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ERNÄHRUNG/1016: Abnehmen - Keine pauschalen Diäterfolge (Thieme)


Thieme Verlag / FZMedNews - Mittwoch, 9. Dezember 2009

Keine pauschalen Diäterfolge


fzm - Ein Allroundrezept zum Abnehmen, das für alle den gleichen Erfolg verspricht, gibt es nicht. Auch wenn dies von vielen Medien immer wieder aufgegriffen wird. Pauschale Empfehlungen haben in der Therapie von Adipositas keinen Platz, betonen Ernährungsexperten in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift "Aktuelle Ernährungsmedizin" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2009).

Was, wie häufig und in welcher Menge gegessen werden darf, ist von Patient zu Patient verschieden. Jene Individualität müsse konsequent in die Therapie Einzug finden, fordern die Autoren. Es gäbe Betroffene, die lieber die Zahl der Tage, an denen sie ein bestimmtes Lebensmittel konsumieren dürften, einschränkten, als dessen Menge zu reduzieren. Andere wiederum wollten nach wie vor ein spezielles Nahrungsmittel in der gleichen Häufigkeit zu sich nehmen, seien jedoch bereit, die Verzehrsmenge einzuschränken, beobachten Professor Dr. Volker Schusdziarra und sein Team vom Else Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin in München.

Wichtig ist den Therapeuten, das Essverhalten ihrer Patienten nicht zu drastisch zu verändern. Nur so könne sich ein längerfristiger Erfolg einstellen. Studien hätten gezeigt, dass die Menge dessen, was wir essen, für die Aktivierung von Sättigung verantwortlich ist. Eine zu große Einschränkung der Verzehrsmenge sei aus diesem Grund für viele Adipöse problematisch. "Ist die Essensmenge zu gering, kann unter Umständen das Sättigungsgefühl nicht ausreichend befriedigt werden, was langfristig von den Patienten nicht durchzuhalten ist", fassen Schusdziarra und sein Team die Ergebnisse zusammen. Abnehmerfolg bedeutet daher nicht pauschal 'weniger essen'.

Ein wichtiger Bestandteil in der Therapie Fettleibiger ist vielmehr, die Energiedichte der einzelnen Lebensmittel im Auge zu behalten. Hochenergetische Speisen wie Fast Food, Kuchen, Käse, Wurstwaren oder Süßigkeiten werden im Schnitt nur wenig konsumiert. Sie sind jedoch im hohen Maße für die tägliche Aufnahme von dick machenden Kalorien verantwortlich. Das bedeutet für die Umsetzung der Diätvorschriften, eher auf energiedichte Lebensmittel zu verzichten. Denn: "Selbst bei nur geringer Verschiebung der Verzehrsmenge tragen sie zu einem erheblichen Zuwachs der Energieaufnahme bei", warnen die Autoren.

Für einen Teil der Betroffenen könnte ihre ganz individuelle Lösung zur Gewichtsreduzierung darin liegen, weniger häufig energiedichte Lebensmittel zu sich zu nehmen. Der Vorteil: Bei einem gelegentlichen Verzehr können diese Patienten die Essensmenge weiterhin hochhalten, ganz wie es zu ihrer persönlichen Zufriedenheit beiträgt.


V. Schusdziarra et al.:
Veränderungen des Lebensmittelverzehrs während der Tag-zu-Tag-Schwankungen der Energieaufnahme bei Adipösen.
Aktuelle Ernährungsmedizin 2009; 34 (4): S. 278-286


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Quelle:
FZMedNews - Mittwoch, 9. Dezember 2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2009