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FORSCHUNG/3171: Neue Erkenntnisse zur Rolle von Calcitonin beim Knochaufbau (idw)


Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt - 22.10.2014

Neue Erkenntnisse zur Rolle von Calcitonin beim Knochaufbau



Neuherberg, 22. 10 2014. Calcitonin (CT) ist bekannt dafür, den Kochenabbau zu verhindern. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München haben nun in Kooperation mit Kollegen vom Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf herausgefunden, dass eine Inaktivierung des Calcitonin-Rezeptors zu vermehrtem Knochenaufbau führen kann. Dies könnte im Sinne translationaler Forschung einen neuen Ansatzpunkt für die Therapie von Osteoporose darstellen.

Die Wissenschaftler konnten erstmals zeigen, dass die Abnahme von CT im Modell zu einer Zunahme der Knochendichte führt. Die Osteoklasten-spezifische Inhibierung des CT-Rezeptors reicht aus, um diese phänotypische Ausprägung zu initiieren. Bei Inaktivierung des CT-Rezeptors kam es in direkter Folge zu einer eindeutigen Zunahme der Knochenmasse. Gleichzeitig wurde eine Zunahme von Sphingosin-1-Phosphat (S1P) beobachtet. War der Rezeptor von S1P, S1P3, zerstört, änderte sich die Knochendichte nicht.

"Diese Studien definieren die Rolle von CT in der Biologie der Konchensynthese völlig neu", sagt Prof. Dr. Martin Hrabe De Angelis, Leiter des Instituts für Experimentelle Genetik am Helmholtz Zentrum München (HMGU), der zusammen mit den Hamburger Wissenschaftlern und seinen Münchener Kollegen vom Institut für Pathologie (HMGU), sowie Forschern vom Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie der Ludwig-Maximilians-Universität München diese Fragestellung bearbeitet hat. "Wir sehen hier, dass S1P in vivo als osteoanabolisches Molekül agiert", erklärt Hrabe. "Die Interaktion von Osteoklasten und Osteoblasten ist pharmazeutisch verwertbar und könnte somit eine Basis für Therapien bei Osteoporose liefern".


Weitere Informationen
Keller, J. et al.(2014), Calcitonin controls bone formation by inhibiting the release of sphingosine 1-phosphate from osteoclasts. Nature Communication, DOI:10.1038/ncomms6215 Universitätsklink Hamburg Eppendorf Institut für Osteologie und Biomechanik http://www.uke.de/institute/osteologie-biomechanik/index.php

Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
http://www.gen.vetmed.uni-muenchen.de/index.html


Fachlicher Ansprechpartner
Prof. Dr. Martin Hrabe De Angelis
Helmholtz Zentrum München -
Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
Institut für Experimentelle Genetik (IEG)
Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg
E-Mail: hrabe@helmholtz-muenchen.de


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.helmholtz-muenchen.de/aktuelles/uebersicht/pressemitteilungnews/article/25338/index.html


Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören.
http://www.helmholtz-muenchen.de

Ziel der Forschung des Instituts für Experimentelle Genetik (IEG) ist, Ursachen und Entstehung menschlicher Erkrankungen zu verstehen. Durch seine leitende Funktion in interdisziplinären und internationalen Konsortien hat das IEG eine weltweit führende Position in der systemischen Untersuchung von Mausmodellen für Krankheiten des Menschen und der Aufklärung von beteiligten Genen. Schwerpunkt bilden dabei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Das IEG ist Gründer der Deutschen Mausklinik (GMC) und leitet das Europäische Maus Mutanten Archiv (EMMA). Zudem koordiniert das IEG die europäische Forschungsinfrastruktur Infrafrontier (ESFRI). Das IEG ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC).
http://www.helmholtz-muenchen.de/en/ieg

Das Institut für Pathologie (PATH) untersucht mikroskopische und molekulare Gewebestrukturen, die an der Entstehung und Progression von Erkrankungen beteiligt sind. Die Identifizierung und Charakterisierung molekularer Mechanismen und Signalwege bieten die Grundlage, um das Zusammenspiel von Genen und Umwelt besser zu verstehen und Ansatzpunkte für neue therapeutische Interventionen zu entdecken. PATH arbeitet eng mit dem Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie der Technischen Universität München zusammen, wodurch sowohl Grundlagenforschung als auch angewandte klinische Studien ermöglicht werden.
http://www.helmholtz-muenchen.de/en/path

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution44

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
Susanne Eichacker, 22.10.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Oktober 2014