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DIAGNOSTIK/404: Neue Diagnosemethode soll Müttersterblichkeit in Entwicklungsländern senken (DSW)


DSW [news] - März 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Ein Stift, der Leben rettet


US-amerikanische Wissenschaftler haben einen Stift entwickelt, der die Diagnose von schwangerschaftsinduziertem Bluthochdruck in Entwicklungsländern vereinfacht und somit helfen kann, eine der Hauptursachen von Müttersterblichkeit frühzeitig zu erkennen.


Jedes Jahr sterben 350.000 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft oder bei der Geburt. Mehr als 99 Prozent davon in Entwicklungsländern. Eine Gruppe von Wissenschaftlern der John Hopkins Universität in Baltimore hat nun ein einfaches und günstiges Testverfahren entwickelt, das viele dieser Todsfälle künftig verhindern könnte.

Präeklampsie (PE), der so genannte schwangerschaftsinduzierte Bluthochdruck, tritt bei fünf bis zehn Prozent aller Schwangerschaften auf. Wird die Krankheit im Rahmen von vorgeburtlichen Gesundheitsuntersuchungen früh erkannt und richtig behandelt, lässt sie sich gut kontrollieren. In Entwicklungsländern fehlt es jedoch oft an den notwendigen medizinischen Einrichtungen, so dass eine Erkrankung oft nicht rechtzeitig festgestellt wird. In der Folge kommt es bei den Betroffenen zur Eklampsie (E), einer Erkrankung, die im letzten Drittel der Schwangerschaft auftreten kann und mit schweren Krämpfen einhergeht. 12 Prozent aller Fälle von Müttersterblichkeit stehen im Zusammenhang mit dieser Krankheit. Damit zählt sie zu den häufigsten Ursachen von Müttersterblichkeit.

Die Forschergruppe aus Baltimore testet nun ein Hilfsmittel, das besonders gut für den Einsatz in Entwicklungsländern geeignet ist, und das es ermöglicht, bei Schwangeren sehr leicht eine Diagnose zu erstellen. Dabei handelt es sich um einen Stift, der mit einem Mittel gefüllt ist, das mit bestimmten Proteinen reagiert, die bei PE im Urin auftreten. Wendet man den Stift beispielsweise auf einem Stück Filterpapier an und hält dies anschließend in den Urin erhält man unmittelbar das Ergebnis. Erste Vorstudien in Nepal waren Erfolg versprechend. Wann der Stift offiziell eingesetzt werden kann, ist allerdings noch nicht klar.

Quelle: Time Magazine, 24. Februar 2011.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2011