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MELDUNG/226: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 02.11.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


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      Ungewöhnliche Kooperation zwischen Meeresforschung und Medizin
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MARUM / Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen - 02.11.2010

Korallenkern im Krankenhaus

Ungewöhnliche Kooperation zwischen Meeresforschung und Medizin

Kürzlich suchten Bremer Geowissenschaftler den Direktor der Klinik für Neuroradiologie am Klinikum Bremen-Mitte, Prof. Bernd Tomandl, auf. Dabei ging es um die Untersuchung eines ungewöhnlichen "Patienten". Ein vier Meter langer Sedimentkern wurde in einem hochmodernen Computer-Tomographen des Klinikums geröngt. Die Meeresablagerungen stammen aus einem Kaltwasser-Korallenriff, das sich in 400 Meter Wassertiefe vor der Küste des US-Bundesstaats North Carolina erstreckt. Die Untersuchungen tragen dazu bei, die Wechselwirkungen zwischen solchen Korallenriffen und dem Klimageschehen zu erforschen.

Der Kern wurde im Sommer dieses Jahres auf einer Expedition des niederländischen Meeresforschungsinstituts NIOZ gewonnen. "MARUM und NIOZ arbeiten traditionell eng zusammen", sagt Expeditionsleiterin Dr. Furu Mienis, die erst kürzlich vom NIOZ nach Bremen wechselte. "Mit unseren Untersuchungen am Klinikum Bremen-Mitte wollen wir mehr über das Wechselspiel zwischen Klima und Korallen herausfinden", ergänzt ihr Kollege Dr. Jürgen Titschack vom Forschungsinstitut Senckenberg am Meer in Wilhelmshaven.

Kaltwasser-Korallen sind reich an Karbonaten. In dieser Verbindung zwischen Kohlenstoff und Sauerstoff wird auch das Treibhausgas Kohlendioxid gebunden. Wie viel Karbonat in den Ablagerungen am Korallenriff vor North Carolina enthalten ist, war bislang nur schwer zu bestimmen, denn das Sediment ist sehr heterogen aufgebaut: größere und kleinere Korallenreste sind in feinkörnigerem und karbonathaltigem Sediment eingebettet. "Indem wir jetzt die Messungen am Computer-Tomographen mit weiteren Untersuchungen des feinkörnigen Sediments kombinieren, können wir den Karbonatgehalt genauer bestimmen", sagt Dr. Jürgen Titschack.

Daneben interessiert die Bremer Forscher, wie sich das Korallenriff im Lauf der Jahrtausende entwickelt hat: "Wenn wir verstehen, wie diese Riffe auf vergangene klimatische Veränderungen reagiert haben, können wir besser abschätzen, wie sich diese wertvollen Tiefsee-Ökosysteme in Zeiten globaler Klimaerwärmung entwickeln", ist Furu Mienis überzeugt. Deshalb soll auch die Zusammenarbeit mit den Radiologen am Klinikum Mitte fortgesetzt werden.

Kaltwasser-Korallen sind erst in den letzten Jahren in den Fokus der Forschung gerückt. Große europäische Projekte wie HERMES (http://www.eu-hermes.net) und HERMIONE(http://www.eu-hermione.net) führten zu vielen neuen Erkenntnissen über die Ökosysteme, die sich entlang der Nordatlantikküste in 40 bis 1.500 Meter Wassertiefe erstrecken. Die Tiefseekorallen sind in ihrer Schönheit und Artenvielfalt durchaus mit den tropisch-subtropischen Flachwasserkorallen vergleichbar. Wie diese sind aber auch jene durch menschliche Aktivitäten wie Tiefseefischerei, Verlegung von Tiefseekabeln oder der Erdölexploration bedroht.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.marum.de/02.11._Korallenkern_im_Krankenhaus.html

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/pages/de/image128111
Expeditionsleiterin Dr. Furu Mienis positioniert den Sedimentkern im Computer-Tomographen.

http://idw-online.de/pages/de/image128112
Die erste Bildkontrolle der CT-Messungen findet gleich im Krankenhaus statt.


MARUM entschlüsselt mit modernsten Methoden und eingebunden in internationale Projekte die Rolle des Ozeans im System Erde - insbesondere im Hinblick auf den globalen Wandel. Es erfasst die Wechselwirkungen zwischen geologischen und biologischen Prozessen im Meer und liefert Beiträge für eine nachhaltige Nutzung der Ozeane.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution314

Quelle: MARUM / Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen, Albert Gerdes, 02.11.2010

Raute

Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur - 01.11.2010

Nachhaltige Investition in Forschungsstrukturen für die Gesundheitsversorgung

Vorstellung Generalentwicklungsplan Universitätsmedizin Göttingen

GÖTTINGEN. Die Universitätsmedizin Göttingen hat heute gemeinsam mit der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur den konkretisierten Generalentwicklungsplans für den Klinikneubau vorgestellt. Allein die erste Bauphase, in der in den nächsten Jahren ein neues Klinikumsgebäude mit zentralem OP-Bereich und Notaufnahme errichtet wird, erfordert Aufwendungen von Land und Universitätsklinikum in Höhe von fast 150 Millionen Euro. "Das Land Niedersachsen wird die notwendige Sanierung der Infrastruktur unterstützen. Insgesamt geht es dabei langfristig um eine Investition von circa 800 Millionen Euro. Das ist nicht nur eine Investition in exzellente medizinische Forschung, sondern ermöglicht auch eine Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau", sagte Wissenschaftsministerin Professor Dr. Johanna Wanka. Der Neubau der Universitätsmedizin in Göttingen ist notwendig geworden, da die Bausubstanz aus den 70er Jahren energetisch und auch funktional unzureichend ist.

Ziel der umfangreichen Baumaßnahme ist die Zusammenführung von Forschungsaufgaben in Campusform und der Aufbau einer baulich funktionalen Zentrumsstruktur in der Krankenversorgung. Neben einer Optimierung von Leistung, Kosten und Qualität kann dadurch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Patientenversorgung, Forschung und Lehre besser vernetzt werden.

Die komplette Umsetzung des Generalentwicklungsplans ist in fünf Abschnitte unterteilt und wird sich auf rund 25 Jahre erstrecken. Die Planungsphase für den ersten Bauabschnitt soll bis 2012 abgeschlossen sein. In diesem Abschnitt wird ein Neubau für das OP-Zentrum, die Notfallaufnahme, einen Großteil der Pflegebereiche, das klinische Herzzentrum sowie das klinische Neuro-Kopf-Zentrum realisiert. Dadurch entstehen 26.300 Quadratmeter neue Nutzfläche. Ein Baubeginn ist für 2013 vorgesehen.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.med.uni-goettingen.de/static/presse_medizin/gep_bau/bilder.zip

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution769

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Petra Wundenberg, 01.11.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2010