Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

MELDUNG/461: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 21.11.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Deutsche Krebshilfe fördert Gemeinschaftsprojekt der RUB und Uni Wuppertal
      Neuer Therapieansatz
→  Erster Orthobionik Bachelor-Studiengang gestartet
      PFH gründet "Zentrum für Healthcare Technology"
→  Neuer berufsbegleitender Studiengang Demenz an der Universität Witten/Herdecke
→  Gelungene Premiere: Über 500 Besucher beim ersten "Tag der Pflege" am UKM


*


Ruhr-Universität Bochum - 18.11.2011

Krebsforschung - Neuer Therapieansatz: Wissenschaftler wollen mutierte Proteine unschädlich machen

Deutsche Krebshilfe fördert Gemeinschaftsprojekt der RUB und Uni Wuppertal

Mutierte Proteine ausschalten und so bösartige Tumore bekämpfen - das ist das Ziel des neuen Gemeinschaftsprojektes von Wuppertaler und Bochumer Forschern. Zu diesem Zweck kooperiert die RUB-Arbeitsgruppe Biomolekulare NMR-Spektroskopie von Prof. Dr. Raphael Stoll mit der Wuppertaler Arbeitsgruppe Bioorganische Chemie unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Scherkenbeck. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Vorhaben zwei Jahre lang mit 200.000 Euro. "Wir sind davon überzeugt, dass dieses Projekt enorm von der interdisziplinären Zusammenarbeit profitiert", sagt Stoll.

Mutierte Proteine ausschalten und so bösartige Tumore bekämpfen - das ist das Ziel des neuen Gemeinschaftsprojektes von Wuppertaler und Bochumer Forschern. Zu diesem Zweck kooperiert die RUB-Arbeitsgruppe Biomolekulare NMR-Spektroskopie von Prof. Dr. Raphael Stoll mit der Wuppertaler Arbeitsgruppe Bioorganische Chemie unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Scherkenbeck. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Vorhaben zwei Jahre lang mit 200.000 Euro. "Wir sind davon überzeugt, dass dieses Projekt enorm von der interdisziplinären Zusammenarbeit profitiert", sagt Stoll.

Wenn Proteine immer eingeschaltet sind

Allein in Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 200.000 Menschen an Krebs; Tendenz steigend. Bösartige Tumore entstehen, wenn Zellen sich unkontrolliert teilen. An diesem hochkomplexen Geschehen sind zahlreiche Proteine beteiligt, die miteinander wechselwirken. Die so genannten Ras-Proteine arbeiten wie molekulare Schalter. Steht der Schalter auf "ein", leitet Ras Signale von Rezeptoren in der Zellmembran zu Proteinen im Inneren der Zelle. Das kann dazu führen, dass die Zelle wächst oder sich vermehrt. Verschiedene Mutationen bewirken, dass die Ras-Proteine ständig eingeschaltet sind. So senden sie permanent Wachstumssignale, wodurch die Zellen entarten und Krebs entsteht. In Pankreas-Tumoren sind bis zu 90 % eines bestimmten Ras-Proteins mutiert.

Unkontrolliertes Zellwachstum bremsen

Ras-Proteine funktionieren nur, wenn sie in die Zellmembran eingebaut sind. Hierfür ist ein spezieller Teil des Proteins verantwortlich, der von einem bestimmten Enzym (Farnesyltransferase) an Ras angeheftet wird. Die Bochumer und Wuppertaler Forscher arbeiten daran, kleine Rezeptormoleküle herzustellen, die sich an Ras anlagern und so die Stelle blockieren, an der normalerweise der Membran-Anker angefügt wird. Ohne Anker lagert Ras sich nicht in die Membran ein und bleibt ausgeschaltet; das übermäßige Zellwachstum wird gebremst. "Wenn wir Erfolg haben, können wir so ein unbedenkliches Antitumor-Mittel mit großer klinischer Relevanz herstellen", resümiert Scherkenbeck.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Raphael Stoll
Fakultät für Chemie und Biochemie der Ruhr-Universität
Biomolekulare NMR, NC 7/175, 44780 Bochum
raphael.stoll@rub.de

Prof. Dr. Jürgen Scherkenbeck
Bergische Universität Wuppertal
Fachbereich C, Geb. G12-21
Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal,
scherkenbeck@uni-wuppertal.de

Angeklickt
Arbeitsgruppe Biomolekulare NMR
http://www.ruhr-uni-bochum.de/bionmr/

Redaktion
Dr. Julia Weiler

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image156513
Typisches Strukturmotiv der Ras-Proteine. Verbreitert dargestellt sind vor allem die physiologisch wichtigen sogenannten "switch I"- und "switch II"-Regionen des Proteins.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution2

Quelle: Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 18.11.2011


*


PFH Private Hochschule Göttingen - 17.11.2011

Erster Orthobionik Bachelor-Studiengang gestartet

PFH gründet "Zentrum für Healthcare Technology"

Göttingen. Zu Beginn des Wintersemesters 2011/2012 hat das "Zentrum für Healthcare Technology" (ZHT) der PFH Private Hochschule Göttingen seine Arbeit aufgenommen. Zunächst ist der Studiengang Orthobionik (Abschluss Bachelor of Science) gestartet. Er ist einer der drei bereits akkreditierten Studiengänge des neuen PFH-Fachbereichs. Der Beginn der beiden berufsbegleitenden Masterstudiengänge "Medizinische Orthobionik" und "Sports-/Reha-Engineering" ist für 2012 vorgesehen.

"Mit der Einrichtung des 'Zentrums für Healthcare Technology' an der PFH bekommt Göttingen eine Vorreiterrolle für eine neue Dimension der Orthopädietechnik in Forschung, Lehre und Weiterbildung. Ziel ist es, durch die Verbindung handwerklicher Fertigkeiten und wissenschaftlicher Inhalte die Qualität in der Patientenversorgung auf eine neue Stufe zu heben. Damit setzen wir international neue Standards", sagt PFH-Präsident Prof. Dr. Bernt R. A. Sierke über die Bedeutung der Orthobionik. Das ZHT ist integraler Gebäudebestandteil des Universitätsklinikums Göttingen und wird autonom von der PFH geführt. Auf rund 800 Quadratmetern Fläche über zwei Etagen sind auf höchstem technischen Niveau Labore, Seminarräume, Werkstätten und Plätze für die Patientenversorgung neu entstanden. Hier finden Studierende, Lehrende und Forschende optimale Arbeitsbedingungen. Die jungen Bachelor-Studierenden beschäftigen sich in den kommenden vier Jahren nun mit den Hauptschwerpunkten Orthetik, Prothetik und Biomechanik, darüber hinaus aber auch mit medizinischen Anwendungen, betriebswirtschaftlichen Inhalten, Psychologie und Patientenführung.

Bei der Entwicklung und Durchführung der Studienangebote arbeitet die PFH eng mit der Otto Bock HealthCare GmbH aus Duderstadt, dem Weltmarktführer der Orthopädietechnik, zusammen. Dessen Engagement verdeutlicht den Stellenwert, den der neue PFH-Fachbereich für die gesamte Branche einnimmt. Darüber hinaus gehören dem Bildungsverbund die Bundesfachschule für Orthopädietechnik in Dortmund, der Bundesinnungsverband Orthopädie-Technik sowie die International Society for Prosthetics and Orthotics (ISPO) in Brüssel und die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) an. Die Kooperation mit der UMG beispielsweise wird den entsprechend qualifizierten hauptberuflichen Professoren der PFH eine direkte Patientenversorgung ermöglichen.

Weitere Studienangebote ab April 2012

Das Masterprogramm "Medizinische Orthobionik" ist als berufsbegleitendes Aufbaustudium mit drei Semestern Dauer geplant. Es richtet sich insbesondere an approbierte Ärztinnen und Ärzte. Das Curriculum des Masterstudiengangs schließt neben wissenschaftlichen Inhalten auch praxisorientierte Teile sowie ethische, rechtliche und betriebswirtschaftliche Aspekte ein. Der Masterstudiengang "Sports-/Reha-Engineering" wendet sich an Sportwissenschaftler (Diplom), Humanbiologen (Diplom/Bachelor), Ingenieure/Naturwissenschaftler (Physiker, Wirtschaftsingenieure), Orthopädietechniker mit Studienabschluss sowie interessierte Mediziner. Ein weiteres Entwicklungsziel für 2014/2015 ist die Einrichtung eines konsekutiven Masterstudiengangs Orthobionik, der sich an den oben genannten Bachelor anschließt. Die Schnittstelle für die letztgenannte Entwicklung bildet künftig die Gründungsprofessur Orthobionik an der Universität Göttingen, die Prof. Dr. Cornelius Frömmel vertreten wird.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.pfh.de/orthobionik

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1278

Quelle: PFH Private Hochschule Göttingen, Peter Diehl, 17.11.2011


*


Universität Witten/Herdecke - 18.11.2011

Neuer berufsbegleitender Studiengang Demenz an der Universität Witten/Herdecke

Multiprofessioneller M.A. macht nicht vor Fächergrenzen halt. In der zukünftigen Gesundheitsversorgung werden immer mehr Berufe und Bereiche des Alltags mit dem Thema "Demenz" und mit demenziell erkrankten Menschen konfrontiert. Demenz stellt damit eine bedeutende sozialpolitische, ökonomische, humanitäre, zivilgesellschaftliche und, beruflich betrachtet, eine multiprofessionelle Herausforderung dar, die in Deutschland im Bereich der Berufsfeldforschung und der Hochschulbildung bisher wenig berücksichtigt wurde. Weil die Demenz nicht vor Fächergrenzen Halt macht, hat die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nun einen neuen Studiengang zum Thema entwickelt, der dies auch nicht tut. Beteiligt an Lehre und Forschung sind deshalb alle drei Departments der Fakultät für Gesundheit an der UW/H, also die Human- und Zahnmedizin sowie die Pflegewissenschaft.

Der multiprofessionelle Masterstudiengang Demenz (M.A.) ist ein berufsbegleitender Teilzeitstudiengang, der die Studierenden zur Weiterentwicklung ihrer spezifischen Berufs- und Handlungsfelder in der Versorgung von Menschen mit Demenz befähigt. Das Besondere an dem Studiengang ist, dass er sich nicht nur an Berufstätige in den klassischen medizinischen und pflegerischen Bereichen wendet, sondern darüber hinaus auch Sozialarbeiter, Pädagogen, Juristen oder Architekten anspricht, die in ihrem jeweiligen beruflichen Kontext mit den speziellen Bedürfnissen demenzieller Menschen zu tun haben.

Im Zentrum der Qualifizierung steht die Entwicklung von Kompetenzen innerhalb der Versorgungsstrukturen für demenziell erkrankte Menschen und deren Familienangehörige sowie die Weiterentwicklung der multiprofessionellen Zusammenarbeit in diesem Feld. Der Studiengang geht von der Prämisse aus, dass die Lebensqualität der Betroffenen durch eine nutzerorientierte Versorgungsstruktur und durch berufsübergreifende Kooperation deutlich verbessert werden kann.

Ausgehend von dem prognostizierten Bedarf zielt der Studiengang auf die Aneignung fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse und berufspraktischer Qualifikationen, die die Absolventinnen und Absolventen zum eigenverantwortlichen und fachübergreifenden Handeln in verschiedenen beruflichen Tätigkeitsfeldern der Versorgung von Menschen mit Demenz befähigen.

Der Studiengang richtet sich an Studieninteressierte, die, aufbauend auf ihre akademische Qualifikation (Diplom, Magister, Bachelor, Master oder Staatsexamen), eine Erweiterung, Neuorientierung und Vertiefung ihrer Kenntnisse im Feld der Versorgung von Menschen und Familien sowie die Vorbereitung von Kommunen auf Problemlagen von Menschen mit Demenz anstreben. Dabei steht die multiprofessionelle Zusammenarbeit im Mittelpunkt.

Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ist davon auszugehen, dass die Versorgung von Menschen mit Demenz weiterhin großen Veränderungen unterworfen sein wird. "Wir glauben, dass das 'Arbeitsfeld Demenz' für gesundheitsbezogene Berufe noch deutlich an Relevanz gewinnen wird", erläutert Prof. Christel Bienstein vom Department für Pflegewissenschaft der UW/H. "Dies wird mit der Entwicklung neuer Berufsfelder im Segment der Gesundheitsfürsorge verbunden sein. Dafür werden dringend Fachleute gebraucht. Die möchten wir ausbilden." So sei die aktuelle Entwicklung der bundesweit eingerichteten Pflegestützpunkte mit einem steigenden Bedarf an Beraterinnen und Beratern verbunden, für die eine Qualifikation im Bereich Demenz unabdingbar sei. Dies gelte ebenso für Bereiche wie Architektur, Psychologie, Sonderpädagogik und Medizin. Prof. Bienstein: "Eine Marktanalyse hat gezeigt, dass die Berufschancen für die Absolventen des Studiengangs gegenwärtig bereits sehr groß sind und zukünftig noch weiter wachsen werden."

Der Studiengang wurde im November 2011 von der Agentur AHPGS akkreditiert.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite:
www.uni-wh.de/demenz

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsbildung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution226

Quelle: Universität Witten/Herdecke, Jan Vestweber, 18.11.2011


*


Universitätsklinikum Münster - 18.11.2011

Gelungene Premiere - Über 500 Besucher beim ersten "Tag der Pflege" am UKM

Praxisnaher Einblick in das Berufsbild / "Resonanz zeigt, wie hoch der Informationsbedarf ist"

Münster (ukm/dre). Gelungene Premiere am Universitätsklinikum Münster (UKM): Über 500 Besucher kamen am Freitag (18. November) zum ersten "Tag der Pflege". Mit dem UKM rückte erstmals ein Krankenhaus im Münsterland das Thema "Pflege" in den Mittelpunkt eines großen Aktionstages. "Die Resonanz zeigt, wie hoch der Informationsbedarf und das Interesse ist", so das zufriedene Fazit von UKM-Pflegedirektor Michael Rentmeister.

Das Angebot richtete sich u.a. an pflegende Angehörige und auch besonders an Menschen die in Pflegeberufen arbeiten oder zukünftig arbeiten möchten. Das Berufsfeld "Pflege" wurde an diesem Tag aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln vorgestellt: So konnten sich die Besucher in die Rolle eines bettlägerigen Patienten versetzen oder eben in die Rolle eines Pflegenden, der diesen Patienten mobilisieren musste. Die Führungen und die themenspezifischen Fachvorträge waren sehr gut besucht: Alleine beim Thema "Schizophrenie" drängten sich 100 Besucher in den Vortragsraum. Auch die "Pflegeinseln" mit einzelnen Schwerpunkten und Demonstrationen zogen die Besucher an.

Neben Angehörigen und Patienten nutzten speziell auch viele Schülerinnen und Schüler sowie beruflich Pflegende das Informationsangebot, um sich ein Bild von den Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten am UKM zu machen. Klaus Lenfers, Leiter der Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule am UKM: "Wir wollten zeigen, wie die Aus- und Weiterbildungswege sind und natürlich eine realen Einblick in das Berufsbild geben. Das ist uns gemeinsam gelungen." Insgesamt gibt es im Bereich der Krankenpflegeausbildung 225 Ausbildungsplätze am UKM, davon 75 Plätze in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und 150 Plätze in der Gesundheits- und Krankenpflege. Bereits seit zwei Jahren bietet die UKM-Pflege regelmäßige Pflegeabende an. Daraus entstand die Idee eines speziellen Pflegetages. Michael Rentmeister: "Wir sind mit der Premiere sehr zufrieden. Daher wird es auch in Zukunft einen Pflegetag am UKM geben."

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image156597
Über 500 Besucher kamen zum ersten Pflegetag des UKM. An einzelnen Pflegeinseln gab es einen detaillierten Einblick in das Berufsbild, u.a. konnten sich die Besucher in die Rolle eines bettlägerigen Patienten versetzen oder eben in die Rolle eines Pflege nden, der diesen Patienten mobilisieren musste.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1133

Quelle: Universitätsklinikum Münster, Stefan Dreising, 18.11.2011


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2011