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MELDUNG/231: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 09.11.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Biochemiker der Uni Kiel identifizieren mit internationalen
→  Neue Methode zur molekularen Diagnose von mitochondrialen Defekten etabliert
→  Helmholtz Zentrum München
      München wird Standort im Deutschen Zentrum für Lungenforschung
→  Sieben neue klinische Partner für das Deutsche Krebsforschungszentrum
→  Stärkung der Gesundheitsforschung im Rhein-Main-Gebiet

Raute

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel - 08.11.2010

Entzündungshemmer entdeckt

Biochemiker der Uni Kiel identifizieren mit internationalen Wissenschaftlern wichtigen Botenstoff im Immunsystem

Der Botenstoff Interleukin-27 spielt eine wichtige Rolle, wenn der menschliche Körper Entzündungen eindämmt. Das hat ein internationales Forscherteam, dem auch die Kieler Professoren Joachim Grötzinger und Stefan Rose-John sowie der Doktorand Björn Spudy angehören, nun entdeckt. Die Ergebnisse der Wissenschaftler aus Kiel, den USA und Großbritannien sind am gestrigen Sonntag (07.11.2010) in der Online-Vorabausgabe von Nature Immunology erschienen.

Das menschliche Immunsystem reagiert auf Verletzungen und Infektionen des Körpers mit Entzündungen. Sie sind für den Heilungsprozess wichtig, können aber selbst schädlich wirken, wenn sie chronisch werden. Ausgelöst werden Entzündungen durch Botenstoffe wie das Zytokin Interleukin-6 (IL-6). Dieses Peptidhormon dockt an spezielle Rezeptormoleküle auf Zellen an und treibt so die Entzündung. "Wir haben beobachtet, dass ein anderes Zytokin, Interleukin-27 diese Wirkung aufheben kann", erklärt Professor Joachim Grötzinger vom Institut für Biochemie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. "IL-27 dockt an die gleichen Rezeptoren an wie IL-6 und hemmt so die Entzündungsreaktion." Die Kieler Biochemiker konnten das internationale Forscherteam besonders mit ihrem Wissen über IL-6 unterstützen. "Damit beschäftigen wir uns seit über 20 Jahren", so Grötzinger. "Wir hoffen, dass diese grundlegende Erkenntnis eines Tages bei der Heilung chronischer Entzündungskrankheiten helfen kann", ergänzt Professor Stefan Rose-John.

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat als Forschungsuniversität im Norden Deutschlands eine ausgewiesene internationale Expertise im Bereich der Lebenswissenschaften. Dies unterstreicht etwa der Exzellenzcluster Entzündungsforschung, mit dem die CAU in der ersten Runde der bundesweiten Exzellenzinitiative gemeinsam mit der Universität Lübeck und dem Forschungszentrum Borstel erfolgreich war. Auch der Sonderforschungsbereich 877 "Proteolyse als regulatorisches Ereignis in der Pathophysiologie", dessen Sprecher Rose-John ist und dem auch Grötzinger angehört, belegt die Kieler Kompetenz im Bereich der Lebenswissenschaften. Der SFB 877 beschäftigt sich mit Signalwegen im Zellinneren und zwischen Zellen, die durch die Spaltung von Proteinen ausgelöst werden.

Kontakt:
Institut für Biochemie
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Prof. Dr. Joachim Grötzinger
E-Mail: jgroetzinger@biochem.uni-kiel.de
Prof. Dr. Stefan Rose-John
E-Mail: rosejohn@biochem.uni-kiel.de

Originalveröffentlichung:
A role for IL-27p28 as an antagonist of gp130-mediated signaling.
Nature Immunology 2010
DOI: 10.1038/ni.1957

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution235

Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Sandra Sieraad, 08.11.2010

Raute

Helmholtz Zentrum München / Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt - 08.11.2010

Neue Methode zur molekularen Diagnose von mitochondrialen Defekten etabliert
Zusammenhänge auch mit Diabetes und Parkinson

Neuherberg/München, 08.11.2010. Krankheiten wie Parkinson und Diabetes künftig leichter zu diagnostizieren und zu therapieren - diesem Ziel sind Forscher des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München einen Schritt näher gekommen. Sie haben durch Exom-Sequenzierung* eines einzelnen Patienten einen Gendefekt identifiziert, der die Atmungskette beim Mitochondrialen Komplex I* behindert und eine Stoffwechselstörung auslöst.

Die neue Methode markiert eine drastische Verbesserung der molekularen Diagnose und bietet möglicherweise gezielte Therapieansätze für die Patienten. Nature Genetics veröffentlicht die Ergebnisse in der aktuellen Online-Ausgabe.

Das Gen ACAD9 kann, wenn es Mutationen enthält, einen Defekt des Mitochondrialen Komplex I* und damit Veränderung in energetisch aufwändigen Organen wie Gehirn, Herz oder Auge auslösen. Fehlfunktionen von Mitochondrien werden bei der Entstehung der Parkinson-Erkrankung und des Diabetes beobachtet. Symptome dieser Erkrankungen treten auch bei Patienten mit Komplex I-Störungen auf. Dies fanden Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München um Dr. Holger Prokisch und Prof. Dr. Thomas Meitinger mittels einer Exom-Sequenzierung* heraus. Das besondere daran: Die Genomanalyse* eines einzigen Patienten mit einer seltenen Erkrankung reichte den Forschern, um AKAD9 als Risikofaktor zu identifizieren. Bislang wurde dieses Gen mit dem Fettstoffwechsel in Zusammenhang gebracht.

"Wir möchten diese Erkenntnisse nutzen, um künftig Patienten, die an mitochondrialen Erkrankungen leiden, eine konkrete molekulare Diagnose stellen zu können", sagt Dr. Holger Prokisch. Denn je früher die Diagnose gestellt wird, desto schneller können Therapiemaßnahmen getroffen werden. Dies ist bei den jetzt gefundenen Mutationen im ACAD9 bereits möglich: Hier kann gezielt mit der Therapie mit Riboflavin begonnen werden. Generell wird die Methode der Exom-Sequenzierung es ermöglichen, bisher nicht identifizierte Mutationen bei seltenen Erkrankungen zu diagnostizieren. Untersuchungen seltener Erkrankung bei Kindern liefern oft wichtige Hinweise für häufige Erkrankungen bei Erwachsenen.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.helmholtz-muenchen.de/presse-und-medien/pressemitteilungen/
pressemitteilungen-2010/pressemitteilung-2010-detail/article/13801/44/index.html

* Hintergrund

Genomanalyse: Ein Verfahren, welches der Ermittlung der Erbanlagen eines Menschen dient. Dabei werden gezielt nach Bereichen gesucht, die beim Träger krankheitsauslösend sein können.
Mitochondrialer Komplex-I Defekt: Ist ein Defekt der Atmungskette in den Mitochondrien bei dem im ersten Schritt Elektronen durch die Zellmembran transportiert werden. Als Folge werden die Zellen nicht ausreichende mit Energie versorgt. Pathogene Auswirkungen hat das besonders auf Gewebe mit hohem Energiebedarf wie dem Gehirn (wichtig bei Parkinson) oder den endokrinen Organen (wichtig bei Diabetes).
Exom-Sequenzierung: Methode, um nur diejenige DNS zu analysieren, die wirklich für Proteine oder andere funktionelle Produkte codiert: das sind nur circa 1,5 % der gesamten DNS.

Original-Publikation:
Haack, T. et al. (2010)
Exome sequencing identifies ACAD9 mutations as a cause of complex I deficiency
Nature Genetics, Advance online publication:
http://dx.doi.org/10.1038/ng.706

Das Helmholtz Zentrum München
ist das deutsche Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt. Als führendes Zentrum mit der Ausrichtung auf Environmental Health erforscht es chronische und komplexe Krankheiten, die aus dem Zusammenwirken von Umweltfaktoren und individueller genetischer Disposition entstehen. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens auf einem 50 Hektar großen Forschungscampus. Das Helmholtz Zentrum München gehört der größten deutschen Wissenschaftsorganisation, der Helmholtz-Gemeinschaft an, in der sich 16 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit etwa 30.000 Beschäftigten zusammengeschlossen haben.

Die Technische Universität München (TUM)
ist mit rund 460 Professorinnen und Professoren, 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (einschließlich Klinikum rechts der Isar) und 25.000 Studierenden eine der führenden technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunktfelder sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften, Medizin und Wirtschaftswissenschaften. Nach zahlreichen Auszeichnungen wurde sie 2006 vom Wissenschaftsrat und der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Exzellenzuniversität gewählt. Das weltweite Netzwerk der TUM umfasst auch eine Dependance in Singapur. Die TUM ist dem Leitbild einer unternehmerischen Universität verpflichtet.

Institut für Humangenetik des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München:
Das Institut beschäftigt sich mit der Identifizierung von Erkrankungsgenen und der Charakterisierung ihrer Funktionen. Zentrales Ziel ist es, krankheitsrelevante Genvarianten bei Mensch und Maus zu finden sowie Techniken zur Chromosomenanalyse und neue Methoden für die Bearbeitung spezifischer Fragestellungen im Bereich der prä- und postnatalen Diagnostik und der Tumorzytogenetik zu entwickeln.

Fachlicher Ansprechpartner
Dr. Holger Prokisch
Institut für Humangenetik des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München
Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg
Fax: 089-3187-3297
E-Mail: prokisch@helmholtz-muenchen.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image128614
Mitochondriales Netzwerk (grün) in Fibroblasten.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution44

Quelle: Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Michael van den Heuvel, 08.11.2010

Raute

Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt - 08.11.2010

München wird Standort im Deutschen Zentrum für Lungenforschung

Neuherberg, 08.11.2010. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung gab heute bekannt, dass München einer von fünf Standorten im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZLF) wird. Das Helmholtz Zentrum München ist bereits Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V., das morgen in Berlin feierlich eröffnet wird. Beteiligung auch an den Deutschen Zentren für Herzkreislauf- und Infektionsforschung.

Wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung heute bekanntgab, wird das Helmholtz Zentrum München einer von fünf Partner-Standorten, die zukünftig ihre Expertise im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZLF) vereinigen.

Neben München (gemeinsamer Antrag des Helmholtz Zentrums München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU), der Ludwig-Maximilians-Universität München, des Klinikums der Universität München und des Asklepios Hospital München-Gauting) werden Gießen/Marburg (gemeinsamer Antrag der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim), Heidelberg (gemeinsamer Antrag der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, des Universitätsklinikums Heidelberg, des Deutschen Krebsforschungszentrums und des European Molecular Biology Laboratory - EMBL), Hannover (gemeinsamer Antrag der Medizinischen Hochschule Hannover, der Leibniz Universität Hannover und des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin in Hannover) und Borstel/Lübeck (gemeinsamer Antrag des Forschungszentrums Borstel, der Universität Lübeck, der Christian-Albrechts-Universität Kiel und des Zentrums für Pneumologie und Thoraxchirurgie der Klinik Großhansdorf) Standorte des neuen Gesundheitsforschungszentrums. Auch an den Münchner Standorten für die Deutschen Zentren für Infektions-und Herz-Kreislaufforschung ist das Helmholtz Zentrum München beteiligt. Darüber hinaus ist das Helmholtz Zentrum München bereits einer der Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD), neben dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn einem der beiden bereits bestehenden Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung.

Das DZD wurde am 9. November 2010 vom Parlamentarischen Staatssekretär im BMBF, Dr. Helge Braun, feierlich eröffnet.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.helmholtz-muenchen.de/presse-und-medien/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2010/pressemitteilung-2010-detail/article/13805/9/index.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution44

Quelle: Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Sven Winkler, 08.11.2010

Raute

Deutsches Krebsforschungszentrum - 08.11.2010

Mit vereinten Kräften gegen Krebs - sieben neue klinische Partner für das DKFZ

Heute gab das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Vorentscheidung über die Partner im Deutschen Konsortium für translationale Krebsforschung bekannt: Das Deutsche Krebsforschungszentrum übernimmt die Funktion eines Kernzentrums, das mit exzellenten universitären Krebszentren an sieben Partnerstandorten kooperiert.

"Im Kampf gegen Krebs ist die Kombination von erstklassiger Forschung mit innovativer Krebsmedizin von entscheidender Bedeutung", sagt Professor Dr. Otmar D. Wiestler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums. Diese Überzeugung steht hinter der gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zum Aufbau des "Deutschen Konsortiums für translationale Krebsforschung". Das Konsortium soll dazu beitragen, aktuelle Forschungsergebnisse noch schneller in die Patientenversorgung zu übertragen. "Durch die langfristige Allianz zwischen Deutschem Krebsforschungszentrum und starken Universitätsstandorten wird Deutschland im internationalen Konzert der translationalen Krebsforschung künftig eine tragende Rolle spielen", so Wiestler.

Insgesamt hatten sich 17 Universitätskliniken als Partnerstandorte beworben. Ein international besetztes Gutachtergremium entschied über die Auswahl der Partnerstandorte des Konsortiums. Das DKFZ übernimmt die Funktion des Kernzentrums und bringt gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in das Konsortium ein. Als Partnerstandorte wurden ausgewählt:

Charité Comprehensive Cancer Center, Universitätsmedizin Berlin
Universitäts KrebsCentrum, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden
Westdeutsches Tumorzentrum, Universitätsklinikum Essen
Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT), Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt
Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer - Comprehensive Cancer Center Freiburg, Universitätsklinikum Freiburg
Klinikum der Universität München, Klinikum der Technischen Universität München
Südwestdeutsches Tumorzentrum - Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinikum Tübingen

Otmar D. Wiestler ist erfreut über die Entscheidung des Gremiums: "Mit diesen Partnern wird unser eigenes Forschungsspektrum auf hervorragende Weise ergänzt und abgerundet. Innerhalb des Konsortiums haben wir nun die notwendigen wissenschaftlichen und klinischen Kompetenzen zusammengefasst, um bei den wichtigen Krebserkrankungen Verbesserungen für die Patienten erzielen zu können." Wiestler ist voller Anerkennung für die Arbeit des Expertengremiums: "Die Gutachter haben in der kurzen Zeit, die zur Verfügung stand, beeindruckende Arbeit geleistet, um die Partner für das Konsortium auszuwählen."

Gemeinsam mit den zukünftigen Partnern wird nun ein Gesamtkonzept erarbeitet und dargelegt, wie durch diese Kooperation ein Mehrwert in Forschung und Krebsmedizin entstehen wird. Nach einer weiteren Prüfung dieses Konzepts durch das Expertengremium fällt die finale Entscheidung ins erste Quartal 2011. Das BMBF wird das Konsortium mittelfristig mit jährlich 33 Millionen Euro finanzieren. Nach Etablierung des Konsortiums stellt die Deutsche Krebshilfe den universitären Partnern auf Antragstellung und nach entsprechender Begutachtung zusätzliche Fördergelder für definierte Projektvorhaben im Kontext des Deutschen Konsortiums für translationale Krebsforschung zur Verfügung. "Mit diesem Förderprogramm leistet die Deutsche Krebshilfe einen unverzichtbaren Beitrag zum Konsortium", unterstreicht Wiestler.

Das Deutsche Konsortium für translationale Krebsforschung ist eines der sechs geplanten "Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung". Damit will die Bundesregierung die bundesweite strategische Zusammenarbeit der besten Wissenschaftler und Kliniker bei der Erforschung der großen Volkskrankheiten fördern. Das Modell sieht gleichberechtigte Partnerschaften zwischen einem außeruniversitären Zentrum und Universitäten sowie Universitätsklinika vor.

Bereits seit 2009 bestehen das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. sowie das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. Hier wurde das Modell von Kernzentren und dezentralen Partnerstandorten bereits umgesetzt. Neben der Entscheidung über die Zusammensetzung des Konsortiums für translationale Krebsforschung wurde in der vergangenen Woche auch über die Standorte für das Deutsche Zentrum für Lungenforschung, das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung und für das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung entschieden.

Zusätzlich zu seiner Benennung als Kernzentrum im Deutschen Konsortium für translationale Krebsforschung leistet das DKFZ außerdem wesentliche Beiträge zu den Heidelberger Partnerstandorten im Deutschen Zentrum für Lungenforschung, im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung sowie im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung. Otmar Wiestler freut sich: "Hier zahlen sich die engen Partnerschaften aus, die wir mittlerweile auf zahlreichen Gebieten mit der Universitätsmedizin Heidelberg unterhalten." Professor Dr. Dr. h. c. Rüdiger Siewert, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ergänzt: "Für die Universitätsmedizin in Heidelberg ist die Beteiligung an vier Konsortien ein herausragendes Ergebnis, welches Heidelberg als einen der führenden biomedizinischen Standorte eindrucksvoll bestätigt."

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dkfz.de

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ)
ist die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland und Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. Mehr als 2.200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon über 1000 Wissenschaftler, erforschen die Mechanismen der Krebsentstehung und arbeiten an der Erfassung von Krebsrisikofaktoren. Sie liefern die Grundlagen für die Entwicklung neuer Ansätze in der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen. Daneben klären die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Krebsinformationsdienstes (KID) Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution386

Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum, Dr. Stefanie Seltmann, 08.11.2010

Raute

Goethe-Universität Frankfurt am Main - 08.11.2010

Stärkung der Gesundheitsforschung im Rhein-Main-Gebiet

Anträge zu zwei nationalen Zentren für Herz-Kreislauf sowie Krebsforschung positiv begutachtet

FRANKFURT. Die Goethe-Universität hat sich gemeinsam mit der Universität Mainz und weiteren Forschungsinstituten im Rhein-Main-Gebiet um die Förderung von zwei nationalen Zentren zur Gesundheitsforschung beworben. Wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung heute mitteilte, sind beide Antragskizzen positiv begutachtet worden. Es handelt sich um ein Deutsches Konsortium für translationale Krebsforschung und ein Deutsches Zentrum für Herz-Kreislaufforschung. Beide sollen am Klinikum der Goethe-Universität angesiedelt werden. Die Forschergruppen unter der Leitung von Prof. Hubert Serve und Prof. Simone Fulda (Krebsforschung) sowie Prof. Andreas Zeiher (Herz-Kreislaufforschung) sind nun aufgefordert, ihren Antrag mit jeweils sechs anderen Zentren zu einem Konsortialantrag zusammenzuführen. Eine endgültige Entscheidung über die Förderung wird im Februar 2011 getroffen.

Deutsches Konsortium für translationale Krebsforschung

Prof. Hubert Serve, Direktor des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT): "In den vergangenen Jahren wurden in der Onkologie immense Fortschritte in der Grundlagenforschung erreicht. Mit diesem Antrag wollen wir diese Erkenntnisse für unsere Patienten mit neuen Medikamenten nutzbar machen". Die Krebsforschung gehört zu den wichtigsten strategischen Prioritäten der Goethe-Universität. Die Universitätsklinik baut auf eine gewachsene Tradition in der Krebsforschung, die sich auch in einer großen Zahl aktuell geförderter Drittmittelprojekte manifestiert.
Dazu gehören die vom Land Hessen im Rahmen der LOEWE-Initiative geförderten Projekte "Onkogene Signaltransduktion Frankfurt" und das "Zentrum für Zell- und Gentherapie", zwei von der Deutschen Krebshilfe geförderte Krebsforschungskonsortien, ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Konsortium sowie ein von der Europäischen Gemeinschaft gefördertes Forschernetzwerk. Das nun begutachtete Konsortium für translationale Krebsforschung vereint die Expertise des UCT und der Fachbereiche Medizin und Biochemie, Chemie und Pharmazie der Goethe-Universität mit derjenigen des Georg-Speyer-Hauses, des Nordwest-Krankenhauses Frankfurt und der Universität Mainz.

"Innovative Krebstherapie geht davon aus, dass eine Vielzahl molekularer Störungen Krebs verursachen. Dank zunehmender Erkenntnisse über molekulare Signaturen können bisher als gleich angesehene Tumoren nun in Untergruppen unterteilt werden", erläutert Prof. Simone Fulda, Leiterin des Instituts für experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie: "Dies hat Folgen sowohl für die Diagnose als auch für Entwicklung klinischer Studien, in denen die Anzahl von Patienten mit genetisch identischen Tumoren kleiner wird." Darüber hinaus gilt es zwischen molekularen Abweichungen zu unterscheiden, welche die unkontrollierte Zellvermehrung vorantreiben, und solchen, die nur begleitend auftreten. Daraus ergeben sich zwei Herausforderungen für die Durchführung klinischer Studien, nämlich klinisch relevante und beeinflussbare Strukturen (Biomarker) im Krebsgewebe zu identifizieren und genügend Patienten mit gleichen Merkmalen zu finden. Hier ist die Zusammenarbeit von Klinikern und Grundlagenforschern in Netzwerken erforderlich.

Deutsches Zentrum für Herz-Kreislaufforschung

Weltweit sind immer mehr Menschen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen. Die Gesundheitssysteme sind mit steigenden Kosten konfrontiert, die beispielsweise durch Herzversagen nach Infarkt oder periphere arterielle Erkrankungen entstehen.Die Goethe-Universität, das Max Planck Institut für Herz- und Lungenforschung und die Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim sowie die Universität Mainz wollen in dem nun genehmigten nationalen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung untersuchen, wie diese Krankheiten entstehen. Sie haben sich die Aufgabe gestellt, die Übermittlung von Signalen im Gefäßsystem zu entziffern, den Beitrag epigenetischer Faktoren aufzuklären und Einblicke in das Reparatursystem des Körpers zu nehmen. Ziel ist es, molekulare Angriffspunkte für Diagnose und Therapie zu identifizieren.

Prof. Andreas Zeiher, Direktor der Kardiologie an der Goethe-Universität:
"Wir sind davon überzeugt, dass dieser Ansatz den Weg zu einer personalisierten Therapie für Gefäßerkrankungen ebnen wird. Dies ist eine der größten Herausforderungen für die Medizin der Zukunft." Parallel dazu gilt es, Biomarker zu identifizieren, mit denen sich Risiken prognostizieren lassen. Zur Verbesserung der bildgebenden Verfahren werden Zielmoleküle gesucht, die es erlauben, klinisch aussagekräftige Strukturen sichtbar zu machen. Zu dem translationalen Konzept gehört ferner, dass die Erkenntnisse über neue diagnostische und therapeutische Zielstrukturen in klinischen Studien geprüft werden.

Ziel des vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMBF) betriebenen Förderprogramms ist es, nationale Gesundheitszentren mit mehreren Standorten zu bilden, die auf hohem wissenschaftlichem und technischem Niveau Forschung wie auch Diagnostik und Therapie zu "Volkskrankheiten" wie Herzinfarkt oder Infektionen betreiben. Im so genannten "translationalen Ansatz" sollen dabei Grundlagenforschung und klinische Medizin zum Wohle der Patienten zusammengeführt werden. Nationale Gesundheitszentren zu neurodegenerativen Erkrankungen und Diabetes haben bereits ihre Arbeit aufgenommen.

Informationen:
Dr. Anne Hardy
Abteilung Marketing & Kommunikation
Campus Riedberg
hardy@pvw.uni-frankfurt.de.

Herausgeber:
Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation
Postfach 11 19 32, 60054 Frankfurt am Main

Redaktion:
Dr. Anne Hardy
Referentin für Wissenschaftskommunikation
E-Mail hardy@pvw.uni-frankfurt.de
Internet: www.uni-frankfurt.de

Die Goethe-Universität
ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die "Science City" auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution131

Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Anne Hardy, 08.11.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. November 2010