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MELDUNG/147: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 25.06.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Neue Methoden zur Früherkennung von Herzerkrankungen
→  Neues Masterfernstudium: Clinical Trial Management
→  Studierende küren beste Lehrveranstaltung am Uniklinikum Jena

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Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung - 24.06.2010

Neue Methoden zur Früherkennung von Herzerkrankungen

Deutsche Herzstiftung verleiht Wilhelm P. Winterstein-Preis an zwei Forscher aus Heidelberg und Regensburg

(Frankfurt a. M., 24. Juni 2010) Allein an einem Herzinfarkt versterben in Deutschland jährlich über 60 000 Menschen. Die Erforschung neuer Mechanismen der Krankheitsentstehung und der Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind deshalb von enormer Bedeutung. Die Deutsche Herzstiftung hat den diesjährigen mit 10 000 Euro dotierten Wilhelm P. Winterstein-Preis erstmals an zwei Wissenschaftler für Arbeiten auf dem Gebiet der Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Bestimmung der Sterbewahrscheinlichkeit bei Patienten mit einer Herzgefäßerkrankung verliehen. Die Preisträger sind Dr. med. Wibke Hengstenberg, MBA, vom Universitätsklinikum Regensburg, und Dr. med. Benjamin Meder vom Universitätsklinikum Heidelberg. Die Preise wurden anlässlich der Mitgliederversammlung der Deutschen Herzstiftung am 19. Juni in Frankfurt vergeben.

"Von den eingereichten Arbeiten hatten die zwei preisgekrönten Studien einen ausgesprochen wichtigen Patientenbezug, indem sie zur besseren Früherkennung des akuten Myokardinfarkts und zur Bestimmung der kardiovaskulären Mortalität einen bedeutenden Beitrag leisten", sagt Prof. Dr. Hellmut Oelert, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Stiftung für Herzforschung. Insbesondere wegen dieses patientennahen Forschungsbezugs haben sich Gutachtergremium und Stifter Wilhelm P. Winterstein erstmals zur Benennung von zwei Erstpreisträgern und einer Dopplung des Preises entschlossen. "Dem Stifter gebührt dafür großer Dank und Anerkennung", betont Prof. Oelert.

Neue Biomarker zeigen den Herzinfarkt noch früher an

In seiner Arbeit "Complex micro-RNA Signatures as Novel Biomarkers for Acute Myocardial Infarction" konnte Dr. Meder zeigen, dass es neben gängigen Biomarkern für Herz-Kreislauf-Erkrankungen neue kardiale Biomarker gibt, die ein hohes Potenzial für die Diagnosestellung eines akuten Myokardinfarktes aufweisen. Diese so genannten micro-RNAs sind wichtige Regulatoren im Herz-Kreislaufsystem und können im peripheren Blut von Herzinfarktpatienten nachgewiesen werden. Während das Zeitintervall bei den gängigen Biomarkern (z. B. Troponine) zwischen Infarktereignis und der Erkennung des Infarkts drei bis sechs Stunden beträgt, zeigen die microRNAs einen Herzinfarkt noch früher als bisher möglich an. "Wir konnten bei Messungen erstmals 67 dieser micro-RNAs identifizieren, die bei Infarktpatienten deutlich fehlreguliert sind. Wir konnten weiterhin eine einzigartige micro-RNA Signatur isolieren, die eine Diagnosestellung mit einer hohen Sensitivität und sehr hohen Spezifität erlaubt", sagt der Mediziner. Zudem lassen die micro-RNAs Dr. Meder zufolge eine frühe Abschätzung der Herzinfarktgröße zu, was in Zukunft eine schnelle Identifizierung besonders gefährdeter Patienten ermöglichen könnte.

EKG-Kurvenmerkmal als Risikoindikator neu entdeckt

Die Herzstromkurven eines Elektrokardiogramms (EKG) geben oft wichtige Hinweise auf Erkrankungen des Herzens. Ein Forscherteam aus Regensburg und München, dem Preisträgerin Dr. Hengstenberg angehört, konnte in einer Studie zeigen, dass Personen mit einem bestimmten EKG-Muster, der sog. frühen Repolarisation, im Vergleich zu Personen ohne dieses EKG-Merkmal eine erhöhte Sterbewahrscheinlichkeit aufweisen. Der Titel der Arbeit der Forschergruppe lautet: "Der EKG-Phänotyp der frühen Repolarisation ist mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Mortalität in der Allgemeinbevölkerung assoziiert: Ergebnisse der MONICA/KORA Studie". Die vollständigen Ergebnisse der Studie werden in Kürze im renommierten Fachjournal PLoS Medicine veröffentlicht.

Entgegen früherer Vorstellungen hat sich gezeigt, dass es sich bei der bislang unterschätzten frühen Repolarisation nicht um eine harmlose EKG-Variante handelt: Menschen mit diesem Kurvenmerkmal weisen im Vergleich zu Personen ohne dieses EKG-Zeichen eine etwa doppelt so hohe Sterbewahrscheinlichkeit auf. Junge Männer im Alter zwischen 35 und 54 Jahren scheinen besonders gefährdet zu sein. "Unser Ziel ist es nun, zukünftig die bislang unbekannten biologischen Ursachen für dieses EKG-Merkmal und dessen Risikoerhöhung aufzuklären", sagt die Preisträgerin Dr. Hengstenberg.

Der Wilhelm P. Winterstein-Preis der Deutschen Herzstiftung e.V. wird alljährlich für eine wissenschaftlich herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bevorzugt aus einem patientennahen Forschungsbereich, vergeben. Wilhelm P. Winterstein und Frau Ursula, die bei der Preisverleihung anwesend waren, sind seit mehr als zehn Jahren die Stifter dieses Wissenschaftspreises. Erstmalig wurde die Dotierung des Preises von je 10 000 Euro an zwei Forscher mit gleichwertig bewerteten Arbeiten vergeben.

Informationen:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle:
Michael Wichert /Pierre König
E-Mail: wichert@herzstiftung.de/
koenig@herzstiftung.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.herzstiftung.de

Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung, Pierre König, 24.06.2010

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Beuth Hochschule für Technik Berlin - 24.06.2010

Neues Masterfernstudium: Clinical Trial Management

Erstmalig startet am Fernstudieninstiut der Beuth Hochschule für Technik Berlin der Masterstudiengang Clinical Trial Management als berufsbegleitendes Fernstudium.

Clinical Trial Management kann mit Start zum 1. Oktober 2010 neben dem Beruf studiert werden. Das weiterbildende Studium vermittelt Hochschulabsolventen/innen mit bio-/naturwissenschaftlichen Hintergrund interdisziplinäre Querschnittskenntnisse zur Qualitätssicherung und zum Qualitätsmanagement des klinischen Prüfungsprozesses zur Zulassung von Medikamenten, Behandlungsverfahren und speziell auch zu Medizinprodukten.

Der Studienabschluss Clinical Trial Management eröffnet die Möglichkeit für ein breit gefächertes Angebot von Tätigkeiten im Umfeld der klinischen Forschung zur Arzneimittelzulassung, insbesondere im Bereich der Planung, Durchführung und Koordination klinischer Studien.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.beuth-hochschule.de/ctm

Anmeldeschluss ist am 15. September 2010

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution213

Quelle: Beuth Hochschule für Technik Berlin, Monika Jansen, 24.06.2010

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Universitätsklinikum Jena - 24.06.2010

Studierende küren beste Lehrveranstaltung am Uniklinikum Jena

Die Organisatoren des Themenblocks "Perioperative Medizin", Dr. Katrin Pahlke, Dr. Florian Setzer, Dr. Andrea Schlüter, Dr. Karin Wurm, Dr. Ole Bayer und Prof. Dr. Michael Bauer von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin wurden gestern (23.06.) mit dem Janus-Cornarius-Lehrpreis ausgezeichnet. Der von der Fachschaft Medizin ausgelobte und vom Förderverein des Klinikums gestiftete Preis ist mit 500 Euro dotiert und wurde erstmals vergeben. Er soll das besondere Engagement in der studentischen Ausbildung der künftigen Ärzte würdigen.

Jena(24.06.10) Neue Ideen, moderne Lehrmethoden und besondere Motivation waren die wesentlichen Kriterien für die Entscheidung der Jury, der neben drei Studierenden der Fachschaft auch der Studiendekan der Medizinischen Fakultät, Professor Eberhard Straube, und der Vorsitzende des Klinikums-Fördervereines, PD Dr. Michael Hartmann, angehörten. Insgesamt zehn Vorschläge hatten Medizinstudenten aller Semester für den Preis eingereicht.

"Ein super engagiertes Organisationsteam, das stets als Ansprechpartner da ist, den Block ständig weiter verbessert und Evaluationen sehr ernst nimmt" - so begründen die Studierenden ihre Wahl. Der Themenblock "Perioperative Medizin" behandelt im 10. Fachsemester die Anästhesie und Intensivmedizin. Die Studierenden lernen in Vorlesungen, Pflicht- und Wahlpflichtseminaren, Kleingruppenpraktika und Simulatortraining. Neben der Abschlussklausur müssen sie einen klinisch-praktischen Prüfungsparcours absolvieren.

"Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung und möchten sie mit allen Kollegen teilen, die es schaffen, neben Klinikalltag und Forschung interessante Lehrveranstaltungen anzubieten und so für unseren Beruf zu werben", so die Koordinatorin des ausgezeichneten Themenblocks Oberärztin Dr. Kathrin Pahlke, die im Herbst ein Masterstudium "Medical Education" beginnt.

Janus Cornarius war der erste Dekan der Medizinischen Fakultät an der Universität Jena. Er zeigte bereits im 16. Jahrhundert ein besonderes Engagement für die Studenten und übersetzte die Studienliteratur seiner Zeit vom Griechischen ins Lateinische, der damaligen Studiensprache. So ermöglichte er den damaligen Medizinstudierenden auf eine Vielzahl von Büchern zuzugreifen, die für sie sonst nicht nutzbar waren.

Kontakt:
Dr. Kathrin Pahlke
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsklinikum Jena
E-Mail.: Kathrin.Pahlke[at]med.uni-jena.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1461

Quelle: Universitätsklinikum Jena, Dr. Uta von der Gönna, 24.06.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2010