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GEWERKSCHAFT/112: Deutsche Welle-Beschäftigte demonstrieren für Programm- und Sprachenvielfalt (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 23. Februar 2015

Deutsche Welle-Beschäftigte demonstrieren für Programm- und Sprachenvielfalt und sichere Arbeitsplätze


Berlin, 23.02.2015 - In Bonn haben heute Beschäftigte der Deutschen Welle für eine nachhaltige Sicherung der Programm- und Sprachenvielfalt und damit auch für die Sicherheit der Arbeitsplätze beim deutschen Auslandssender demonstriert.

Gestern war bekannt geworden war, dass die Deutsche Welle ab 2016 mit 12 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich rechnen kann. "Das ist eine gute Nachricht. Sie ist ein Erfolg der Kolleginnen und Kollegen, die sich zusammen mit ihren Gewerkschaften in zahlreichen Aktionen gegen Personalabbau und damit verbundene Programmkürzungen zur Wehr gesetzt haben", sagte Wolfgang Uellenberg-van Dawen von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).

Das von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zugesagte zusätzliche Geld müsse nun für eine gute, hochwertige Programmgestaltung verwendet werden, forderte Uellenberg-van Dawen. Dazu zählten unter anderem die Programme in insgesamt 30 Sprachen, die crossmedialen Sendewege, der englische Fernsehkanal und die Akademie.

Seit Jahrzehnten habe die Politik zu Lasten der Beschäftigten und des Programms gespart. Allein in den vergangenen drei Monaten verloren rund 300 freie DW-Mitarbeiter ihre Aufträge. Wo die Stimme des staatsfernen deutschen Auslandssenders nötiger sei denn je, etwa in Ungarn, gebe es bereits kein Programm der Deutschen Welle mehr. An den DW-Intendanten Peter Limbourg gewandt machte Uellenberg-van Dawen deutlich: "Der Rundfunkrat, der Verwaltungsrat und auch der Bundestag haben mehrheitlich die Reform des Senders gebilligt. Diese muss nun vernünftig umgesetzt werden. Es macht keinen Sinn, die Welle auf einen englischen Nachrichtenkanal zu reduzieren und Personal in den Redaktionen, der Technik und der Verwaltung abzubauen. Alle Beschäftigten, ob Freie, feste Freie oder fest Angestellte, brauchen Sicherheit. Wir sind für eine Optimierung des englischen TV-Kanals, für neue und moderne Technik, aber es muss auch klar sein, dass die 30 Redaktionen, die in den jeweiligen Sprachen ein wirklich gutes Programm machen, das auch weiterhin tun können. Die Deutsche Welle muss im internationalen Chor der Medien hör- und sichtbar sein."

Die Europäische Journalisten-Föderation (EFJ), in der ver.di-Mitglied ist, erklärte sich solidarisch mit den Protesten der DW-Beschäftigten. Überall in Europa werde an der falschen Stelle gespart. Dadurch seien Medienpluralismus und Demokratie in Gefahr, wird in einer entsprechenden Erklärung gewarnt.

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Quelle:
Presseinformation vom 23.02.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Februar 2015

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