Lohnabhängigen zum "Sklaventreiber ihrer selbst" (E. Fromm) werden. Die institutionell eingebundene "Eigenverantwortung" schlägt in gesteigerten Selbstzwang um.

Der vielschichtige Zugriff auf den "ganzen Menschen" und die daraus resultierenden Deformationen sind ein wesentlicher Grund, dass "die Fähigkeit zur bestimmten Negation schwindet. Das macht die gesellschaftliche Differenz zwischen Kapitalismus und Spätkapitalismus aus." (13) Besonders durch die ausbeutungszentrierten Umgestaltungen der Sozialverhältnisse in den Zeiten des Neoliberalismus haben sich die Sozialcharaktere verhärtet und aufgrund der Verallgemeinerung existenzieller Verunsicherung opportunistisches und angepasstes Verhalten verstärkt. Eine deutliche Mehrheit hält es für ratsam, nicht aufzufallen und sich klein zu machen. Eine abweichende Meinung wird diesseits und jenseits der betrieblichen Sozialbereiche als wenig opportun erachtet.

Befördert durch die krisenhaften Entwicklungen, hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten zwar die Überzeugung verstärkt, dass eine "andere Welt nötig" ist. Vergrößert hat sich jedoch gleichzeitig der Zweifel, ob überhaupt Realisierungschancen für grundlegende Gesellschaftsveränderungen bestehen. Es hat sich auch subjektiv die Bereitschaft verringert, konkrete Veränderungsperspektiven ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Darin wird deutlich, in welchem Maße sich die ideologische Herrschaftssicherung im 20. Jahrhundert irrationalisiert hat und auch psychische Bereiche tangiert, in denen traditionell noch Kräfte des Widerstands gespeichert waren. "In unserer Epoche drängt das repressive Menschenbild, indem es den gesamtideologischen Strom durchdringt, das utopische Denken zurück und macht es fast gegenstandslos." (14)

Politische Veränderungspraxis muss das in Rechnung stellen und dabei berücksichtigen, dass die herrschenden weltanschaulichen Festlegungen mit resignativen Menschenbildern korrespondieren: Sie arbeiten regressiven (weil herrschaftskonformen) Auffassungen über den Menschen in die Arme, dass er seiner angeblichen Schicksalsverfallenheit nicht entkommen kann. Kritisches Denken setzt sich deshalb intensiv mit den Fragen auseinander, was der Mensch ist, woher er kommt und welche Entwicklungsmöglichkeiten er besitzt. Diese aus der Tradition des Aufklärungsdenkens stammenden Fragen, müssen auf der Basis eines aktuellen anthropologischen, soziologischen, sozialpsychologischen, auch ästhetischen Wissens bearbeitet werden. Denn ohne einen aus der historischen Existenz der Menschen abstrahierten normativen Horizont ist ein kritisches Gesellschaftsverständnis nicht möglich: Es setzt einen alternativen Bezugspunkt voraus, denn sonst würde Sozialtheorie auf reine Funktionsanalyse reduziert. (15) Auch der Sinn von Gesellschaftsveränderung bliebe unerschlossen, wenn nicht begründet würde, weshalb Ausbeutung und Unterdrückung überwunden werden sollen. (16) Ohne einen Begriff menschlicher Gattungsspezifik (der eine Vorstellung über die menschlichen Entwicklungsbedingungen und Entfaltungsmöglichkeiten einschließt), wäre den negativen Fixierungen der bürgerlichen Legitimationsideologien ("Der Mensch ist von Natur aus egoistisch und aggressiv") plausibel nicht zu begegnen. Es geht letztlich um die Entwicklung der theoretischen Fähigkeit, die Frage zu beantworten, die Marx im "Kapital" gestellt hat, nämlich welche Gesellschaftsformation die der "menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen" zu schaffen in der Lage ist. (17)


Manipulation ist nicht allmächtig

Die Vermittlungsversuche progressiver Orientierungen haben auf Grund der herrschenden ideologischen Reproduktionsbedingungen nicht selten den Charakter einer Sysiphusarbeit. Jedoch ist sie nicht von vornherein chancenlos. Denn die ideologischen Formierungen haben nur Tendenzcharakter: Sie wirken unbehindert nur so lange, wie ihnen politisch nicht entgegen gearbeitet wird. Das entfremdete Bewusstsein ist ebensowenig universal, wie die (natürlich keinesfalls zu unterschätzende) Wirkung der Manipulationsapparate, der krisenerzeugte Konformitätsdruck oder die angststimulierte Übernahme von Elementen des Herrschaftsdenkens ("Lohnverzicht stellt Arbeitsplätze sicher" etc.). Anders als eine "Kritische Theorie", die von der prinzipiellen Undurchdringbarkeit des "Verblendungszusammenhangs" spricht, gibt ein historisch-materialistisches Denken sich nicht mit "kulturkritischen" Verallgemeinerungen zufrieden, sondern fragt nach den realhistorisch immer gegebenen Widerspruchs- und Gegentendenzen. Der spätkapitalistische Systemzusammenhang ist kein Absolutes, "in dem das Besondere verschwindet" (18) wie Adorno meint, obwohl Dissens es schwer hat sich zu artikulieren und individuelle Entfaltungsansprüche schnell an Grenzen stoßen. Methodisch gesprochen, ist einer "Negativen Dialektik" (Adorno), die sich der Thematisierung von Alternativen verweigert, eine konkrete und selbstreflexive Vorgehensweise entgegenzusetzen, die den Widersprüchen und realhistorisch immer gegebenen alternativen Entwicklungstendenzen die notwendige Aufmerksamkeit schenkt.(19)

So richtig es ist, dass der Kapitalismus ebenso wie Selbstunterdrückung und menschliche Deformationen auch angepasstes Denken produziert, so kann jedoch nur um den Preis intellektueller Selbstblockaden ignoriert werden, dass durch die bürgerlichen Vergesellschaftungsbedingungen auch das Bewusstsein der Kritikwürdigkeit dieser Entwicklungen und das Wissen um die Möglichkeit ihrer Überwindung entstanden sind! Eine Gesellschaft ist, wie Marx in den "Grundrissen" betont, "unter ganz bestimmten Bedingungen fähig ... sich selbst zu kritisieren".(20)

Tatsächlich ist "Manipulation nicht allmächtig" (G. Lukács), stoßen die ideologischen Integrationseffekte aufgrund der alltäglichen Widerspruchserfahrungen an Grenzen. Trotz ihrer Intensität und Penetranz gelingt es medialer und werbestrategischer Bewusstseinsbearbeitung nicht, sie zu verdrängen. Es trifft nicht zu, dass "planvoll, durch Kultur- und Bewusstseinsindustrie und durch Meinungsmonopole, die einfachste Kenntnis und Erfahrung der bedrohlichsten Vorgänge" verhindert würde.(21) Denn trotz der Überlagerung ihres Erlebens mit den Schablonen einer Bewusstseinsindustrie werden von einer überwiegenden Zahl der Subjekte die gesellschaftlichen Widerspruchstendenzen registriert, auch wenn sie nur noch unzureichend in der Lage sind, ihre arbeitsalltäglichen Erfahrungen in angemessenen Begriffen auszudrücken.(22) Dennoch: Trotz Sozialpartnerschaftsideologie und entsolidarisierender Organisation der Arbeitsprozesse, trotz des zunehmenden Zwangs aus einer "Unternehmerperspektive" heraus zu handeln, trotz Isolierungstendenzen und individualistischen Strategien der Lebensbewältigung ist das Wissen über den konstitutiven Interessengegensatz zwischen Kapital und Arbeit nicht gänzlich verschwunden. So heißt es in der Zusammenfassung der Ergebnisse einer Erhebung über die Verarbeitung der Krisenerfahrungen bei Industriearbeitern: "Was die Befragten über die Angst um den Arbeitsplatz, über Leistungsdruck und Konkurrenzverhalten erzählen, kennzeichnet recht genau, was in der älteren Theoriesprache Lohnarbeiterexistenz hieß, und die einschlägigen Interviewpassagen lassen sich als Umschreibung von klassenspezifischen Erfahrungen interpretieren."(23)

Auch wenn in den Gesellschaftsbildern die alltäglichen Widerspruchserfahrungen in überraschender Deutlichkeit präsent sind, so haben sich dennoch die Artikulationsmuster vielfach verändert: Der Blick auf die gesellschaftlichen Zustandsformen und die daraus resultierende Handlungsbereitschaft sind in Folge der Erosion traditioneller Milieus und alltagskultureller Selbstverständigungsfähigkeiten unschärfer und verhaltener geworden: Zur klassenspezifischen Artikulation fehlen die elementaren Begriffe und ein "lebensweltlicher" Vermittlungshorizont.

Der Realismus in den Gesellschaftsbildern ist deshalb auch noch kein Klassenbewusstsein, jedoch eine Voraussetzung seiner Profilierung. Das geschieht jedoch nicht selbstständig, sondern als Ergebnis der systematischen Verarbeitung alltäglicher Konflikterfahrungen in politischen Konstellationen. Jedoch sind durch den Krisendruck die sozialen Spaltungstendenzen und die Prozesse der strukturellen Entsolidarisierung unter den Arbeitskraftverkäuferinnen und - verkäufern neue Hürden für die politische Bewusstseinsprofilierung entstanden.


Gesellschaftstheorie und Sozialpsychologie

Will die marxistische Sozialtheorie den Prozessen repressiver Systemintegration auf der Spur bleiben, muss sie sich (stärker als es bisher geschehen ist) sozialpsychologischer Kategorien und Interpretationsmuster bedienen. Nichts zu tun hat eine solche methodische Profilierung mit einer Aufgliederung in eine plurale Vielfalt divergierender Ansichten und "Ansätze". Vielmehr geht es um die Integration von Erkenntnisweisen, die zur Erfassung aktueller Problemlagen erforderlich sind, in den historisch-materialistisch Theorierahmen. Dass er zu solchen Syntheseleistungen fähig ist, macht seine besondere Charakteristik und Stärke aus.(24)

Bewerkstelligt werden kann diese Aneignungs- und Integrationsarbeit von einem soliden Fundament aus: Sie kann anschließen an die sowjetische Tätigkeitspsychologie (Leontjew, Wygotski u.a.), an die vielen Arbeiten von Klaus Holzkamp und seiner Schule der Kritischen Psychologie, an etliche Beiträge Wolfgang Jantzens, wie auch an die Ideologietheorie Leo Koflers, dessen Verbindung von dialektischer Soziologie und tiefenpsychologischer Theorieelemente sich bei der Analyse zentraler Probleme des spätkapitalistischer Ideologie- und Machtreproduktion bewährt hat.(25) Eine Reihe früherer Versuche, Marxismus und Psychoanalyse miteinander zu "verbinden" haben zwar ihr gesellschaftstheoretisches Erklärungspotential nicht immer eingelöst, was jedoch partiellen Erkenntnisgewinn bei einer Re-Lektüre nicht ausschließen muß. Vieles bei Erich Fromm oder Herbert Marcuse ist (auch wenn ihre Vorgehensweise gelegentlich in interpretatorische Sackgassen führt) noch nicht "abgegolten". Auch über den "rationalen Kern" der Freudschen Kulturtheorie und ihres sozialanalytischen "Gebrauchswert" (26), über die Frage also, in welchem Maße "Freuds Theorie in ihrer eigentlichen Substanz ,soziologisch' ... und ... Gesellschaftstheorie in einer Tiefendimension ist" (27), scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein. Es wäre ein leichtes Spiel, die affirmative Seite des Freudschen Denkens aufzuzeigen.(28) Doch darin erschöpft es sich nicht, ist die produktive Seite dieses Theorierahmens nicht vom Tisch.(29)

Methodische Grundlage einer Integration tiefenpsychologischer Elemente in den marxistischen Theorierahmen ist die fundierende Einsicht des Historischen Materialismus über die wechselseitige Bezüglichkeit der verschiedenen Momente des gesellschaftlichen Geschehens. Die Subjekte werden als dessen gleichermaßen aktive und passive Elemente begriffen: Sie sind gleichzeitig "Produkte" und Schöpfer ihrer Lebensumstände. "Also ist der gesellschaftliche Charakter der allgemeine Charakter der Bewegung; wie die Gesellschaft selbst den Menschen als Menschen produziert, ist sie durch ihn produziert."(30) Hierin liegt der Kern der von Marx vollzogenen "Kopernikanischen Wende" im sozialtheoretischen Denken. Die unmittelbare Konsequenz solch einer gesellschaftsontologischen Positionierung für eine materialistische Analysepraxis liegt darin, dass die Kategorien immer "gleichzeitig Begriffe für ökonomische Verhältnisse und Individualitätsbegriffe" sind.(31)

Ein Marxismus, der seine Interpretationskompetenz voll entfalten will, muss in der Lage sein, die sozialen Entwicklungstendenzen mit ihren naturhaften und sozio-kulturellen Voraussetzungen ebenso zu erfassen wie die wechselseitige Bezüglichkeit von objektiven Lebensumständen und den von ihnen hervorgerufenen individuellen Reaktionsmustern. Eingeschlossen in diesen umfassenden Reflexionszusammenhang muss die Beschäftigung mit der subjektiven Motivationsbasis des menschlichen Handelns sein, die in elementarer Weise zu einem Beziehungsgeflecht aus objektiven Umständen, ideologischen Orientierungen und psychischen Dispositionen vermittelt ist.(32) Hierin eingeschlossen ist auch die Frage, in welchem Verhältnis das Nicht- und Vorwissen ihres Handelns zu den bewussten Intentionen der Praxissubjekte steht. Was bedeutet es, wenn Marx davon spricht, dass die Menschen etwas nicht "wissen" es dennoch aber "tun" (wie es an einer Stelle im "Kapital" heißt)?


Entfremdungstheorie und Gesellschaftskritik

Den aktuellen Problemlagen angemessen kann nur ein theoretisches Vorgehen sein, das die Analyse der psychisch vermittelten ideologischen Prozesse mit der Rekonstruktion und Anwendung Marxscher Entfremdungstheorie verknüpft, weil sie systematisch auf das Beziehungsverhältnis von Subjektivität und Objektivität verweist und den Einfluss der antagonistischen Sozialverhältnisse auf die psychische Befindlichkeit und die Handlungskompetenz der Menschen behandelt. Sie thematisiert die Funktionalisierung und Instrumentalisierung der Menschen, die verwertungskonforme Reduktion ihrer intellektuellen und emotionalen Potentiale, deren Symptome vom Lebensüberdruss bis zum Gefühl der Leistungsüberforderung, von sozialen Existenzängsten bis zur biographischen Perspektivlosigkeit, von der Pathologisierung der Verhaltensweisen bis zur sozialen Isolation reichen. Aus Platzgründen kann an dieser Stelle auf die konkreten Entfremdungsformen nicht eingegangen werden, zu der auch eine zunehmende Tendenz der Infantilisierung und anderen psychischen Regressionsprozesse, die aus dem krisenbedingten Verunsicherungsdruck und einem mit diesem verbundenen Komplex von Fremdbestimmungen resultiert.(33)

Die Voraussetzung für seine sozialtheoretische Leistungsfähigkeit ist der Doppelcharakter des Entfremdungsbegriffs: "Marx unterscheidet in allen seinen Arbeiten, von den Jugend- bis zu den Spätwerken, zwei Begriffe, Entfremdung und Selbstentfremdung, und die entsprechenden Wörter sind Bezeichnungen zweier miteinander verbundener und dennoch verschiedener gesellschaftlicher Verhältnisse: im ersten Fall ist es das Verhältnis des Menschen zu den Ergebnissen seiner Produktionstätigkeit (die im weiten Sinne dieses Wortes nicht nur materielle, sondern auch geistige Produkte sowie gesellschaftliche Institutionen usw. umfassen), im zweiten Fall dagegen das Verhältnis des Menschen zu den Mitmenschen, zur Gesellschaft und zu sich selbst."(34)

In diesem Beziehungsgeflecht spielt auch das Psychische eine Rolle. Zwar bestand zu Marxens Lebzeiten noch keine Notwendigkeit für eine Wissenschaft der psychischen Prozesse und Reaktionen, also einer Psychologie in ihrer späteren Gestalt. Dazu bedurfte es des tragischen Bewusstseins eines bürgerlichen Subjekts, dem seine Erfahrungs- und Verhaltenssicherheit mit dem Übergang zum Imperialismus (und der historischen Bedeutungszunahme des Proletariats) allmählich verlustig ging. Ein haltlos gewordener Zukunftsoptimismus schlug in endzeitliche Stimmungen und Vergeblichkeitsphantasien um. Es verallgemeinerten sich dunkle Ahnungen vom der Zerbrechlichkeit der existierenden Gesellschaftsordnung, die nur mit dem Einsatz großer psychischer Energie verdrängt werden konnten. Erreicht wurde ein fragiles "Gleichgewicht", das leicht in pathologische Reaktionen umschlagen konnte.

Mag das individuelle Leiden an Kultur und Gesellschaft durch Psychotechniken auch zu lindern sein, beseitigen können sie es nicht, denn "psychisches Gleichgewicht erlangt man in dieser Kultur nicht, indem man sein Innenleben in Ordnung bringt, sondern indem man sich in Einklang mit anderen Angehörigen der Gesellschaft und mit den Kräften der gesamten Natur bringt."(35)

Der um das Soziale und Kulturelle erweiterte Blick der Psychologie bietet jedoch eine unverzichtbare Erkenntnisbasis zum Verständnis aktueller psychischer Störungen und emotionalen Leidens: Er "füllt" die entfremdungstheoretischen Beobachtungen inhaltlich, ermöglicht es zu ermessen, welche Opfer die waren- und konkurrenzgesellschaftliche Organisationsform den Menschen abverlangt, in welcher Weise die Subjekte zu Funktionselementen einer kapitalistischen Verwertungsmaschine, zu marketingorientierten Fraktalen degradiert werden. Sie ermöglicht es, Antwort auf die Frage zu finden, weshalb gerade in den wohlhabenderen Metropolengesellschaften Neurosen und zynischer Nihilismus sowie ein "Geist des Unglücklichseins und der Depression'" (36) sich ausbreiten. Die sozialpsychologischen Theoreme und Sichtweisen können einen Begriff darüber fundieren, welche psychischen Defekte die Aufrechterhaltung einer überlebten Sozialordnung verursacht, weil sie Selbstinstrumentalisierung erzwingt und zwischenmenschliche Feindseligkeit erzeugt.


Werner Seppmann, Dr., Gelsenkirchen, Sozialwissenschaftler, MB-Mitherausgeber


Anmerkungen:

(1) In seltener Prägnanz und analytischer Schärfe: "Die derzeitige Krise wird der Großen Depression gleichkommen", Interview mit R.P. Brenner, in: Sozialismus, H. 3, 2009

(2) W. Bergmann, zit. nach: Der Spiegel, Nr. 14/2009, S. 91

(3) Marx-Engels-Werke, Bd. 23, S. 89f.

(4) Marx-Engels-Werke, Bd. 23, S. 86

(5) Marx-Engels-Werke, Bd. 25, S. 274

(6) Marx-Engels-Werke, Bd. 26.3, S. 421

(7) Marx-Engels-Werke, Bd. 23, S. 708; vgl. auch S. 53

(8) Marx-Engels-Werke, Bd. 23, S. 765

(9) Dieser reale Prozess ideologischer Vermittlung wird im "Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus (Ed. Haug) zugunsten eines Konzepts der Ideologie als Modus einer "Vergesellschaftung-von-Oben" sprichwörtlich auf den Kopf gestellt. Ideologie wird nicht als aus den Praxiskonstellationen resultierendes Geflecht von Vorstellungen und Dispositionen (wie es bei Marx der Fall ist) verstanden, sondern gemäß der ideologietheoretischen Vorgaben Wolfgang Fritz Haugs als eine von außen in das gesellschaftliche Geschehen hineinwirkende Interventionsmacht interpretiert. (Vgl. auch: J. Rehmann, Einführung in die Ideologietheorie, Hamburg 2008)

(10) K. Holzkamp, Grundlegung der Psychologie, Frankfurt u. New York 1983, S. 370

(11) Th. Metscher, Imperialismus und Moderne, Teil 1, in: Topos. Internationale Beiträge zur dialektischen Theorie, H. 29, 2008, S. 78f.

(12) H. Kilian, Das enteignete Bewusstsein. Zur dialektischen Sozialpsychologie, Neuwied und Berlin 1971, S. 73

(13) W. Gließmann, Die neue Selbstständigkeit in der Arbeit und Mechanismen sozialer Ausgrenzung, S. Herkommer (Hg.), Soziale Ausgrenzungen. Gesichter des neuen Kapitalismus, Hamburg 1999, S. 150

(14) D. Claussen. Konformistische Identität. Zur Rolle der Sozialpsychologie in der Kritischen Theorie, in: G. Schweppenhäuser, Soziologie im Spätkapitalismus. Zur Gesellschaftstheorie Theodor W. Adornos, Darmstadt 1995, S. 31

(15) L. Kofler, Technologische Rationalität im Spätkapitalismus, Frankfurt/M. 1971, S.62

(16) Vgl.: W. Seppmann, Normativität und Gesellschaftskritik. Anmerkungen zum Anthropologie-Komplex, in: Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung, Nr. 18, 1994

(17) Vgl.: L. Kofler, Perspektiven des revolutionären Humanismus, Köln 2007

(18) Marx-Engels-Werke, Band 25, S. 828

(19) Th. W. Adorno, Postskriptum, in: Gesammelte Werke, Bd. 8, Frankfurt/M. 1972, S. 90f

(20) Vgl.: G. Lukács, Zur Ontologie des Gesellschaftlichen Seins, Bd. 1, Darmstadt und Neuwied 1985

(21) K. Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, Berlin/DDR 1953, S. 298

(22) Th. W. Adorno, Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft?, in: Gesammelte Schriften, Bd. 8, Frankfurt/M. 1972, S. 364

(23) Vgl.: W. Seppmann, Medienbewusstsein und Widerspruchserfahrung, in: P. Bathke, H. Kopp, W. Seppmann (Hg.), Medienmacht und Widerspruchserfahrung, Bonn 2007

(24) J. Bergmann/E. Bürckmann u.a., Krisen und Krisenerfahrungen. Einschätzungen und Deutungen von Betriebsräten und Vertrauensleuten, Hamburg 2002, S. 18

(25) Vgl.: Th. Metscher, Integrativer Marxismus und das Denken einer neuen Kultur, in: Marx-Engels-Stiftung (Hg.) Konturen eines zukunftsfähigen Marxismus, Köln 2008

(26) Vgl.: W. Seppmann, Was heißt heute "herrschendes Denken"?, in: Ch. Jünke (Hg.): Am Beispiel Leo Koflers. Marxismus im 20. Jahrhundert, Münster 2001

(27) Vgl.: R. Lichtman, Die Produktion des Unbewussten. Die Integration der Psychoanalyse in die marxistische Theorie, Hamburg und Berlin 1990

(28) H. Marcuse, Triebstruktur und Gesellschaft. Ein philosophischer Beitrag zu Siegmund Freud, Frankfurt/M. 1967, S. 11f

(29) "Freuds anthropologische Konstanten, die er der menschlichen Entwicklung konstitutionell unterstellt, implizieren gewichtige Konsequenzen für die Theorie der Gesellschaft. Die vorgeblich ,natürlichen' Bedingungen und Voraussetzungen dieser Trieblehre schränken die Möglichkeiten ein, dass die Menschen ihre gesellschaftlichen Beziehungen überhaupt bewusst und damit sinnvoll gestalten." (M. Moritz. Kritik des Paradigmenwechsels. Mit Horkheimer gegen Habermas, Lüneburg 1992, S. 57)

(30) Vgl.: A. Schmidt/B. Görlich, Philosophie nach Freud, Lüneburg 1995

(31) Marx-Engels-Werke, Erg. Bd. 1, S. 537

(32) L. Sève, Marxismus und Theorie der Persönlichkeit, Berlin/DDR 1972, S. 126

(33) Vgl.: Th. Lühr, Prekarisierung und subjektive Widerspruchsverarbeitung, Diplomarbeit Philippsuniversität Marburg, Marburg 2009

(34) Vgl.: W. Seppmann, Zur "Logik" irrationalistischer Weltbilder, in: Marxistische Blätter, H. 5/2005

(35) A. Schaff, Entfremdung ats soziales Phänomen, Wien 1977, S. 90 f.

(36) H. Kilian, a.a.O., S. 39

(37) R. E. Lane, The Loss of Happiness in Market Democracies, zit. nach: B. R. Barber, Consumed! Wie der Markt Kinder verführt, Erwachsene infantilisiert und die Demokratie untergräbt, München 2007, S. 57


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Quelle:
Marxistische Blätter, Heft 5-09, 47. Jahrgang, S. 35-43
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. November 2009