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MELDUNG/417: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 13.09.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Uni Leipzig: Futuristische Bilder aus dem Körperinnern
→  Krebsstammzellen und Krebserkrankungen
→  Forschung zur Proteinfaltung in Zellen ausgezeichnet


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Universität Leipzig - 12.09.2011

Futuristische Bilder aus dem Körperinnern

Einweihung real-simultanes PET/MRT-System

Die Universitätsmedizin Leipzig erhält ein technisch völlig neuartiges Großgerät für die molekulare Bildgebung. Durch die zeitgleiche Aufnahme und Darstellung von sowohl PET- als auch MRT-Daten eröffnet es neue Möglichkeiten bei der Diagnose und Erforschung von Krankheiten im Bereich Neurologie, Onkologie und Kardiologie. Weltweit werden nur wenige dieser Geräte erprobt. Gefördert wird das Leipziger Ganzkörper-PET/MRT-System mit insgesamt 4 Millionen Euro, sowohl von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als auch der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft.

Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig und die Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Leipzig erhalten ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 3,5 Millionen Euro und von der Max-Planck-Gesellschaft mit 500.000 Euro gefördertes medizinisches Großgerät, den "Biograph mMR". Es handelt sich um ein technisch völlig neuartiges, real-simultan messendes Kombinationsgerät für die molekulare Bildgebung, das Positronen-Emissionstomografie (PET) und Magnetresonanztomografie (MRT) vereinigt. Um dieses neue System technisch und klinisch an renommierten Forschungsstandorten zu erproben, wurden deutschlandweit drei solcher Geräte von der DFG gefördert. Leipzig ist der erste Standort in Ostdeutschland, der aufgrund seiner überragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der molekularen Bildgebung mit einer Förderung in diesem Bereich ausgezeichnet wurde.

Durch die real-simultane Aufnahme können beispielsweise mit Hilfe des PET-Teils spezielle Funktionsprozesse im Zellstoffwechsel markiert und in ihrer Aktivität beurteilt werden, gleichzeitig erlaubt der MRT-Teil eine exakte Zuordnung, an welcher Stelle der Prozess stattfindet und wie das betreffende Organ strukturell beschaffen ist. Mit dieser neuen Gerätegeneration öffnen sich für Leipzig Türen in die Zukunft der molekularen Bildgebung und die erreichte Position an der internationalen Forschungsspitze kann weiter ausgebaut werden. Die Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universitätsmedizin Leipzig unter der Leitung von Prof. Dr. med. Osama Sabri ist bereits führend auf dem Gebiet der Neuronuklearmedizin, unter anderem mit den Schwerpunkten Demenz und Depression sowie mit der Entwicklung und klinischen Prüfung neuer Radiopharmazeutika. Auf dem Gebiet onkologischer Erkrankungen verfügt die Arbeitsgruppe um die stellvertretende Klinikdirektorin Prof. Dr. med. Regine Kluge über große Expertise.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.zv.uni-leipzig.de/service/presse/pressemeldungen.html

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image150652
Real-simultanes PET/MRT-System an der Universitätsmedizin Leipzig

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution232

Quelle: Universität Leipzig, Dr. Manuela Rutsatz, 12.09.2011


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Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften - 12.09.2011

Krebsstammzellen und Krebserkrankungen

Stammzellen, die aus Zellen von Embryonen, aber auch aus "erwachsenen" (adulten) menschlichen Körperzellen gewonnen werden können, sind hoch potent - sie können sich unbegrenzt teilen und für verschiedene Gewebe differenzieren. Damit bergen sie ein großes Potenzial für medizinische Forschung und Therapie. "Folglich hält man heute Stammzellen für ein Wundermittel für künftige Entwicklungen, obwohl wir erst am Anfang eines umfassenden Verständnisses der Biologie von Stammzellen stehen", sagte heue Prof. Walter Birchmeier, Forschungsgruppenleiter am Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizinvor der Presse.

Anlass ist der seit gestern laufende beim internationalen Kongress "Stem Cells in Development and Disease" des MDC, der noch bis zum 14. September in Berlin-Buch stattfindet.

Das MDC erforscht die Entstehung von Herzkreislauf- und neuronalen Erkrankungen sowie ausgewählter Krebserkrankungen. Die moderne biomedizinische Forschung untersucht die komplizierten Vorgänge während der Embryogenese und der späteren Entwicklung des menschlichen Körpers auf molekularer Ebene. Der Forschung an Stammzellen kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. "Dabei faszinieren uns nicht nur die Fragestellungen zur Natur der Stammzellen, sondern auch das außergewöhnlichen Potenzial, das diese Zellen für regenerative Therapien haben können", so Birchmeier. Fehlfunktionen von Stammzellen haben - etwa bei Krebsstammzellen-Konsequenzen bei der Entstehung von Krankheiten.

Bei der Konferenz gehe es darum, Erkenntnisse der Entwicklungsbiologie für die biomedizinische Anwendung von Stammzellen einzusetzen, so der in der Krebsforschung engagierte Molekularbiologe weiter. Die Forscher arbeiten über grundlegende Fragestellungen an Stamm- und Krebsstammzellen des Menschen sowie in Modelsystemen (Fruchtfliegen, Plattwürmer, Fische, Mäuse). Ein Teil der Tagung beschäftigt sich mit Anwendungen von Stammzellen in der Regeneration von Geweben.

An der Konferenz nehmen rund 430 Forscher aus Europa und Übersee teil. "Deutsche Forscher, die hierzulande, aber zum Beispiel auch in den USA arbeiten, gehören zu den international anerkannten Fachleuten auf dem Gebiet der Stammzellen und sind in Europa führend", sagte Birchmeier. Er wies darauf hin, dass etwa Rudolf Jaenisch mit seinem Labor in Cambridge (Massachusetts) wichtige Daten zur epigenetischen Regulation von Stammzellen und zur Reprogrammierung von Körperzellen erarbeitet hat (siehe Pressetext Jaenisch). Hans Schöler in Münster habe einen Schlüsselfaktor identifiziert, der embryonalen Stammzellen zur Erhaltung des undifferenzierten Zustandes dient (siehe Pressetext Schöler). Konferenzen mit internationaler Beteiligung zu den Grundlagen der Stammzellbiologie sind für die Weiterentwicklung dieser Forschungsrichtung in Deutschland von herausragender Bedeutung. Als Redner werden auch weitere international angesehene Expertinnen und Experten auftreten.

Stammzellforschung am MDC

Die Forschung des MDC ist vor allem auch darauf ausgerichtet, die im Labor gewonnenen Erkenntnisse in Zusammenarbeit mit Klinikern der Charité zur Entwicklung neuer therapeutischer Konzepte zu nutzen. Die Biologie der Stammzellen sowie der Krebsstammzellen liegen deshalb im Zentrum der Forschung des MDC des vergangenen Jahrzehnts und haben zu wichtigen Publikationen geführt. Neue Gruppen des MDC entwickeln und nutzen diese neuen Technologien vermehrt.

DETAILS über Arbeiten zur Stammzellforschung im MDC sowie curriculum
vitae von Prof. Birchmeier
siehe komplettes handout unter:
www.mwm-vermittlung.de/MDC2011.html

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.mwm-vermittlung.de/MDC2011.html
https://www.stemcell2011-mdc-berlin.de/cms/default.asp

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution76

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Dipl.Pol. Justin Westhoff, 12.09.2011


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Max-Planck-Institut für Biochemie - 12.09.2011

Franz-Ulrich Hartl erhält Lasker Award - Forschung zur Proteinfaltung in Zellen ausgezeichnet

Proteine sind die molekularen Baustoffe und Maschinen der Zelle und an praktisch allen Lebensprozessen beteiligt. Für seine Forschung zur Faltung von Proteinen wird Professor Franz-Ulrich Hartl, Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried, gemeinsam mit Professor Arthur L. Horwich (Yale Universität, USA) mit dem Albert Lasker Award for Basic Medical Research 2011 ausgezeichnet. Die Ehrung ist mit einem Preisgeld von 250.000 Dollar verbunden und wird am 23. September 2011 von der Lasker Foundation in New York, USA überreicht.

Hartl und Horwich haben als erste erkannt, dass nicht alle Proteine in der Lage sind, sich spontan und ohne Hilfe in Zellen zu falten. Sie haben ein als Chaperonin bezeichnetes Protein entdeckt, das als zylindrisch geformtes Molekül mit Deckel andere Proteine in seinem Inneren von störenden äußeren Einflüssen abschirmt und so bei der Faltung unterstützt. "Durch die Entschlüsselung der Wirkmechanismen dieser großartigen Maschinen, haben die Forscher der Medizinwelt ein Grundverständnis darüber gegeben, wie Proteine ihr biologisches Potential erreichen", sagt Maria C. Freire, Präsidentin der Lasker Foundation. Da die fehlerhafte Faltung von Proteinen auch eine Rolle bei neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson spielt, könnten die Ergebnisse in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung neuer Wirkstoffe für die Behandlung dieser Krankheiten leisten.

Kontakt:

Prof. Dr. F.-Ulrich Hartl
Zelluläre Biochemie
Max-Planck-Institut für Biochemie
Am Klopferspitz 18
82152 Martinsried
E-Mail: uhartl@biochem.mpg.de

Anja Konschak
Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Biochemie
Am Klopferspitz 18
82152 Martinsried
E-Mail: konschak@biochem.mpg.de
www.biochem.mpg.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.biochem.mpg.de/news/pressroom/index.html
(aktuelle Pressemitteilungen aus dem Max-Planck-Institut für Biochemie)
http://www.biochem.mpg.de/hartl/
[Forschungsabteilung Zelluläre Biochemie (F.-Ulrich Hartl)]
http://www.laskerfoundation.org/awards/2011_b_description.htm
(Pressemitteilung der Lasker Foundation)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution25

Quelle: Max-Planck-Institut für Biochemie, Anja Konschak, 12.09.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. September 2011