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GEWERKSCHAFT/203: Tarifverhandlungen für Tageszeitungsredaktionen werden am 4. Juni 2018 fortgesetzt (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 1. Juni 2018

Begleitet von kontinuierlichen Streiks: Tarifverhandlungen für Tageszeitungsredaktionen werden am 4. Juni in Berlin fortgesetzt


Berlin - Unter dem Eindruck der jüngsten, fast dreiwöchigen Streikbewegung quer durch die gesamte Bundesrepublik findet am Montag (4. Juni) in Berlin die sechste Verhandlungsrunde für die rund 13.000 Tageszeitungsjournalistinnen und -journalisten statt. "Die langen und massiven Streiks haben eine klare Botschaft: Nach einem halben Jahr Verhandlungen über die Gehälter und Honorare erwarten die Journalistinnen und Journalisten einen echten Reallohnzuwachs und ein überproportionales Lohnplus für den journalistischen Nachwuchs, der sich sonst anderweitig orientiert. Almosen unterhalb des Inflationsausgleichs und mangelnde Anerkennung sind nicht die Lösung dieses Tarifkonflikts", erklärte der Verhandlungsführer der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di, Matthias von Fintel.

"Vollkommen unzureichend" sei das bisherige Zwei-Stufen-Angebot des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) von 1,7 und 1,5 Prozent bei einer Tarifvertragslaufzeit von 30 Monaten. "Während in anderen Branchen der Privatwirtschaft und auch im öffentlichen Dienst akzeptable Ergebnisse erzielt wurden, setzen Verleger Streikende unter Druck statt ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Dabei stehen die Tageszeitungen vor demselben Problem wie andere Branchen auch: Es fehlen qualifizierte Junge. Der Zeitungsbranche geht es insgesamt gut. Sie braucht die Kreativität und das Know-how der Berufseinsteiger, um den Erfolg mit attraktiven digitalen Angeboten fortzuschreiben. Ausgerechnet in der Zeitungsbranche erkennen die Verleger nicht, welchen Wert die journalistische Arbeit und das Werben um die Talente der Zukunft für diesen Erfolg hat", kritisierte von Fintel. Die Streiks in den vergangenen Wochen hätten dies immer wieder zum Thema gemacht.

Der Journalismus spiele eine unverzichtbare Rolle für die funktionsfähige Demokratie: "Ohne Zeitungen geht's nicht. Aber ohne guten Inhalt gibt es keine Zeitung. Wir kämpfen dafür, dass den Menschen, die diese Inhalte erarbeiten, Gehaltssteigerungen nicht von der Inflation aufgefressen werden. Berufseinsteiger müssen mit stärkeren Steigerungen besonders angesprochen werden. Das ist nicht zu viel verlangt, wenn es um die Zukunft und attraktive Jobs in den Redaktionen geht, sagte der Gewerkschafter.

Die dju in ver.di fordert für angestellte und freie Tageszeitungsjournalistinnen und -journalisten 4,5 Prozent mehr Geld sowie eine Mindesterhöhung der Einstiegsgehälter um 200 Euro.

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Quelle:
Presseinformation vom 01.06.2018
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juni 2018

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