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MARXISTISCHE BLÄTTER/471: "Kein Marx ohne Lenin!"


Marxistische Blätter Heft 6-10

"Kein Marx ohne Lenin!"

Von Hans-Peter Brenner


Überarbeiteter Vortrag an der Universität Jena, 12.06.10

Als ich das erste Mal mit meiner Frau über dieses Vortragsthema sprach, meinte sie nur lakonisch: "Du spinnst. Wieso ist Marx nicht ohne Lenin vorstellbar? Das ist doch Unsinn."

Natürlich hat sie Recht. Als Marx 1883 starb, war Lenin gerade einmal 13 Jahre alt. Marx als Person und Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus - zusammen mit Engels, der von sich in diesem Zusammenhang immer nur als "die zweite Geige" sprach - existiert natürlich unabhängig von Lenin. Seine historische Rolle besteht völlig autonom von der des russischen Revolutionärs und Führers der Bolschewiki, die 1917 erfolgreich die Oktoberevolution durchführten und damit eine über 70 Jahre andauernde Existenz der sozialistischen Sowjetunion begründeten.

Deshalb: "Kein Marx ohne Lenin?"

Vielleicht kann man einen (sehr hinkenden) Vergleich bemühen. Ein gewisser Saulus! Paulus von Tarsus hat nie persönlich Kontakt zu dem in seiner historischen Existenz bis heute umstrittenen "Zimmermannssohn aus Nazareth" gehabt. Er gehörte auch nie zu dessen Aposteln. Dennoch wurde er dank seiner tatsächlich imponierenden Predigt- und Missionsleistungen zum eigentlichen Begründer des Christentums. Ohne seinen Tabu-Bruch, dass auch Nicht-Juden Christen werden dürften, wäre das frühe Christentum eine kleine jüdische Sekte geblieben und hätte niemals den Sprung zur Weltreligion geschafft.

Deshalb: "Kein Christus ohne Paulus."

Und nun die Analogie:

Was wäre von Marx im 20. Jahrhundert geblieben, wenn nicht die von Lenin und den Bolschewiki durchgeführte Oktoberrevolution stattgefunden und der Aufbau des ersten sozialistischen Staates der Arbeitern und Bauern, der sich in seinem Selbstverständnis von Marx leiten ließ, gewesen wäre?

Was wäre von Marx und seiner Lehre übriggeblieben, wenn nicht dieser Staat den mit ungeheuren Blutopfern bezahlten Sieg über den Hitlerfaschismus errungen und wenn nicht dank dieser Vorbildwirkung und dank seines politischen, militärischen und ökonomischen Einflusses nach 1945 der globale Imperialismus 45 Jahre im Zaum gehalten worden wäre?

Was wäre im 21. Jahrhundert von Marx zu hören, wenn nicht auch dank der Existenz des realen Sozialismus nach 1945 die Kolonialregime zerbrochen worden wären und wenn nicht auch wegen dieser weltpolitischen Konstellation sich selbst nach dem Ende des "Sowjetblocks" Länder wie Kuba, Vietnam, die Volksrepublik Korea und das riesige "Rot-China" sich weiter einer sozialistischen Option verpflichtet fühlten? Bei allen Widersprüchen, die es in diesen Staaten gibt.

Doch war Lenin nicht auch nur ein "Schüler" von Marx? So wie andere prominente Marxisten zu Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts? So wie Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Georgi Plechanow, Nikolai Bucharin? Müsste es dann nicht eigentlich heißen: "Kein Lenin ohne Marx"?


Lenin als Marxist

Es stimmt: Lenin hat sich immer als ein "Schüler" von Karl Marx gesehen. Als Jugendlicher studierte er früh die wichtigsten damals bekannten Arbeiten von Marx und wurde schnell als Mitbegründer des "Kampfbundes zur Befreiung der Arbeiterklasse" zu einem eifrigen und gebildeten Propagandisten des Marxismus unter den russischen Arbeitern.

"Tout ce que je sais, je ne suis pas Marxiste" ("Alles was ich weiß, ich bin kein Marxist." - das soll Marx zu denen gesagt haben, die sich als Flüchtlinge der Pariser Kommune in England besonders "marxistisch" und "revolutionär" - in Wirklichkeit aber ziemlich irrational und verbohrt über die Möglichkeiten des sofortigen "nächsten Anlaufs" für eine diesmal erfolgreichere proletarische Revolution in Frankreich äußerten. "Marxist" zu sein; das heißt jemand zu sein, der von sich behauptet im Sinne von Marx zu denken und zu handeln, das bedeutet aber nicht automatisch etwas Positives.

Lenin steht nun aber sogar für eine besonders feste "Treue" zum Werk und zur Lehre von Karl Marx. Muss man dann nicht noch skeptischer sein?

Der Bezugspunkt Marx; das war für Lenin jedoch mehr als eine Apologie, die sich im Wiederholen von Erkenntnissen und Grundsätzen erschöpft, die von Marx auf geniale Art und Weise wissenschaftlich begründet wurden.

Lenin schrieb: "Wir betrachten die Theorie von Marx keineswegs als etwas Abgeschlossenes und Unantastbares; wir sind im Gegenteil davon überzeugt, dass sie nur das Fundament der Wissenschaft gelegt hat, die die Sozialisten nach allen Richtungen weiter entwickeln müssen, wenn sie nicht hinter dem Leben zurückbleiben wollen. Wir sind der Meinung, dass es für russische Sozialisten besonders notwendig ist, die Theorie von Marx selbstständig weiterzuentwickeln, denn diese Theorie liefert lediglich die allgemeinen Leitsätze, die im einzelnen auf England anders angewandt werden als auf Frankreich, auf Frankreich anders als auf Deutschland, auf Deutschland anders als auf Russland."(1)

Für Lenin war der Marxismus zwar eine "einheitliche", eine in sich "geschlossene" Weltanschauung, wie er in seine Arbeit "Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus" formuliert hat, aber er sah den Marxismus nie als "abgeschlossene" Lehre. Und die Kampfgefährten Lenins sahen ihn als schöpferischen, undogmatischen Schüler von Marx. Er war ein lernender Mensch und kein quasi-allwissender Halbgott.

Lenin verwarf alte Antworten und Lösungen, wenn eine neue Situation neue Analysen und neue Konsequenzen erforderten. Er ging dabei das Risiko von Fehlern und Irrtümern ein und gab nicht vor, auf alles und jedes schon eine Antwort zu besitzen. Die Marxsche Theorie war für ihn wirklich wissenschaftlicher Sozialismus. Sie diente ihm als erkenntnisleitendes Instrumentarium zur Analyse der kapitalistischen Klassengesellschaft und der konkreten Kampfbedingungen der revolutionären Klasse. "Konkrete Analyse der konkreten Situation!" - diese Forderung steht über allen strategisch-taktischen Überlegungen Lenins.

In seiner ganz frühen Arbeit aus dem Jahre 1894 "Was sind die Volksfreunde?" schrieb Lenin bereits dazu:" Niemals hat auch nur ein einziger Marxist seine sozialdemokratischen Anschauungen auf etwas anderes gegründet als auf die Übereinstimmung der Theorie mit der Wirklichkeit und der Geschichte der gegebenen, d. h. der russischen sozialökonomischen Verhältnisse, und es war auch anders gar nicht möglich, da diese Forderung an die Theorie von dem Begründer des 'Marxismus', von Marx selbst, völlig klar und bestimmt ausgesprochen und zum Eckstein seiner ganzen Lehre gemacht worden ist."(2)

"Undogmatischer" Marxismus?

Es war über Jahrzehnte Mode und ist Mode geblieben, innerhalb des Marxismus zwischen einem "orthodoxen, dogmatischen Marxismus-Leninismus" - oft mit "Stalinismus" gleichgesetzt - und dem "eigentlichen", dem flexiblen, dem kreativen, dem "modernen" Marxismus zu unterscheiden. Das war in der Zeit der Systemkonkurrenz zwischen realem Sozialismus und realem Kapitalismus eine der durchaus erfolgreichen Varianten der ideologischen Subversion und der ideologischen Desorientierung im Kampf gegen den internationalen revolutionären Marxismus.

In dieser Zeit war es auch üblich, bestimmte "westliche Marxismen" oder auch "unorthodoxe" marxistische Theoretiker bis weit hinein in die bürgerlichen Feuilletons zu loben und zu veröffentlichen (G. Lukács, A. Gramsci, E. Fischer, R. Garaudy, J. P. Sartre - als er noch FKP-Mitglied war -, um nur einige Namen zu nennen). Die Hauptsache war immer, dass sie sich in der einen oder anderen Facette ihres theoretischen Werkes gegen den "östlichen", den "dogmatischen" Marxismus abgrenzten. Manchmal reichte auch ein einziger Satz aus. Rosa Luxemburgs Wort "Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenken", ein im gesamten Werk der Revolutionärin als Nebensatz und als Randbemerkung notierter flüchtiger Gedanke, dem man Dutzende Aussagen über die Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats und auch der revolutionären Gewalt entgegen stellen kann, wurde - gegen den Marxismus-Leninismus in der Tradition der Bolschewiki und der Kommunistischen Internationale - systematisch propagandistisch ausgeschlachtet.

Dagegen verblasste Rosa Luxemburgs Bekenntnis zur Oktoberrevolution in ihrem langen Beitrag auf dem Gründungskongress der KPD, als hätte sie solche Worte nie gesagt: "Wo habt ihr das Abc eurer heutigen Revolution gelernt? Von den Russen habt ihr's geholt; die Arbeiter- und Soldatenräte (...); und jene Leutchen, die heute als ihr Amt betrachten, an der Spitze der deutschen sogenannten sozialistischen Regierung die russischen Bolschewisten zu meucheln, Hand in Hand mit den englischen Imperialisten, sie fußen ja formell gleichfalls auf Arbeiter- und Soldatenräten, und sie müssen damit bekennen: die russische Revolution war es, die die ersten Losungen für die Weltrevolution ausgegeben hat."(3)

Die Erfolgsgeschichte der ideologischen Unterwanderung und Zerschlagung des realen Sozialismus ist auch die Erfolgsstory dieses konterrevolutionären, "wahren" Marxismus". Die Ironie der Geschichte besteht darin, dass heute selbst unter denjenigen, die in den vergangenen 70er und 80er Jahren die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Varianten des konterrevolutionären Sozialismus geführt haben, nach dem Epochen-Bruch, der "Wende" in den sozialistischen Staaten Europas und der Sowjetunion, nicht diese Variante bürgerlicher Ideologie, sondern der Marxismus-Leninismus, gegen den sich der "wahre Marxismus" richtete, zum Adressaten der Kritik geworden ist.

In historischer Perspektive gibt es jedoch nicht nur diese eine generelle wissenschafts-theoretische Verbindungslinie zwischen Marx und Lenin, die schon für sich betrachtet bedeutsam genug ist. Worin besteht diese Verbindungslinie?

Ich sehe erstens das wichtigste "Bindeglied" in der "Aktualität der Revolution".

Ich sehe zweitens ein zentrales Bindeglied in der Leninschen Imperialismustheorie.

Ich sehe drittens ein unverzichtbares Bindeglied in der Leninschen Revolutionstheorie.

Und ich sehe viertens ein sehr wichtiges und unverzichtbares Vermittlungsglied und Feld der Weiterentwicklung der marxistischen Theorie in der Leninschen Parteitheorie.

Aus Zeit- und Platzgründen werde ich mich auf die Punkte 1 und 2 konzentrieren.


Die Aktualität der Revolution

Der ungarische marxistische Philosoph Georg Lukács, der auch im Westen über viele Jahre als Repräsentant eines "unorthodoxen Marxismus" zu relativ hohen Auflagen kam, zog in einem Grundsatzartikel zur Würdigung des kurz zuvor verstorbenen Lenin folgenden Bilanz und folgende Parallele zwischen ihm und Karl Marx:

Der historische Materialismus sei - so Lukács - die "Theorie der proletarischen Revolution". In ihr finde das um seine Befreiung ringende Proletariat "sein klares Selbstbewusstsein". Die Größe eines proletarischen Denkers, eines Vertreters des historischen Materialismus messe sich "an der Tiefe und Weite, die sein Blick in diesen Problemen erfasst". An diesem Maßstab gemessen sei Lenin "der größte Denker, den die revolutionäre Arbeiterbewegung seit Marx hervorgebracht hat".

Doch wüssten (im Jahre 1924) erst wenige, dass Lenin für unsere Epoche dasselbe geleistet hat, was Marx für die Gesamtentwicklung des Kapitalismus geleistet hatte. "Er hat in den Entwicklungsproblemen des modernen Russland - von den Entstehungsfragen des Kapitalismus in einem halbfeudalen Absolutismus bis zu den Problemen der Verwirklichung des Sozialismus in einem zurückgebliebenen Bauernland - "stets die Probleme der ganzen Epoche gesehen: den Eintritt in die letzte Phase des Kapitalismus und die Möglichkeiten, den hier unvermeidlich gewordenen Entscheidungskampf zwischen Bourgeoisie und Proletariat zugunsten des Proletariats, zur Rettung der Menschheit zu wenden".

Er (Lenin) habe "mit dem Blick des Genies bereits am Ort und im Zeitpunkt seiner ersten Wirksamkeit das Grundproblem unserer Zeit: die herannahende Revolution erkannt. Und er hat dann alle Entscheidungen, die russischen sowie die internationalen, aus dieser Perspektive, aus der Perspektive der Aktualität der Revolution verstanden und verständlich gemacht.

Die Aktualität der Revolution: dies ist der Grundgedanke Lenins und zugleich der Punkt, der ihn entscheidend mit Marx verbindet."(4) So weit Lukács.

Nun mag man ob dieser Huldigungsrede angesichts des nach-konterrevolutionären Desasters in der revolutionären Arbeiterbewegung und der Existenz von "Schrumpf-KPen" in den wichtigsten imperialistischen Staaten nach 1989/90 etwas pikiert fragen, was das denn nun solle. Was meinte Lukács mit "Aktualität der Revolution!?" Und was soll uns das hier und heute sagen?

Ausgerechnet hier in Jena, wo ringsumher noch die baulichen, die sozialen und psychischen Ruinen eines gescheiterten revolutionären Projektes namens DDR zu Tausenden zu besichtigen und zu beklagen sind. Hier ist doch weit und breit von "Revolution" nichts zu hören und zu spüren und auch in den anderen Regionen des "wiedervereinigten Deutschland" nicht. Ist nicht bis auf eine Handvoll revolutionärer 1. Mai-Demonstranten nicht weit und breit eher von Lethargie, Angst und Frust als von "Revolution" die Rede?

Doch was heißt denn "Aktualität der Revolution"? Georg Lukács, in der nur wenige Wochen bestehenden Ungarischen Räterepublik Kommissar für Volksbildung, schrieb bemerkenswert aktuell klingende Sätze zu dem, was man auch unter Marxisten landläufig als "Revolution" ansieht:

"... für die Durchschnittsmenschen wird die proletarische Revolution erst sichtbar, wenn die Arbeitermassen bereits kämpfend auf den Barrikaden stehen. Und falls diese Durchschnittsmenschen auch noch eine vulgärmarxistische Bildung genossen haben - sogar dann nicht. Denn in den Augen des Vulgärmarxisten sind die Grundlagen der bürgerlichen Gesellschaft so unerschütterlich fest, dass er selbst in den Momenten ihrer sichtbarsten Erschütterung nur die Wiederkehr ihres normalen Zustandes herbeiwünscht, in ihren Krisen vorübergehende Episoden erblickt und einen Kampf selbst in solchen Zeiten als das unvernünftige Sich-Auflehnen Leichtfertiger gegen den dennoch unbesiegbaren Kapitalismus betrachtet. Die Barrikadenkämpfer erscheinen ihm also als Verirrte; die niedergeworfene Revolution als Fehler; und die Aufbauer des Sozialismus in einer Revolution, die - in den Augen des Opportunismus unmöglich anders als vorübergehend - siegreich war, sogar als Verbrecher."(5)

Damals hatten die auf den parlamentarischen Kampf fixierten und vom Reformismus infizierten sozialdemokratischen Parteien sich auf die Propagierung des sozialistischen Zieles als einer in nebulöser Ferne liegende Utopie verlegt.

Lenin und die Bolschewiki setzten diesem damaligen Trend in der sich auf Marx berufenden Arbeiterbewegung - besonders in deren stärkster Abteilung, der damaligen SPD - den Gedanken des revolutionären Bruchs mit dem Kapitalismus als einer machbaren Option entgegen. Lenin stellte damit nach Lukács in diesem Punkt "die Reinheit der Marxschen Lehre" wieder her.(6)

Ich halte diese Charakterisierung deswegen für besonders aktuell und notwendig, weil man gegenwärtig zwar wieder an vielen Orten und Universitäten, in vielen Büchern, Zeitungen und Magazinen von einer "Marx-Renaissance" sprechen hört, aber dies mit einem oftmals sehr strittigen Marxismus-Verständnis betreibt. Einem "Seminar- oder Katheder-Marxismus", der den Marxismus auf ein reines Interpretationsmittel zur Erklärung der Ökonomie des Kapitalismus reduziert und die praktische und revolutionäre Dimension seiner Vorstellungen negiert.

Doch es geht sowohl bei der theoretischen Beschäftigung mit Marx wie auch mit Lenin um mehr als um die theoretische Klarheit ihrer Analysen des modernen Kapitalismus-Imperialismus.

Lenin - aber auch Marx - war immer mehr als "nur" ein Theoretiker. Manche - auch "Linke" stufen Lenin geradezu als "politischen Handwerker" ein, als jemand, der auch nur von "rein russischer Bedeutung" gewesen sei. 1992 fand in Wuppertal eine internationale Lenin-Konferenz statt. An ihr nahmen Wissenschaftler teil, die sich mehrheitlich als "unorthodoxe" Sozialisten und Kommunisten verstanden. Etliche gehörten früher der SED bzw. der KPdSU an. Die Konferenz brachte einige interessante und zum Nachdenken anregende Beiträge mit sehr unterschiedlichen Auffassungen. Man kann sie nicht alle über einen Kamm scheren. Auf dieser Lenin-Konferenz wurde jedoch von Prof. W. Ruge, einem renommierten DDR-Historiker, damals PDS-Mitglied, eine grundlegende Kritik an Lenins Strategie vorgetragen.

Es hieß bei ihm: "Dass Lenin in erster Linie als Praktiker gesehen werden muss, erhellt auch daraus, dass er stets bereit war, sich von anerkannten marxistischen Erkenntnissen zu lösen und neue theoretische Leitsätze zu formulieren, sobald die aktuellen Aufgaben dies seine Erachtens erforderten. Als Beispiel seien nur die von ihm entwickelte, der bislang von ihm vertretenen Theorie widersprechende These von der Möglichkeit des Sieges des Sozialismus in einem einzelnen (...) Land genannt. Ähnliches gilt für seine Aprilthesen, die darauf orientierten, die sozialistische Revolution noch vor Vollendung der bürgerlich-demokratischen Umwälzung herbeizuführen. Kurzum, er verwandelte die Theorie in ein Instrument zur Rechtfertigung der zum gegebenen Zeitpunkt als notwendig erachteten Praxis."(7)

Also, Lenin war ein konzeptionsloser Pragmatiker; auch in taktisch-strategischen Fragen widersprach er sich angeblich in ganz entscheidenden Fragen, etwa nach dem Motto "Heute Hüh! und morgen Hott!". Das ist heute unter Linken, auch unter ehemaligen Kommunistinnen und Kommunisten, keine Einzelmeinung.

Die beiden US-amerikanischen Referenten W. Hansen und B. Schulz schlugen auf demselben Lenin-Symposium eine ähnliche Tonart an wie Ruge und meinten. Der Kern der Lehre und Gedanken Lenins, die schließlich als Leninismus bekannt wurden, sei so zu charakterisieren: "Sie verraten ein tiefsitzendes Misstrauen gegenüber Demokratie und individueller Freiheit, ein elitäres Denken, Personenkult, ein an Verachtung grenzendes Misstrauen gegenüber der Arbeiterklasse, einen im Wesenskern autoritären und überbetonten Zentralismus, einen extrem mechanischen Marxismus, eine derart konspirative Haltung, dass Rosa Luxemburg diese als 'blanquistisch' bezeichnete, und schließlich eine extrem starke Betonung von Gewalt, Druck und Zwang, die fast als Besessenheit gelten konnte."(8)

Und was meinten diejenigen, die ihn erlebten und kannten, zum Vorwurf des "Pragmatismus" und seiner angeblich fast schon pathologisch anmutenden Umdeutung der Marxschen Theorie nach dem Motto "Der Zweck heiligt die Mittel"?

Nikolai Bucharin; von Lenin in seinem sogenannten "Testament" als der theoretisch Fähigste in der Führung der Bolschewiki gewürdigt, schrieb in seinem Beitrag zum Tode Lenins: "Die marxistische Methode wurde die beste Waffe in den Händen der Arbeiterklasse. Aber niemand von den Marxisten beherrschte und beherrscht diese Methode mit einer solchen Meisterschaft wie Wladimir Iljitsch. ... Der Marxismus ist die Praxis in der Theorie und die Theorie in der Praxis, die die Welt umgestaltet. Lenin verkörpert wie kein zweiter dieses Wesen des revolutionären Marxismus. Die Theorie als verallgemeinerte Praxis, die Praxis als angewandte Theorie - das ist die Synthese des theoretischen und praktischen Kampfes. ... Er hat sich ständig, auch während des tobenden Klassenkampfes, mit theoretischen Fragen beschäftigt, hat diese theoretischen Fragen jedoch nie von der Praxis losgelöst betrachtet. Seine Praxis ist die Praxis eines Revolutionärs. Das Gleiche gilt von seiner Theorie."(9)

Abschließend zitiere ich dazu aus dem Nachruf des ZK der KPR zum Tode Lenins vom 22.1.1924: "Lenin verstand wie kein anderer das Große und das Kleine zu bemerken, historische Wendepunkte von größter Tragweite vorauszusehen und gleichzeitig jede geringste Einzelheit in Betracht zu ziehen und zu verwerten; er verstand es, wo die Stunde es erforderte, kühn anzugreifen und, wo es sein musste, sich zurückzuziehen, um einen neuen Angriff vorzubereiten. Für ihn gab es keine erstarrten Formeln."(10)

Pragmatismus ist etwas völlig anderes als revolutionäre Nüchternheit und das Studium der realen Kräfteverhältnisse, die schließlich dafür ausschlaggebend sind, welche Etappenziele und Kampfformen die Richtigen sind.

Es geht sowohl bei Marx als auch bei Lenin um mehr als um ihre Klarheit bei der Analyse ökonomischer Prozesse des modernen Kapitalismus-Imperialismus. Es geht um ein dialektisches Geschichtsverständnis, das sowohl ökonomistischen Determinismus wie subjektiven Voluntarismus in der Bewertung von Möglichkeiten und Potenzen der grundlegenden Gesellschaftsveränderung vermeidet. Nie ging es Lenin um politökonomisches "Wissen an sich" oder um einen abstrakten Wissenschafts- und Methodenpluralismus. Seine Fähigkeiten, seine Begabung, seine wissenschaftliche und organisatorische Kompetenz dienten einem klaren, einem einzigen Ziel: Beendigung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen durch den entschiedenen, unversöhnlichen und revolutionären Bruch mit dem System, das diese Ausbeutung hervorbringt und immer wieder neu hervorbringt: den Kapitalismus. "Das erfordert auch die Bereitschaft, das eigene Wissen zu mehren." (Hans Heinz Holz, Zur Lage der Partei).


Anmerkungen zum Verständnis der Leninschen Imperialismus-Theorie

In der DKP wird darüber diskutiert, ob das Neue, das der gegenwärtige Kapitalismus an Krisenerscheinungen zeitigt, mit unseren bisherigen Analysen und Begrifflichkeiten ausreichend erfasst wird. So hieß es im Referat an die 11. Parteivorstandstagung (Juni 2010):

"Wir treten jetzt wieder in eine Phase der krisenhaften Restrukturierung des Kapitalismus ein. Diese Situation ist mit großen Gefahren, aber auch Möglichkeiten verbunden.

Wir müssen uns auf das Neue einstellen, auf das Neue vorbereiten, um für die Veränderung kämpfen zu können. Und in neuen Zeiten ist es auch notwendig 'neue Worte für die altbekannten Sachen zu finden' (Rosa Luxemburg). Noch mehr gilt das, wenn es nicht nur um neue Worte geht, sondern auch um neue Sachen." (Referent Leo Meyer)

An diesen Positionen ist natürlich vieles richtig. Ich denke aber, dass das Neue nur als Neues definiert werden kann, wenn man die Qualität des Neuen abgleicht mit dem, was man dann anschließend als das "Alte" bezeichnet - was damit ja längst nicht automatisch "überholt" ist. Als "neu" kann ja nur etwas definiert werden, wenn man den Vergleich mit dem "Bisherigen" angestellt hat. Das gilt auch für die Theorie des modernen Kapitalismus.

Auch scheinbar "eherne" Begriffe wie "Kapitalismus" oder "Imperialismus" sind "Gedankenabbilder in unserem Kopf", analytische Verarbeitungen von Wirklichkeit, die dem dialektischen Prozess, der "ununterbrochenen Veränderung des Werdens und Vergehens" ebenso unterliegen wie alles andere in Gesellschaft und Natur.

Marxistische und leninistische Analyse des gegenwärtigen Kapitalismus-Imperialismus erfordert mehr als nur die Benennung allgemeiner Merkmale wie des "Privatbesitzes an den Produktionsmitteln", der "privaten Aneignung des gesellschaftlich produzierten Mehrwerts", "Monopolbildung", "aggressives Wesen des Imperialismus" etc., so unverzichtbar diese Merkmale auch sind.

Der Leninismus, die marxistische Gesellschaftstheorie überhaupt, fordert weder "die Gesellschaft" noch "den Kapitalismus" allgemein zu erfassen. Marxisten können die Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft nicht erkennen, wenn sie nur von einer allgemeinen Theorie des Kapitalismus ausgehen. Sie müssen wissen, wie der Kapitalismus sich in einem konkreten Land, in einer konkreten historischen Situation entwickelt.

Das gilt auch für unsere heutige Kapitalismus- und Imperialismus-Analyse. Es zeichnet gerade die wissenschaftliche Arbeit und Methodik Lenins aus, dass dieser sich mit der gründlichen Aneignung und dem intensiven Studium des von Marx und Engels hinterlassenen theoretischen Erbes gleichzeitig daran machte, die damalige Wirklichkeit des russischen Kapitalismus gründlichst, gestützt auf Hunderte von amtlichen Statistiken, Tabellen, Regierungsberichten, Dutzenden von Studien bürgerlicher Ökonomen und Soziologen zu analysieren.

Dafür stehen solche von Lenin verfassten Bücher wie "Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland" (in Werke Band 3), "Zur Charakteristik der ökonomischen Romantik" (in Werke Band 2) und umfangreichen Broschüren wie "Neue wirtschaftliche Vorgänge im bäuerlichen Leben", "Zur sogenannten Frage der Märkte", "Der ökonomische Inhalt der Volkstümlerrichtung", "Was sind die Volksfreunde" (alle publiziert in Werke Band 1).

Was für die Anfangszeit der Publizistik des jungen Lenins gilt, gilt auch für die Publizistik des "reifen" und alten" Lenins. Allein für die Ausarbeitung seiner bekanntesten Imperialismus-Studie ("Der Imperialismus, das höchste Stadium des Kapitalismus") verarbeitete Lenin Analysen und Daten aus 148 Büchern und 232 Artikeln aus 49 verschiedenen Druckschriften.

In der wissenschaftlich hoch anspruchsvollen Debatte mit den Theoretikern der damals größten sich am Marxismus orientierenden Partei, den "Sozialrevolutionären", über die Perspektive der Entwicklung des Kapitalismus in Russland legte Lenin großen Wert darauf, die "Modifikationen" der von Marx und Engels erfassten "Gesetzmäßigkeiten" des Kapitalismus zu erfassen, um dann auch zu einer realistischen Strategie und Taktik für die Bolschewiki gegenüber den breiten Massen der Bauernschaft zu kommen.

Diese Klarheit und Differenziertheit der Leninschen Imperialismus-Theorie wird vereinzelt auch von bürgerlichen Experten gewürdigt. Im Juni 1992 veröffentlichte z. B. die Wochenzeitung "Die Zeit" im Rahmen einer Serie "Wichtige Denker des Jahrhunderts" einen Beitrag über den "Imperialismus-Theoretiker" Lenin. Darin meinte der Autor C. Türcke, dass Lenin dem Imperialismus eine der "gründlichsten aller Diagnosen" gestellt habe. "Sie redet Tacheles, wo inzwischen der Mantel weltweiter Sprachregelung wallt. Sie gibt einen Grundbegriff dessen, was man heute unsere 'Weltwirtschaftsordnung' nennt, einen Gradmesser für alles, was sich seither am Imperialismus verändert hat, einen Eindruck von der Härte und Übermacht der gesellschaftlichen Verhältnisse, mit denen der Sozialismus um die Jahrhundertwende den Kampf aufnahm."(11)

Lenins Imperialismusanalyse erschöpft sich nicht in der einen zentralen Arbeit "Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus". Er hat auch mehr hinterlassen als eine hochaktuell gebliebene Analyse der Merkmale eines "typischen Imperialismus". Die Leninsche Kapitalismus- und Imperialismus-Analyse hat schon sehr früh auch die Differenziertheit verschiedener Kapitalismusvarianten thematisiert.

"Es gibt Kapitalismus und Kapitalismus" - so schrieb Lenin an den mit der großen Linkspartei der "Sozialrevolutionäre" sympathisierenden großen Dichter Maxim Gorki.

"Es gibt den Kapitalismus der Oktobristen und Schwarzhunderter (gemeint sind die damaligen ultrakonservativen Kräfte - HPB), und es gibt den Volkstümler-Kapitalismus (den realistischen, 'demokratischen', 'voller Aktivität'). Je mehr wir den Kapitalismus vor den Arbeitern der 'Habgier und Grausamkeit' überführen, um so schwerer wird sich der Kapitalismus der ersten Art halten können, um so sicherer ist sein Übergang zum Kapitalismus der zweiten Art. Das aber kommt uns, kommt dem Proletariat entgegen."(12)

Ebenso gibt es diverse Modifikationen und Entwicklungsvarianten auch des Kapitalismus in seinem imperialistischen und auch in seinem staatsmonopolistischen Stadium.

Grundsätzlich lasen sich drei Modifikationstypen des
Kapitalismus-Imperialismus unterscheiden:

Erstens: Modifikationen, die sich ergeben aus den verschiedenen Evolutionsstufen, Stadien, Etappen und Phasen des Kapitalismus, die zu qualitativen Veränderungen und Verschärfungen der für ihn typischen allgemeinen Merkmale führen; z. B. der Übergang vom Kapitalismus der freien Konkurrenz zum Monopolkapitalismus/Imperialismus.

Zweitens: Modifikationen, die nationalen Entwicklungsunterschieden, unterschiedlichen Tempi in der Produktivkraftentwicklung, der unterschiedlichen Dynamik bei der Eroberung und Behauptung von Macht- und Marktanteilen auf dem Weltmarkt geschuldet sind. Lenin unterschied daher auch zwischen verschiedenen nationalen "Imperialismen" seiner Zeit, wie etwa dem damals besonders "räuberischen" französischen Imperialismus, dem "junkerlich-bourgeoisen" deutschen Imperialismus und dem besonders "kolonialistischen" englischen Imperialismus. Nach dem 1. Weltkrieg beobachtete er besonders sorgfältig die Entwicklung des "dynamischen" und "jungen" US-Imperialismus, der begann, der britischen Vorherrschaft ein Ende zu setzen.

Auf diese Differenziertheit in der Ausprägung der Typologie des Imperialismus zielt auch der Lenin-Satz: "Wir sind der Meinung, dass es für die russischen Sozialisten besonders notwendig ist, die Theorie von Marx selbständig weiterzuentwickeln, denn diese Theorie liefert lediglich die allgemeinen Leitsätze, die im einzelnen auf England anders angewandt werden als auf Frankreich, auf Frankreich anders als auf Deutschland, Deutschland anders als auf Russland." (W. I. Lenin: Unser Programm, In: Werke Bd. 4, S. 206)

Drittens: Modifikationen des Kapitalismus-Imperialismus innerhalb ein und derselben Etappe bzw. des Kapitalismus, die keine nationale Besonderheit darstellen, sondern in unterschiedlichen Ländern auftreten.

Lenin machte seinerzeit den Sozialrevolutionären gegenüber deutlich, dass es nicht ausreiche nur zu konstatieren, dass es eine kapitalistische Entwicklung in Russland gebe, sondern darum, was für ein Typus, welche Variante des Kapitalismus sich in diesem Land entwickelte.

"... auf der Tagesordnung steht eine andere Frage, eine Frage höherer Ordnung: ob Kapitalismus vom Typ a oder Kapitalismus vom Typ b?"(13)

Unter "Typ a" verstand Lenin damals die Entwicklung des Kapitalismus auf dem Lande nach dem preußisch-junkerlichen Vorbild oder nach dem US-amerikanischen Großfarm-Modell ("Typ b").(14)

Die Unterscheidung unterschiedlicher Kapitalismus-Typen war nicht eine rein theoretische Angelegenheit, die ohne praktische Bedeutung für die Politik der Kommunistischen Partei und die Lage der Arbeiterklasse wäre. Im Gegenteil: die Frage, welche Entwicklungsvariante des Kapitalismus von der Ausbeuterklasse gerade praktiziert oder favorisiert wird, wirkt sich unmittelbar auf die Lebens- und Kampfbedingungen der werktätigen Klassen und Schichten aus.

Entscheidend für die revolutionäre Partei ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass sie keinen reformistischen Illusionen aufsitzt, die sich mit einer "weicheren" oder "sozialeren" Kapitalismusvariante leichter aufdrängen. Dies ist aber kein grundsätzlich neues Problem. Die Dialektik von Reform und Revolution zu beachten und die "Grenzen der Reformierbarkeit" des Kapitalismus zu bedenken und zu vermitteln, ist quasi ein Stück "trockenes Brot", ein Grundsatz, der immer zu berücksichtigen sein wird.


Hans-Peter Brenner, Dr., Bonn, Dipl. Psychologe, MB-Mitherausgeber


Anmerkungen

(1) W. I. Lenin: "Unser Programm", LW 4, S. 205-206:

(2) W. I. Lenin: Was sind die Volksfreunde?" in LW 1. S. 187-188

(3) R. Luxemburg: Rede zum Programm, gehalten auf dem Gründungsparteitag der KPD (Spartakusbund), 30. Dezember 1918. In: Ausgewählte politische Schriften in drei Bänden, Bd 1, Frankfurt/M. 1971, S. 263

(4) Georg Lukács: Lenin, Neuwied/Berlin, 1967, S. 8 f

(5) Ders.: a.a.O., S. 9

(6) Ders.: a.a.O., S. 10

(7) W. Ruge: Lenins Dilemma. Die Mittel entheiligten den Zweck. In Lenin. Theorie und Praxis in historischer Perspektive. Beiträge zum internationalen Lenin-Symposium, Wuppertal, 15.- 18. März 1993. Hrsg. Von Th. Bergmann, W. Hedeler, M. Keßler und G. Schäfer, Mainz 1994; S. 126

(8) W. Hansen/B. Schulz: Leninismus, Sozialismus und Demokratie. In: Lenin, Theorie und Praxis in historischer Perspektive. Ebenda, S. 112

(9) N. Bucharin. Der Theoretiker der Revolution: In: Lenin, Reden und Aufsätze über Lenin 1924, Neuss 1989, S. 93-94

(10) An die Partei! An alle Werktätigen. Aufruf ders ZK der KPR zum Tode Lenins. In: Lenin, Reden und Aufsätze über Lenin 1924, Neuss 1989, S. 10

(11) C. Türcke: Über Wladimir Iljitsch Lenin und seine Kapitalismuskritik. Wie der Imperialismus verschwand. In DIE ZEIT vom 12.6.1992

(12) W. I. Lenin: An A. M. Gorki. In Werke, Bd. 34, S. 435

(13) W. I. Lenin: Brief an Skworzow-Stepanow. In: Werke, Bd. 16, S. 112

(14) Literaturhinweis: H. Petrak: Staatsmonopolistischer Kapitalismus und Kampfkonzeption der Arbeiterklasse, Hrsg. Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED, Berlin 1989


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Quelle:
Marxistische Blätter, Heft 6-10, 48. Jahrgang, S. 51-59
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2011