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ONKOLOGIE/1252: Wie Chemotherapie und Gene zusammenhängen (idw)


Ruhr-Universität Bochum - 11.01.2012

Wie Chemotherapie und Gene zusammenhängen

Veröffentlichung mit RUB-Beteiligung


Ein internationales Team, dem Forscher des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum angehören, hat einen potentiellen Biomarker identifiziert, mit dem der Erfolg einer Chemotherapie bei Darmkrebs vorhergesagt werden könnte. In einer Studie mit 200 Teilnehmern fanden die Wissenschaftler heraus, dass eine bestimmte Modifikation des Gens TFAP2E, die so genannte Methylierung, damit zusammenhängt, ob ein Patient auf eine Chemotherapie anspricht oder nicht. Diesen Effekt wiesen sie für das Medikament 5-Fluorouracil nach. Anhand eines solchen Biomarkers könnten Ärzte Betroffene künftig gezielter und mit besserer Erfolgsperspektive behandeln.

- Darmkrebs-Therapien effizienter machen
- Wirksamkeit von Chemotherapie hängt mit bestimmtem Gen zusammen
- Forscherteam mit Beteiligung des RUB-Universitätsklinikums identifiziert potentiellen Biomarker

Ein internationales Team, dem Forscher des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum angehören, hat einen potentiellen Biomarker identifiziert, mit dem der Erfolg einer Chemotherapie bei Darmkrebs vorhergesagt werden könnte. In einer Studie mit 200 Teilnehmern fanden die Wissenschaftler heraus, dass eine bestimmte Modifikation des Gens TFAP2E, die so genannte Methylierung, damit zusammenhängt, ob ein Patient auf eine Chemotherapie anspricht oder nicht. Diesen Effekt wiesen sie für das Medikament 5-Fluorouracil nach. Anhand eines solchen Biomarkers könnten Ärzte Betroffene künftig gezielter und mit besserer Erfolgsperspektive behandeln. Die Ergebnisse sind im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Die Methylierung ist entscheidend

Bei der Methylierung heftet ein Enzym Methyl (CH3)-Gruppen an einen der Bausteine der DNA, das Cytosin, und beeinflusst so die Aktivität von Genen. Die Forscher wiesen nach, dass Patienten mit einem besonders stark methylierten TFAP2E-Gen resistent gegen das Chemotherapeutikum 5-Fluorouracil waren. Dieses Ergebnis war unabhängig davon, ob die Patienten gleichzeitig eine Bestrahlungstherapie erhielten oder nicht. Die Hypermethylierung des TFAP2E-Gens bewirkt, dass ein weiteres Gen (DKK4) vermehrt abgelesen wird. DKK4 ist Teil eines Signalwegs, der Informationen von der Zelloberfläche ins Zellinnere leitet und vermutliche eine Rolle bei der Entstehung von Darmkrebs spielt. Das Forscherteam wird in Zukunft die Rolle der beiden Gene für die Darmkrebstherapie weiter erforschen und testen, ob sich aus der Studie ein Biomarker für den Einsatz in der Klinik ableiten lässt.

Kooperationspartner

An dem Projekt beteiligt sind das RUB-Institut für Pathologie am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil (Prof. Dr. Andrea Tannapfel) und die Medizinische Klinik des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum (PD Dr. Anke Reinacher-Schick und Dr. Karsten Schulmann). Das Team um Prof. Dr. Matthias Ebert von der Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim leitet das Projekt. Die Forscher kooperierten mit der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.


Weitere Informationen

Prof. Dr. Andrea Tannapfel
Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum
an der Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinik Bergmannsheil GmbH
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum
andrea.tannapfel@rub.de

PD Dr. Anke Reinacher-Schick
Medizinische Klinik der Ruhr-Universität Bochum
am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum
In der Schornau 23-25, 44892 Bochum
anke.reinacher@rub.de

Dr. Karsten Schulmann
Medizinische Klinik der Ruhr-Universität Bochum
am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum
In der Schornau 23-25, 44892 Bochum
karsten.schulmann@rub.de



Titelaufnahme
M.P.A. Ebert et al. (2012)
TFAP2E-DKK4 and chemoresistance in Colorectal Cancer
New England Journal of Medicine
doi: 10.1056/NEJMoa1009473

Angeklickt

Institut für Pathologie an der Universitätsklinik Bergmannsheil
http://www.bergmannsheil.de/55.0.html

Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum
http://www.kk-bochum.de/

Redaktion
Dr. Julia Weiler

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution2


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 11.01.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Januar 2012