Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

MELDUNG/350: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 26.05.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  25 Jahre Deutsches Herzzentrum Berlin
→  Neurowissenschaften erfolgreich
      Weiterer Sonderforschungsbereich am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) bewilligt
→  Beste Berufsaussichten: Biomedizintechniker der Universität Rostock sind deutschlandweit gefragt


*


Deutsches Herzzentrum Berlin - 25.05.2011

25 Jahre Deutsches Herzzentrum Berlin
Internationale Hochleistungsklinik feiert Jubiläum

Patientenfälle zeigen die Arbeitsschwerpunkte des DHZB

Von Anbeginn machte das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) Schlagzeilen durch herausragende Leistungen in der Behandlung schwierigster medizinischer Fälle oder durch innovative Verfahren und Technologien für das Herz.

Damals, Anfang der 80er Jahre als das DHZB projektiert wurde, nörgelten manche, es sei völlig überdimensioniert und werde sich als "gigantische Fehlplanung" erweisen. Das Gegenteil war der Fall. Heute ist das DHZB mit seinen mehr als 1000 Mitarbeitern eine international anerkannte Hochleistungsklinik für das Herz.

Sie wurde 1986 als Stiftung des Bürgerlichen Rechts in Betrieb genommen und hat vier Abteilungen (Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie; Kardiologie - Innere Medizin; Angeborene Herzfehler/Kinderkardiologie; Institut für Anästhesiologie). Rund 68.000 offene Herzoperationen, über 1700 "Kunstherz"- Implantationen und mehr als 2200 Herz-, Herz/Lungen- und Lungentransplantationen (davon rund 200 bei Kleinkindern und Kindern) sind mittlerweile erfolgt. Der Schwerpunkt der Operationen liegt beim Hochrisiko-Patienten mit stark eingeschränkter Herzfunktion (Herzinsuffizienz), mit angeborenen Herzfehlern, Herzklappenfehlern oder Aortenerkrankungen. Schonende Eingriffe in Form der Hybrid-Operation spielen eine immer wichtigere Rolle.

Die Chirurgie angeborener Herzfehler (Neugeborene, Kinder, Erwachsene) ist eines der größten Behandlungsprogramme in Europa; das Kunstherzprogramm ist das größte der Welt.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution772

Quelle: Deutsches Herzzentrum Berlin, Dr. Barbara Nickolaus, 25.05.2011


*


Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf - 24.05.2011

Neurowissenschaften erfolgreich
DFG bewilligt Sonderforschungsbereich 936

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat einen weiteren Sonderforschungsbereich (SFB) eingeworben. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute den SFB 936 "Multisite communication in the brain" bewilligt. Die Fördersumme beträgt über 10 Millionen Euro. Die Einwerbung ist auch ein Erfolg der nachhaltigen Förderung durch die Hamburger Wissenschaftsstiftung.

Jemandem zuhören, etwas fühlen, sich an etwas erinnern - für kognitive Prozesse wie diese werden hochgradig ausdifferenzierte Netzwerke im Gehirn aktiviert, die sich über mehrere Gehirnregionen erstrecken. Der neue Sonderforschungsbereich hat das Ziel die neuronalen Interaktionen im Gehirn zu untersuchen und dabei auch Aufschluss zu erhalten über die Entstehung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen. Der neue SFB 936 wird unter Federführung der UKE-Wissenschaftler Prof. Dr. Andreas K. Engel und Prof. Dr. Christian Gerloff am UKE angesiedelt sein. Beteiligt sind 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem UKE sowie zwei Kollegen von der Universität Hamburg sowie Kollegen von den Universitäten Lübeck und Osnabrück.

Prof. Dr. Andreas K. Engel, Leiter des Instituts für Neurophysiologie und Pathophysiologie des UKE: "Die dynamische Kommunikation in neuronalen Netzwerken des Gehirns gehört zu den derzeit wichtigsten und spannendsten Forschungsthemen in den Neurowissenschaften. Die Bewilligung dieses SFBs dokumentiert, dass Hamburg - und hier insbesondere das UKE - in diesem Bereich zu den führenden Standorten in Deutschland zählt". Prof. Dr. Christian Gerloff, Leiter des Kopf-Neurozentrums des UKE: "Die Bewilligung dieses Sonderforschungsbereiches ist ein Meilenstein für die Erforschung der Mechanismen, die neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall und Parkinson zugrunde liegen. Das Besondere am SFB 936 ist, dass die Netzwerkeigenschaften des Gehirns und ihre Veränderungen durch Krankheiten des Gehirns untersucht werden."

Prof. Dr. Jörg F. Debatin, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender: "Der SFB 936 ist ein großer Erfolg für unsere Spitzenforscher und das UKE insgesamt. Er ist aber auch ein Erfolg der bisherigen Wissenschaftsförderung, z. B. über die Hamburger Wissenschaftsstiftung deren Etat von jährlich € 15 Mio dem Rotstift des Senats zum Opfer gefallen ist. Der SFB-Antrag, der für die nächsten fünf Jahre über 10 Millionen Euro für neue Wissenschaftlerstellen nach Hamburg bringen wird zeigt, dass sich Investitionen in die Wissenschaft für die Stadt lohnen. Das gilt auch in wirtschaftlicher Hinsicht, denn schließlich zahlen die über den SFB finanzierten Wissenschaftler in Hamburg auch Steuern.." Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät: "Dass es gelungen ist, nach dem Leber-SFB nun den zweiten Sonderforschungsbereich im UKE einzuwerben, zeigt, dass das UKE durch gezielte Schwerpunktsetzung ein hervorragendes Forschungsumfeld geschaffen hat, in dem sich Spitzenforschung entfalten kann. Ich gratuliere den beiden Sprechern des SFB, Prof. Engel und Prof. Gerloff, und freue mich sehr darüber, dass die ausgezeichnete Kooperation zwischen dem Grundlagenforscher und dem klinische Tätigen von Erfolg gekrönt wurde."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution347

Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Christine Jähn, 24.05.2011


*


Universität Rostock - 25.05.2011

Beste Berufsaussichten - Biomedizintechniker der Universität Rostock sind deutschlandweit gefragt

Die Absolventen des Studienganges Biomedizinische Technik der Universität Rostock - eine Kombination zwischen Medizintechnik und Maschinenbau - sind deutschlandweit in Wirtschaft und Wissenschaft gefragt. In den letzten zehn Jahren absolvierten 72 junge Männer und Frauen dieses Fach erfolgreich in der Hansestadt an der Warnow. Und die Erfolgsgeschichte geht weiter.

2007 wurden die ersten Bachelor-Studenten immatrikuliert. Die Ausbildung erfolgt an der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik, welche die technischen Grundlagenfächer anbietet, in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät. "Mit der Studienumstellung konzentrieren sich die Lehrinhalte mehr auf die Medizin", betont Prof. Klaus-Peter Schmitz, Direktor des Instituts für Biomedizinische Technik der Universität Rostock. Er hat den Diplom-Studiengang vor etwa 20 Jahren ins Leben gerufen und vor fünf Jahren gemeinsam mit Professorin Katrin Sternberg die Inhalte für den Bachelor- und Masterabschluss ausgearbeitet. Inzwischen arbeiten die Absolventen überall dort in Deutschland, wo innovative Medizinprodukte hergestellt werden. Obwohl es eine große Nachfrage nach Biomedizintechnikern aus Rostock gibt, "bleibt der Studiengang zunächst von der Kapazität her begrenzt", sagt Professor Schmitz. Das liegt unter anderem daran, dass die Lehrkapazität im Medizinstudium ausgereizt ist und die Biomedizintechniker in der zweiten Hälfte ihres Studiums dort auch Vorlesungen und Seminare besuchen.
Dr. Daniel Lootz beispielsweise wurde bereits 1995 mit seinem Studium der Biomedizinischen Technik fertig. Der 40-Jährige arbeitet heute als Entwicklungsleiter bei der Warnemünder Cortronik GmbH, die seit 1998 Stents entwickelt und produziert. Über 150 Mitarbeiter hat das Unternehmen mittlerweile, darunter sind über zehn Absolventen von der Uni Rostock. Dr. Lootz hat an seinem Studienort Karriere gemacht. Attraktive Angebote hatte er auch aus anderen namhaften Firmen Deutschlands. "Wir haben hier spannende Projekte. Das Arbeitsklima ist sehr gut und die unmittelbare Nähe zur Universität bietet beste Bedingungen", sagt Lootz.

"Das Gesundheitswesen wird immer stärker durch die Biomedizinische Technik geprägt", sagt Professor Schmitz, unter dessen Leitung vor über 15 Jahren die ersten Stents in Rostock entwickelt wurden. "Immer mehr neue Möglichkeiten in der Diagnostik und Therapie werden durch den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt ermöglicht. Das erfordert hohes Wissen", so Schmitz. In kleinen Gruppen werden die Studenten deshalb frühzeitig befähigt, Medizinprodukte zu entwickeln. Beispiele für den enormen Fortschritt der Technik in der Medizin sind die zahlreichen innovativen Implantate in der Orthopädie und Kardiologie und die verschiedenen Bild gebenden Verfahren wie Röntgen- und Magnetresonanztomographie. Professor Schmitz legt größten Wert darauf, dass seine Studenten die Wechselwirkungen der technischen Systeme wie Implantate mit Biomaterialien und ihre Wechselwirkungen wiederum auf den Organismus verinnerlichen. "Es geht um höchste Sicherheitsstandards und Effektivität bei Implantaten." Deshalb halten auch regelmäßig Vertreter der Industrie vor künftigen Biomedizintechnikern Vorlesungen.

Der 21-jährige Student Philip Wahl ist überzeugt, dass er die richtige Wahl getroffen hat. "Biomedizin ist lebenserhaltend für die Menschen", sagt der junge Mann. "Auch die Chance, einen Job zu finden und gut zu verdienen, ist groß." Doch ohne sich richtig durchzubeißen, läuft das Studium der Biomedizintechnik nicht, so seine Erfahrung. Der Vorteil: Der Stoff wird in kleinen Gruppen erarbeitet. "Dies sichert eine fundierte Ingenieurausbildung in Verbindung mit einer praxisnahen Forschung und Lehre in der Nähe zur Medizinischen Fakultät", sagt Prof. Christop Woernle, Studiendekan der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik.
"Die Studenten des Bachelor-Studiengangs Biomedizinische Technik erhalten neben einer soliden ingenieurwissenschaftlichen Grundlagenausbildung Kenntnisse der Medizin".

Der Studiendekan der Medizinischen Fakultät Rostock, Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, bedenkt zu allererst, dass die Studierenden der Biomedizinischen Technik ja einmal an den Schnittstellen zwischen Technik und Medizin tätig sind. Er legt Wert darauf, dass die Studenten nach dem Erwerb von "fundiertem ingenieurwissenschaftlichen Wissen aus erster Hand mit aktuellen und dringenden Fragen der Medizin konfrontiert werden". So soll es gelingen, dass die Studierenden die Denkart der klinischen Ärzte und deren Wortschatz einordnen können. "Deshalb vermitteln klinische Experten in Kleinveranstaltungen oder Seminaren spezielles Wissen", informiert Prof. Dr. Mittlmeier. Seiner Auffassung nach ist das "ein schönes Modell für die unabdingbar nötige Kooperation von biomedizinisch geschultem Ingenieur und Arzt auf Grenzfeldern, die weder vom Ingenieur noch vom Arzt allein befriedigend bearbeitet werden können". Als Beispiele nennt Professor Mittlmeier "unterschiedliche temporäre und permanent nötige Implantate im Bereich von Auge, Gefäßen und Bewegungsapparat, aber auch spezifische Untersuchungsverfahren". Hinzu komme, so Mittlmeier, "dass eine weitere Grundlage für die Ausbildung dieser Studenten auch auf der Basis von wissenschaftlichen Untersuchungen in Kooperation mit dem Institut für Biomedizinische Technik gelegt wird". Diese Art der Wissensvermittlung garantiert den Studierenden auch, nicht am aktuellen Bedarf vorbei ausgebildet zu werden.

Der Studiengang Biomedizinische Technik ist ein gutes Beispiel, welche herausragenden Möglichkeiten eine klassische Volluniversität, die über zwei ingenieurwissenschaftliche Fakultäten verfügt, für innovative Lehrinhalte bietet. "Uns ist wichtig, dass die Studenten so früh wie möglich an Forschung und Lehre herangeführt werden", betont Prof. Schmitz. "Die künftigen Ingenieure und Wissenschaftler dieses Wissensgebiets müssen in besonderem Maße die Probleme und die Sprache der Mediziner verstehen. Deshalb werden sie befähigt, als Entwicklungsingenieure neuartige Systeme für die Diagnostik und Therapie unter besonderer Berücksichtigung der Implantate, künstlichen Organe und Biomaterialien zu entwickeln, zu erproben und in die medizinische Praxis zu überführen." Als Beispiel nennt Professor Schmitz die weitere Forschung an der Stenttechnologie. "Der Absolvent ist dann in der Lage, seine Arbeit in einen multidisziplinären Kontext einzuordnen."

Ein Absolvent der Biomedizintechnik kann die Karriere eines Managers, forschenden Ingenieurs und die eines Unternehmers einschlagen. Die Vermittlung von "Schlüsselqualifikationen", wie Projektmanagement, Präsentations- und Kommunikationsfähigkeit, wird überwiegend integriert in fachliche Veranstaltungen und im Rahmen von Projektarbeiten sichergestellt. Beste Aussichten also, in jeder Hinsicht.


Kontakt:

Universität Rostock
Institut für Biomedizinische Technik
Prof. Dr. Klaus-Peter Schmitz
Mail: klaus-peter.schmitz@uni-rostock.

Universität Rostock
Presse+Kommunikation
Dr. Ulrich Vetter
Mail: ulrich.vetter@uni-rostock.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution210

Quelle: Universität Rostock, Ingrid Rieck, 25.05.2011


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Mai 2011