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SPORTMEDIZIN/295: Sport mit Endoprothese - deutsche Sportmediziner informieren (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 34 / 19. August 2014
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Die deutschen Sportmediziner informieren: Sport mit Endoprothese



Nach dem Ersatz von arthrotischen und funktionsuntüchtigen Gelenken durch Endoprothesen können an Bewegung interessierte Menschen in der Regel wieder Sport treiben. Der durch die Implantation schmerzfrei und mobiler gewordene ältere Patient genauso wie der jüngere Endoprothesenträger haben oft den Wunsch zu vermehrter körperlicher Aktivität oder der Wiederaufnahme zuvor betriebener Sportarten. Dabei müssen Sportarzt und Patient Kontraindikationen ausschließen und sorgfältig Bewegungsmöglichkeiten abwägen.

Endoprothesen sind Implantate, die dauerhaft im Körper bleiben und das geschädigte Gelenk ganz oder teilweise ersetzen. Am bekanntesten sind Endoprothesen für das Knie, die Hüfte und die Schulter. Ob ein Patient wieder Sport treiben kann, hängt von einigen Voraussetzungen ab. So muss die Operation mindestens sechs Monate zurück liegen, das Implantat stabil verankert sein sowie Schmerzfreiheit, eine angemessene Bewegungsfähigkeit des Gelenkes und stabile Herz-Kreislauf-Verhältnisse vorhanden sein. Kontraindikationen sind: Gelenkinfektion, Implantatlockerung und Gelenkinstabilität.

Unter Abwägung der endoprothetischen- und patientenbezogenen Vorgaben muss ein Kompromiss zwischen gelenkstabilisierenden Bewegungsreizen und möglicher Überbeanspruchung gefunden werden. Abrupte Rotationsbewegungen, Scheren oder Kreuzen der Beine sowie Belastungsspitzen sind zu vermeiden. Verboten ist Leistungs- und Wettkampfsport in den "Impact-Sportarten", also Sportarten mit Sprüngen und abrupten Bewegungen.

Als besonders geeignete Sportarten empfiehlt die Sektion Rehabilitation und Behindertensport der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) Schwimmen mit Kraulbeinschlag, Radfahren, Wandern, Nordic Walking, Aquajogging, Gymnastik zur Dehnung und Kräftigung, Ruder, Paddeln und Tanzen.

Bedingt geeignete Sportarten sind Skilanglauf (Diagonalschritt), Golf, Tennis, Tischtennis, Kegeln/Bowling, Reiten, Alpiner Skilauf und Jogging. Es werden nicht empfohlen: Kampfsportarten/Wettkampfsport, Ballsportarten, Leichtathletik, Geräteturnen, Eislaufen, Squash, Mountainbiking und Inline-Skating. Grundsätzlich sind Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko, die gleichzeitig auch zu höheren Beanspruchungen der Endoprothesen führen können, für diese Patienten nicht geeignet.


Die DGSP im Kurzportrait
Die 1912 gegründete Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) ist die zentrale ärztliche Institution auf den Gebieten der Sportmedizin sowie der Gesundheitsförderung und Prävention durch körperliche Aktivität. Sie gehört zu den Sportverbänden mit besonderen Aufgaben im DOSB. Neben der Förderung von sport- und präventivmedizinischer Forschung, Lehre sowie Fort- und Weiterbildung setzt die DGSP viele Projekte zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung um. Sie ist die Vereinigung der 18 Landesverbände für Sportmedizin und mit ihren 9000 Mitgliedern eine der größten wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland.

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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 34 / 19. August 2014, S. 14
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. August 2014