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MELDUNG/391: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 27.07.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Dem Herzen bei der Arbeit zugeschaut
→  Helmholtz-Gemeinschaft schafft langfristige Strukturen für die Wirkstoffforschung
→  Wirkstoffforschung des MDC wird gestärkt


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Universitätsmedizin Mannheim - 26.07.2011

Dem Herzen bei der Arbeit zugeschaut

Arzt der Universitätsmedizin Mannheim für aufschlussreichen Vergleich von Untersuchungsmethoden ausgezeichnet

Etwa fünf Liter Blut pumpt unser Herz pro Minute in den Körper - eine Größenordnung, die verdeutlicht, wie elementar die Leistungsfähigkeit dieses Organs für unser Wohlbefinden ist. Welche Methoden besonders gut geeignet sind, um dieses so genannte Herzzeitvolumen zu messen, hat Dr. Frederik Trinkmann aus der I. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) untersucht.

Weil sein Methodenvergleich von Experten als ausgesprochen gelungen beurteilt worden ist, wurde seine Arbeit auf einem Ärztekongress in Innsbruck mit einem mit 2.500 Euro dotierten Preis für klinische Forschung ausgezeichnet; außerdem darf der junge Mediziner im kommenden Jahr an einem Kongress in San Francisco teilnehmen. Trinkmann ist Mitarbeiter der Arbeitsgruppe des Lungenspezialisten Priv.-Doz. Dr. Joachim Saur, Oberarzt in der auf Kardiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin spezialisierten Klinik.

Beim so genannten Lungenhochdruck, aber auch bei Herzschwäche oder nach Schrittmacher-Implantationen ist es für die behandelnden Ärzte von hohem Nutzen, das Herzzeitvolumen ihres Patienten zu kennen. Nachteil der gängigsten Verfahren: Sie sind recht teuer (Magnetresonanztomographie) oder greifen in den Körper ein (Rechts-Herz-Katheter).

Drei Alternativmethoden hat Dr. Trinkmann genauer betrachtet und anhand von Patientendaten analysiert. Ausgezeichnete Übereinstimmung mit den Ergebnissen der als sehr genau geltenden Magnetresonanztomographie lieferte ein Verfahren, bei dem der Patient zwei ungefährliche Gase ein- und später wieder ausatmet. Ähnlich einer Lungenfunktionsmessung bedarf es dabei allerdings des aktiven Mitwirkens des Patienten, der also gesundheitlich nicht allzu angeschlagen sein darf. Nicht ganz so hoch war die Übereinstimmung bei Messungen, die mit Hilfe von EKG-Elektroden den Widerstand eines Stromsignals erfassen. Als je nach Krankheitsbild hinreichend, jedoch ebenfalls nicht ganz so genau erwies sich ein auf der Ultraschall-Technologie beruhendes Verfahren.

Allen drei alternativen Messmethoden ist gemein, dass sie bei Extremwerten Schwächen haben, sich dafür aber sehr schonend einsetzen lassen. Warum lohnt es sich, auch auf solche Verfahren zurückzugreifen? Trinkmann: "Ein schönes Beispiel ist das Bemühen, einen Therapieerfolg zu überwachen. Je mehr Messzeitpunkte wir haben, desto engmaschiger wird diese Überprüfung. Das aber setzt einen möglichst überschaubaren Aufwand für die einzelne Untersuchung voraus. Und trotz der erwähnten Ungenauigkeiten bei Extremwerten spiegeln alle Verfahren Veränderungen der Herz-Kreislauf-Situation im Verlauf gut wider."

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/de/attachment10280
Original-Pressemitteilung als pdf-file

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution400

Quelle: Universitätsmedizin Mannheim , Klaus Wingen, 26.07.2011


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Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren - 26.07.2011

Helmholtz-Gemeinschaft schafft langfristige Strukturen für die Wirkstoffforschung

Die Helmholtz-Gemeinschaft fördert zentrenübergreifend zukunftsrelevante Themen, die sich vor allem am Forschungsbedarf der Gesellschaft und des Staates orientieren. Eines dieser wichtigen Zukunftsthemen ist die Wirkstoffforschung, die aus Mitteln des Paktes für Forschung und Innovation langfristig finanziert wird.

Chronische und komplexe Erkrankungen sowie kaum behandelbare Infektionskrankheiten treten heute in unserer sich wandelnden Gesellschaft immer häufiger auf - Tendenz steigend. Dies stellt Forschung und Medizin vor große Aufgaben. Um diesen Herausforderungen in Zukunft effektiv begegnen zu können, bedarf es einer gezielteren und schnelleren Arzneimittelentwicklung für sichere Medikamente. Neu entwickelte Wirkstoffe in die klinische Anwendung zu bringen erfordert außerdem langfristiges Engagement, denn steigende Entwicklungskosten haben bei der Pharmaindustrie dazu geführt, dass die Wirkstoffforschung seit langem stagniert.

Zusammen mit externen Partnern wollen die Helmholtz-Gesundheitszentren ihre breit aufgestellte interdisziplinäre Grundlagenforschung und vorhandene Kompetenzen auf dem Gebiet der Wirkstoffforschung vernetzen und gemeinsam eine hochmoderne chemisch-biologische Plattform aufbauen. "Mit der gemeinsamen Technologieplattform, die erst durch die Vernetzung der Wirkstoffforschung der Helmholtz-Gesundheitszentren mit ihren Partnern möglich wird, können große Entwicklungsprojekte in einem sehr umfangreichen biologischen Ansatz bearbeitet werden, der bisher durch kein anderes Konsortium abgedeckt wird", sagt Prof. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. "Mit jährlich bis zu 3,5 Millionen Euro Förderung aus dem Pakt für Forschung und Innovation schaffen wir einzigartige langfristige Strukturen in der Wirkstoffforschung für die Entwicklung neuer Therapien sowohl der wichtigsten Volkskrankheiten als auch von seltenen Erkrankungen", so Mlynek weiter.

Mit dem Ausbau der Wirkstoffforschung wird eine gemeinsame Strategie verfolgt, in der die Substanzbibliotheken der Partner sowie deren Kernkompetenzen in der Entwicklung von biologisch relevanten Testverfahren effektiv zusammengeführt werden. Darüber hinaus können durch die enge Vernetzung Zusammenhänge und Wirkmechanismen schneller aufgeklärt und mögliche Neben- oder synergetische Wirkungen frühzeitig erkannt werden. "Um Therapien möglichst effizient weiterentwickeln zu können, müssen chemische und klinische Fragestellungen schon sehr früh in die biologische Grundlagenforschung einbezogen werden", sagt Dr. Ronald Frank, koordinierender Sprecher der Helmholtz-Wirkstoffforschung. "Die zukünftige enge Zusammenarbeit aller Partner und die Vernetzung der Kompetenzen soll zu einer qualitativen und quantitativen Optimierung der Wirkstoffforschung führen. Dadurch kann eine größere Zahl an hochwertigen Wirkstoffkandidaten für die klinische Anwendung mit hohem medizinischen Bedarf bereitgestellt und in die weitere pharmazeutische Entwicklung überführt werden."

Die Partner der Helmholtz-Wirkstoffforschung sind:

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ);
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE);
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) mit dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS);
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU);
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch;
Forschungszentrum Jülich (FZJ)

mit den externen Partnern
European Molecular Biology Laboratory (EMBL)
Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und
Technische Universität München (TUM).

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.helmholtz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution422

Quelle: Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Ramona Alborn, 26.07.2011


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Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch - 26.07.2011

Wirkstoffforschung des MDC wird gestärkt

Die Forschung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch wird im Bereich der Wirkstoffforschung mit fünf weiteren Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und drei weiteren Partnern künftig eng vernetzt. Die Helmholtz-Gemeinschaft, deren Mitglied das MDC ist, hat jetzt die dazu nötigen Strukturen geschaffen. Verantwortlich für die Wirkstoffforschung des MDC im Rahmen dieser Initiative ist der Pharmakologe und Wissenschaftliche Vorstand Prof. Walter Rosenthal. Sprecher der gesamten Initiative ist Dr. Ronald Frank vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig und vom Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) Berlin-Buch.

Schwerpunkt der Forschung des MDC ist es, die molekularen Mechanismen, die der Entstehung von Krankheiten zugrunde liegen, zu entschlüsseln und diese Erkenntnisse in die Klinik zu übertragen. Eine wichtige Aufgabe dabei ist vor allem die Identifizierung neuer Strukturen für gezielte Therapien. Diese erforschen Wissenschaftler des MDC unter anderem an verschiedenen Tiermodellen. Darüber hinaus arbeiten sie eng mit dem benachbarten FMP bei der Suche nach geeigneten Wirkstoffen zusammen. Gemeinsam mit dem FMP betreibt das MDC seit 2003 eine "Screening Unit" in der im Hochdurchsatz nach Wirkstoffen gefahndet wird, die an bestimmten Zielstrukturen im Organismus ansetzen.

Die Partner der Wirkstoffforschung von MDC und FMP sind: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) mit dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU), Forschungszentrum Jülich (FZJ) mit den externen Partnern European Molecular Biology Laboratory (EMBL), Heidelberg und Technische Universität München.

Barbara Bachtler
Pressestelle
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
in der Helmholtz-Gemeinschaft
Robert-Rössle-Straße 10
13125 Berlin
www.mdc-berlin.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution672

Quelle: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, Barbara Bachtler, 26.07.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2011