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GEWERKSCHAFT/093: Streiks an der Nord- und Ostseeküste gegen Tarifdumping in den Nordredaktionen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 11. August 2014

Streiks an der Nord- und Ostseeküste gegen Tarifdumping in den Nordredaktionen



Berlin, 11.08.2014 - Vor der nächsten Verhandlungsrunde für die Zeitungsverlage in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern machen die Redakteurinnen und Redakteure Druck: Bereits seit vergangenem Freitag sind die Redaktionen der Ostsee-Zeitung, der Lübecker Nachrichten, der Kieler Nachrichten und der Dithmarscher Landeszeitung dem Streikaufruf der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und des Deutschen Journalisten-Verband (DJV) gefolgt. Seit heute Morgen (11.08.2014) findet zudem in Lübeck eine Demonstration der Streikenden aus diesen Zeitungen statt.

Hintergrund ist, dass der Verband der Nordverleger (VZN) in der Tarifrunde von einem vorher mitverhandelten Tarifergebnis auf Bundesebene überraschend zurückgetreten ist und dann am 29. Juli angekündigt hatte, dieses Bundes-Ergebnis unterlaufen zu wollen.

"Über 150 streikende Kolleginnen und Kollegen in den letzten drei Tagen und deren Teilnahme an der heutigen Demonstration in Lübeck machen deutlich, dass das Verhalten der Verleger in Kiel, Heide, Lübeck und Rostock inakzeptabel ist. Auch in diesen Zeitungen fordern die Redakteurinnen und Redakteure gleiche Tariferhöhungen für Gehälter und Honorare wie im restlichen Bundesgebiet. Ein Einkommens-Dumping für Jungredakteure im Vergleich zu den gerade bundesweit abgeschlossenen Tarifregelungen werden die Streikenden nicht dulden. Wir gehen mit unserer Verhandlungskommission gestärkt in die morgige Verhandlung und fordern die Verleger auf, schleunigst zur Vernunft und zur tarifpolitischen Realität zurückzukehren", erklärte der ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.

In der letzten Verhandlungsrunde hatte der VZN gefordert, dass für neu eingestellte Redakteurinnen und Redakteure eine niedrigere Jahresleistung sowie ein abgesenktes Urlaubsgeld gelten sollte. Junge Beschäftigte sollen demnach nur noch ein 13. Gehalt statt der im Bundesabschluss vorgesehenen 13,5 Monatsgehälter bekommen. Außerdem sollen Alt- und Neubeschäftigte nach dem Willen der Verleger nur eine Gehalts- bzw. Honorarsteigerung von zwei Prozent ab Juli 2014 und 1,8 Prozent ab Juli 2015 bekommen, das sind insgesamt 3,8 Prozent. Demgegenüber steht ein Bundestarifvertrag mit einem Einkommenszuwachs von insgesamt vier Prozent. Die Nordverleger fordern zudem eine Laufzeit bis Ende Juni 2016 - sechs Monate länger als die vereinbarte Laufzeit im Bundestarifvertrag für Zeitungsredaktionen.

Die erneuten Verhandlungen zwischen dem Verband der Zeitungsverleger Nord, dem DJV und ver.di finden am Dienstag, 12. August, ab 11:00 Uhr im Hotel Grand Elysee, Rothenbaumchaussee 10, 20148 Hamburg, statt.

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Quelle:
Presseinformation vom 11.08.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. August 2014