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GEWERKSCHAFT/119: ver.di weist CSU-Forderung nach Fernsehkanal für Flüchtlinge zurück (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 22. Oktober 2015

ver.di weist CSU-Forderung nach Fernsehkanal für Flüchtlinge zurück


Berlin, 22.10.2015 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) weist Forderungen des CSU-Generalsekretärs Andreas Scheuer an ARD und ZDF zurück, einen eigenen Fernsehkanal für Flüchtlinge zu installieren. "Ein eigenes Programm, das eine wie auch immer definierte deutsche Leitkultur vermitteln soll, ist als mediales Ghetto zum Scheitern verurteilt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat keinen Erziehungs-, sondern einen Bildungsauftrag. Dem kommen ARD, ZDF und Deutschlandradio am besten nach, indem sie sich auf allen Kanälen intensiv und kritisch mit dem Thema Migration auseinandersetzen", sagte Manfred Kloiber, Bundesvorsitzender der Fachgruppe Medien in ver.di.

Kloiber lobte die bereits existierende, ausführliche Berichterstattung und die neuen Programme von ARD, ZDF und Deutschlandradio für Migrantinnen und Migranten. So biete etwa die Radiowelle "Funkhaus Europa" (WDR, RBB und Radio Bremen) mit ihrem "Refugee-Radio" einen exzellenten Beitrag zur schnellen, umfassenden und objektiven Information der vielen schutzsuchenden Menschen in Deutschland. Das Beispiel zeige, wie schnell die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Lage sind, auf große gesellschaftliche Herausforderungen zu reagieren. Und das, obwohl in vielen Rundfunkanstalten die Integrations- und Multikulti-Programme aus Kostengründen systematisch zurückgefahren wurden. So beabsichtigt beispielsweise der WDR, im nächsten Jahr seine Sendung Cosmo-TV einzustellen.

"Die Rundfunkanstalten müssen mit ihren Gremien nun rasch diskutieren, welche zusätzlichen Angebote für Flüchtlinge in ihren regulären Radio-, Fernseh- und Onlineangeboten weiterhin notwendig sind, um den Menschen praktisch zu helfen und welche Angebote nötig sind, um in der ganzen Gesellschaft das Verständnis für unterschiedliche Lebenssituationen und für ein solidarisches Miteinander zu stärken", sagte Kloiber. Dazu gehöre auch, gegenüber der Politik und der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfes der Rundfunkanstalten (KEF) den zusätzlichen Aufwand angemessen geltend zu machen.

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Quelle:
Presseinformation vom 22.10.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Oktober 2015

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