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MELDUNG/142: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 18.06.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


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Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald - 17.06.2010

Biomarkern in Greifswald mit modernster Technik auf der Spur

Mit Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern können die Forscher im Projekt GANI_MED jetzt noch intensiver nach Biomarkern fahnden, die Krankheiten anzeigen. Es wurde ein hochmodernes Massenspektrometer angeschafft. Das Gerät zur Proteomanalyse steht im Institut für Genetik und Funktionelle Genomforschung der Universität Greifswald.

Um das Konzept "Individualisierte Medizin" erfolgreich umsetzen zu können, müssen zunächst große Mengen an Bio-Daten gesammelt werden. Diese können die Wissenschaftler nur von qualitativ hochwertig charakterisierten Patienten- und geeigneten Kontrollgruppen bekommen. Insgesamt wurden fünf Untersuchungsgruppen (Untersuchungskohorten) gebildet. Es sollen 6.200 Patienten über den gesamten Projektzeitraum untersucht werden. Von ihnen werden Blut-, Urin- und Gewebeproben genommen. Diese Proben werden in Biobanken gesammelt und konserviert, um dann mit einer exzellenten Analytik umfassende Analysen zur Zusammensetzung dieser Proben auszuführen. Mit der Anschaffung des Massenspektrometers OrbiTrap Velos steht dem GANI_MED-Verbund das derzeit leistungsstärkste Massenspektrometer für die aufwendigen Proteomanalysen zur Verfügung, das im Projekt aufgrund der vielen Proben rund um die Uhr genutzt wird. Diese Proteomanalysen sind besonders bedeutsam, da sie "die Spieler des Lebens, die Proteine untersuchen", die die Funktion der menschlichen Zellen vermitteln. Mit diesem Verfahren ist es möglich, nach Unterschieden in der Proteinzusammensetzung von Biomaterialien von Patienten und gesunden Kontrollprobanden zu fahnden.

Ziel der Individualisierten Medizin ist, mit neuartigen Techniken der Funktionellen Genomanalyse solche patientenspezifischen Unterschiede in den Biomaterialien zu identifizieren, die dann als Biomarker, das heißt als Indikatoren für Krankheiten genutzt werden können. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass mithilfe der Biomarker Krankheiten sehr frühzeitig erkannt und die Prognose von Therapieoptionen deutlich verbessert werden können. Damit soll eine auf den einzelnen Patienten zugeschnittene "Individualisierte Behandlung" erreicht und unerwünschte Nebenwirkungen vermieden werden.

An der Universität ist bereits jetzt außergewöhnlich große Fachkompetenz vorhanden, diesen Ansatz zur Individualisierten Medizin erfolgreich zu verfolgen. Mit dem Zentrum für Innovationskompetenz für Funktionelle Genomforschung "ZIK-FunGene" sind exzellente Rahmenbedingungen im analytischen Sektor gegeben, die in Kombination mit den Expertisen im Themenfeld Community Medicine einzigartig sind.

Die Suche nach Biomarkern wird in vielen Zentren weltweit mit höchster Intensität betrieben, ist aber insbesondere dann aussichtsreich, wenn verschiedene Screeningverfahren miteinander verbunden werden. In Greifswald ist deshalb die gleichzeitige Analyse von Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel und Urin oder Gewebeproben mit Methoden der Transkriptom-, Proteom- und Metabolomanalyse geplant. Gerade im Bereich der Proteomanalyse hängt der Erfolg von der vorhandenen Technik ab, da bislang nur ein Teil der in den Proben vorhandenen Proteine analysiert werden können.

Das mit Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern angeschaffte Massenspektrometer OrbiTrap Velos stellt eine Neuentwicklung dar, bei der im Vergleich zu den zuvor verfügbaren High-End-Geräten die Sensitivität etwa um den Faktor 2 verbessert wurde. Außerdem konnte die Messzeit pro Probe deutlich verkürzt werden. Dies ist gerade für das Forschungsvorhaben GANI_MED wichtig. Bislang war die Analyse von Probanden/Patienten durch die verfügbare Technik stark eingeschränkt.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.gani-med.de

Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Claudia Richardt
Projektkoordinatorin GANI_MED
Walther-Rathenau-Straße 48, 17487 Greifswald
claudia.richardt@uni-greifswald.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution65

Quelle: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Jan Meßerschmidt, 17.06.2010

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Deutsche Krebshilfe e. V. - Bonn, 17. Juni 2010

Krebs-Experten tagen in der Lüneburger Heide

18. Wilsede-Meeting mit hochkarätiger internationaler Besetzung

Wilsede (ek) - Erkenntnisse aus der Stammzellforschung sowie Fortschritte in der Immun- und Gentherapie bei Krebs stehen im Mittelpunkt des 18. Wilsede-Meetings vom 19. bis zum 23. Juni 2010. Renommierte Wissenschaftler aus aller Welt berichten über den aktuellen Stand der Krebsforschung: 165 Teilnehmer, darunter zahlreiche Nachwuchswissenschaftler, haben sich angemeldet.

"Traditionell befasst sich das Wilsede-Meeting mit neuen Erkenntnissen der Entstehung von Leukämie- und Tumorzellen sowie innovativen Wegen ihrer Behandlung", erklärt Professor Dr. Axel Zander, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), der die Wilsede-Meetings seit 1992 leitet. Das Treffen in der Lüneburger Heide hat mittlerweile Tradition: Schon 1973 trafen sich in Wilsede erstmals rund 80 Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern, um Fragen der Entstehung von Blutkrebs zu diskutieren.

Das diesjährige wissenschaftliche Programm, das wie in den letzten Jahren von Carol Stocking (Heinrich-Pette-Institut Hamburg) und Boris Fehse (UKE) zusammengestellt wurde, widmet sich vor allem der Frage der Stammzellen von Leukämien und Tumoren. Bei diesen Zellen handelt es sich um Fabrikzellen für den Tumor, welche die Erkrankung immer wieder neu entfachen können und so auch für die gefürchteten Rückfälle einer bereits erfolgreich behandelten Tumorerkrankung verantwortlich sind. Wie werden diese Zellen reguliert, wie kann man ihre Regulation beeinflussen und welche therapeutischen Konzepte ermöglichen es, diese Zellen aufzuspüren und zu eliminieren? All dies sind Fragen, die thematisiert werden sollen.

Außerdem diskutieren die Wissenschaftler über aktuelle Forschungsergebnisse zum Themenkomplex "Epigenetische Mechanismen der malignen Transformation", also der Umwandlung von Körperzellen in Tumorzellen, sowie zu Fortschritten der Immun- und Gentherapie bei Krebserkrankungen.

Die Wilsede-Treffen werden bereits seit 1978 von der Deutschen Krebshilfe gefördert. In diesem Jahr investiert die gemeinnützige Organisation 75.000 Euro in den internationalen Wissensaustausch, um die Krebsmedizin voran zu bringen. Außerdem wird Professor Dr. Ralf Küppers, Universitätsklinikum Essen, als Mitglied des Fachausschusses "Nachwuchsförderung" der Deutschen Krebshilfe über das Career Development Programm der gemeinnützigen Organisation berichten. "Die Nachwuchsförderung ist uns ein wichtiges Anliegen", betont Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe in Bonn. "Im Rahmen unseres 'Career Development Programs' bieten wir jungen Ärzten und Naturwissenschaftlern Stipendien an, fördern den Aufbau von Nachwuchs-Forschergruppen und stiften Professuren. Die Unterstützung junger Wissenschaftler trägt mit dazu bei, die Qualität der Versorgung krebskranker Menschen in Deutschland auf einem hohen Niveau zu halten und weiter zu verbessern."

Hintergrund-Informationen: Forschungsförderung

Ziel der Deutschen Krebshilfe ist es, die Krebskrankheiten in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Dabei stellt die Förderung der Krebsforschung ein wichtiges Kernelement ihrer Aktivitäten dar. Jedes Jahr investiert die gemeinnützige Organisation über 40 Millionen Euro in die onkologische Forschung. Damit ist die Deutsche Krebshilfe der wichtigste private Geldgeber auf diesem Gebiet in der Bundesrepublik. Bei allen Forschungsvorhaben zu den Themen Prävention, Krebsentstehung, Diagnostik und Behandlung stellt die Deutsche Krebshilfe den Patienten in den Mittelpunkt. Die Forschungsergebnisse sollen dem kranken Menschen möglichst rasch zugute kommen.

Weitere Informationen zum Wilsede-Meeting unter
www.wilsede-meeting.com

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution500

Quelle: Deutsche Krebshilfe e. V., Dr. med. Eva M. Kalbheim, 17.06.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2010