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VORWÄRTS/671: Fördern Medien die Gewalt?


vorwärts - die sozialistische zeitung, Nr. 26/27/2010 vom 9. Juli 2010

Fördern Medien die Gewalt?

Von Silvia Nyffenegger


Jugendhäuser und Jugendtreffs verweisen auf die problematische Verbreitung von Gewaltdarstellungen durch die Medien. Es folgt eine Verortung der konventionellen und Neuen Medien im schweizerischen Bericht über Jugend und Gewalt.


Die Neuen Medien stehen im Fokus des Berichts "Jugend und Gewalt. Wirksame Prävention in den Bereichen Familie, Schule, Sozialraum und Medien" des Bundesamtes für Sozialversicherungen BSV. Der Bundesrat verabschiedete diesen Bericht im Mai 2009. Bis 2010 soll ein gesamtschweizerisches Programm gegen die Jugendgewalt ausgearbeitet sein. Doch es geraten nur gerade zwei Prozent der Minderjährigen mit dem Gesetz in Konflikt. Nur 2,5 Promille sind wegen Gewaltdelikten registriert, informiert der Bericht.

Ganz im Gegensatz zu Printmedien, Fernsehen und Video sind die Neuen Medien interaktiv. Vielfache Rückmelde- und Eingriffsmöglichkeiten lösen die Einwegkommunikation der herkömmlichen Massenmedien ab. Die Orientierung von Kindern und Jugendlichen hat sich schon lange hin zu Neuen Medien wie Mobiltelefon und Internet verlagert. Die Kids verwenden zudem einen wichtigen Teil ihres Zeitbudgets für die Nutzung der Medien.

Geht es um Jugendgewalt, interessieren die negativen Wirkungen des Gewaltkonsums und pornographischer Darstellungen in den Medien auf das Gewaltverhalten von Jugendlichen besonders. Die im Rahmen des erwähnten Berichts erstellte Expertise kommt zum Schluss, dass der Konsum von gewalttätigen Medieninhalten allein die Jugendlichen nicht zu gewalttätigem Verhalten führt. Er ist ein verstärkender Faktor in einer Kette von Ursachen dar. Eine negative Wirkung des Gewaltkonsums stellt sich gemäss der Expertise dann ein, wenn sich Problemlagen kumulieren.


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Quelle:
vorwärts - die sozialistische zeitung.
Nr. 26/27/2010 - 66. Jahrgang - 9. Juli 2010, S. 8
Herausgeberin: Verlagsgenossenschaft Vorwärts, PdAS
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2010