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MELDUNG/204: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 27.09.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Rettungsdienst auf zellulärer Ebene
      Wie Stammzellen dem Gehirn nach einem Schlaganfall bei seiner funktionalen Regeneration helfen
→  Rostocker Wissenschaftler auf der Suche nach neuer Krebstherapie
→  Apps für Zuhause
      Gesundheitsminister Rösler informiert sich über Vernetzung im häuslichen Umfeld

Raute

Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. - 23.09.2010

Rettungsdienst auf zellulärer Ebene

Wie Stammzellen dem Gehirn nach einem Schlaganfall bei seiner funktionalen Regeneration helfen

Funktionsgestörte Zellen, Gewebe oder gar Organe wieder herzustellen, ist Ziel der regenerativen Medizin. Als aussichtsreiche Kandidaten hierfür werden Stammzellen gehandelt, jede Alles- oder Vielkönnerzellen, die sich unbegrenzt erneuern und in verschiedene Zelltypen wandeln können. Immer wieder berichten Forscher von erfolgreichen Einsätzen von Stammzellen zur Gewebegesundung, doch die zugrundeliegenden physiologischen Mechanismen sind noch weitestgehend unbekannt. Eine Studie der In-vivo-NMR Forschungsgruppe um Mathias Hoehn am Max-Planck-Institut für neurologische Forschung in Köln wies nun in einer tierexperimentellen Langzeitstudie an Ratten nach, dass die positive Wirkung einer Stammzellinjektion nach Hirninfarkt hauptsächlich auf einem stimulierenden Effekt im umliegenden Zellgebiet basiert (PLoS One, 22. September 2010).

Weitere Informationen finden Sie unter
http://goto.mpg.de/mpg/pri/20100923/

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image124871
Funktionelle Erholung des Hirns sechs Monate nach Schlaganfall: Die Bilder zeigen die Hirnaktivierung auf der gesunden und ischämischen Hirnhemisphäre im Untersuchungsverlauf. Ohne Stammzell-Implantation (obere zwei Bildreihen) kommt es zu keiner Erholung auf der Schlaganfallhemisphäre (zweite Bildreihe). Nach einer Implantation von neuralen Stammzellen (untere zwei Bildreihen) regeneriert sich das Gehirn nach 14 Wochen (vierte Bildreihe).

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution207

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., Dr. Cornelia Weigelt (Öffentlichkeitsarbeit), Max-Planck-Institut für neurologische Forschung, 23.09.2010

Raute

Universität Rostock - 24.09.2010

Rostocker Wissenschaftler auf der Suche nach neuer Krebstherapie

Rostocker Wissenschaftler erforschen Bakterien mit der besonderen Fähigkeit, ein außergewöhnliches Arsenal an Duftstoffen zu produzieren. "Diese vielen flüchtigen Substanzen sind geeignete Informationsüberträger, die über größere Distanzen und in extrem kleinen Mengen oder in spezifischen Kombinationen in Luft und Boden wirken können", beschreibt Dr. Marco Kai (32) tätig in der Abteilung Biochemie am Institut für Biowissenschaften der Uni Rostock. Er erforscht in langen Versuchsreihen jene flüchtigen Substanzen von Bakterien aus dem Bereich der Pflanzenwurzeln. Mehr als bislang angenommen, sind auch sie in der Lage das Wachstum verschiedener pflanzenschädlicher Bodenpilze zu beeinflussen, wodurch auch positive Effekte auf das Wachstum von Raps, Erdbeeren oder Tomaten vorstellbar sind, sagt Marco Kai.

Bislang ist lediglich bekannt, dass Bakterien im Wurzelbereich der Pflanzen durch verschiedene nicht flüchtige Verbindungen sowohl mit Pflanzenwurzeln als auch mit anderen Organismen des Wurzelbereiches kommunizieren. "Meine Arbeit zeigt nun, dass auch flüchtige Substanzen zu diesen wirksamen Verbindungen gehören", sagt Marco Kai, der seit 2005 sehr erfolgreich an diesem Thema forscht. Seine Erkenntnisse könnten für die Agrarökologie, aber auch die Landwirtschaft und Therapien in der Medizin einen Nutzen haben. Allerdings gehe es jetzt erst einmal darum, die Grundlagen der Kommunikation durch die flüchtigen Substanzen noch näher zu beleuchten, sagt der junge Wissenschaftler. Was dort passiere, ist im Moment noch nahezu unbekannt und die Wirkungen sind noch längst nicht in allen Facetten erforscht.

In einem gemeinsamen Laborversuch mit Medizinern der Universität Rostock (PD Dr. M. Linnebacher) zeigten die von Kai entdeckten flüchtigen Substanzen eine wachstumsmindernde Wirkung auf verschiedene Krebszellen. Marco Kai ist jedoch noch fernab von Euphorie. "Um die sich daraus ableitbaren Möglichkeiten zu konkretisieren, sind noch viele weitere Testreihen und Analysen notwendig", sagt er. In Zusammenarbeit mit Professor Wittko Francke (Universität Hamburg), er ist einer der Pioniere auf dem Gebiet der ökologischen Chemie, das heißt der Wissenschaft, die sich mit den Molekülen befassen, die Grundlage der Wechselbeziehungen zwischen Organismen sind, entdeckten die Rostocker auch eine chemische Verbindung im Bakterienduft, die bislang noch nicht beschrieben wurde. "Es handelt sich um einen ringförmigen Kohlenwasserstoff, dessen Struktur einzigartig ist", sagt Marco Kai. "Wir erforschen jetzt die Funktion dieser Substanz". Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Uni Göttingen (Prof. G. Gottschalk) haben die Rostocker Biologen nun das Genom des Wurzelbakteriums entschlüsselt, dass diese Verbindung produziert. "Dies bietet nun die Möglichkeit zu untersuchen, wie die Substanz von diesem Bakterium gebildet wird", sagt der Rostocker. Schon jetzt hat Marco Kai in der internationalen Wissenschafts-Welt mit seiner Forschung Beachtung gefunden. Um die "unterirdischen Interaktionen" vollständig zu verstehen, will Kai herausfinden, welche Stoffgemische dafür verantwortlich sind. Denkbar sei, dass diese biologisch aktiven Substanzen eine neue Quelle für "Flüchtige Antibiotika" darstellen könnten.

Dr. Ulrich Vetter
Leiter Presse+Kommunikation
Pressesprecher
Universität Rostock
Ulmenstraße 69, Haus 3
18057 Rostock
Mail: ulrich.vetter@uni-rostock.de

Dr. Marco Kai
Abteilung Biochemie
Institut für Biowissenschaften der Universität Rostock

Albert Einstein Str. 3, 18059 Rostock
e-mail: marco.kai@uni-rostock.de
http://www.biologie.uni-rostock.de/biochemie/index.php

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image124899
Dr. Marco Kai bei seiner Forschung

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution210

Quelle: Universität Rostock, Ingrid Rieck, 24.09.2010

Raute

Technische Universität Berlin - 24.09.2010

Apps für Zuhause
Gesundheitsminister Rösler informiert sich über Vernetzung im häuslichen Umfeld

Innovationszentrum Connected Living entwickelt intelligente und vernetzte Anwendungen für Alltag und Gesundheit

Gemeinsame Medieninformation von TU Berlin, AOK-Bundesverband und Connected Living

Am 23. September 2010 informierte sich Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler im TU-Hochhaus in Berlin-Charlottenburg über neueste Forschungsprojekte im Bereich der Heimvernetzung. "Ob TV, Heizung oder Waschmaschine: Viele Geräte im Haushalt bieten bereits programmierbare Funktionen bis hin zum Internetanschluss. Jedoch erlauben die verschiedenen Gerätewelten untereinander keine sinnvolle Kommunikation.

Genau an diesem Punkt setzen wir an und entwickeln im Innovationszentrum Connected Living intelligente Anwendungen", erklärt TU-Professor Sahin Albayrak. Themen rund um die Gesundheit spielen dabei genauso eine wichtige Rolle wie Sicherheit, Medien, Energie und Wissen.

Eingeladen wurde Minister Rösler vom Innovationszentrum Connected Living, dem derzeit rund 30 Institutionen angehören. Prof. Dr.-Ing. Sahin Albayrak, Vorstandsvorsitzender von Connected Living und wissenschaftlicher Leiter des DAI-Labors an der Technischen Universität Berlin, Jürgen Graalmann, stell¬ver¬tretender Vorstand des AOK-Bundesverbandes, und Peter Möckel, Leiter der Deutsche Telekom Laboratories, begleiteten ihn bei seinem Rundgang durch das Forschungslabor.

Connected Living betreibt in vier Räumen am Ernst-Reuter-Platz die "Wohnung der Zukunft". So konnte sich der Minister über verschiedene Anwendungen informieren und diese selbst ausprobieren. Dazu gehört der virtuelle Koch, der nicht nur Küchengeräte managt, sondern in Verbindung mit dem Gesundheitsassistenten auch den persönlichen Speiseplan empfiehlt und Schritt für Schritt die Kochanweisungen gibt.

Der Gesundheitsassistent wiederum bietet eine Vielzahl von Anwendungen - vom Radrennen auf dem Ergometer mit Sightseeing Touren bis hin zur Überwachung von Gesundheitsparametern in den eigenen vier Wänden. "Ausgewogene Ernährung und viel Bewegung, das sind Themen, die uns angesichts der ständig wachsenden Zahl an fettleibigen Kindern und Jugendlichen am Herzen liegen. Der hier entwickelte Gesundheitsassistent kann dabei helfen, bis ins Alter fit und gesund zu bleiben", sagte Jürgen Graalmann, der auch stellvertretender Vorstand von Connected Living ist.

Der Verein will innovative, branchenübergreifende Lösungen für die intelligente Heimvernetzung durch intensive Forschungsarbeiten voranbringen und seine Wohnung der Zukunft in absehbarer Zeit in verschiedenen Städten Deutschlands installieren. Ziel ist es, einige der Assistenzsysteme über einen Application Store schon im nächsten Jahr zur Verfügung zu stellen. Dann kann die Allgemeinheit die "Apps für Zuhause" nutzen.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.connected-living.org
http://www.tu-berlin.de/?id=89984
http://www.dai-labor.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution52

Quelle: Technische Universität Berlin, Stefanie Terp, 24.09.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. September 2010