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MELDUNG/509: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 09.02.12 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Stipendien für Studierende des Masterstudiengangs "Versorgung von Menschen mit Demenz"
→  Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung - eHealth EU-Projekt an der FH Flensburg


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Universität Witten/Herdecke - 08.02.2012

Robert Bosch Stiftung stellt Stipendien für Demenz-Studierende der Uni Witten/Herdecke zur Verfügung

Stiftung fördert neuen berufsbegleitenden Studiengang, der auf demografische Herausforderungen reagiert und nicht vor Fächergrenzen halt macht

Die Robert Bosch Stiftung wird bis zu 24 Studierende des an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) neu eingerichteten multiprofessionellen Masterstudiengangs "Versorgung von Menschen mit Demenz" mit einem Stipendium fördern. Aus Mitteln der ihr angegliederten Otto und Edith Mühlschlegel Stiftung trägt die Robert Bosch Stiftung die Hälfte der anfallenden Studienbeiträge. "Die Förderung ist ein toller Erfolg für unsere neuen Studierenden und eine Bestätigung ihres Engagements in diesem wichtigen Feld", freut sich Prof. Christel Bienstein, Leiterin des Departments für Pflegewissenschaft an der UW/H, über die Anerkennung des neuartigen Studiengangs, der im Sommersemester 2012 erstmals angeboten wird.

Bewerbungsschluss für den Studiengang ist der 15. Mai 2012. Er richtet sich nicht nur an Interessenten aus medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Berufen, sondern auch an Sozial- und Geisteswissenschaftler, Ingenieure, Juristen, Architekten, Städteplaner, Ökonomen, Theologen, Verwaltungs- sowie Politikwissenschaftler und letztlich an alle, die in ihrem Beruf einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung und Reduzierung der Belastungen von Menschen mit Demenz und ihren Familien leisten.

"In der zukünftigen Gesundheitsversorgung werden immer mehr Berufe und Bereiche des Alltags mit dem Thema Demenz und mit demenziell erkrankten Menschen konfrontiert", sagt Prof. Bienstein. "Demenz stellt deshalb eine bedeutende sozialpolitische, ökonomische, humanitäre, zivilgesellschaftliche und, beruflich betrachtet, eine multiprofessionelle Herausforderung dar, die in Deutschland im Bereich der Berufsfeldforschung und der Hochschulbildung bisher wenig berücksichtigt wurde."

Weil die Demenz nicht vor Fächergrenzen Halt mache, werde der neue Studiengang dies ebenfalls nicht tun. Beteiligt an Lehre und Forschung seien deshalb alle drei Departments der Fakultät für Gesundheit an der UW/H, also die Human- und Zahnmedizin sowie die Pflegewissenschaft.

Das Demenz-Studium soll die Studierenden zur Weiterentwicklung ihrer spezifischen Berufs- und Handlungsfelder in der Versorgung von Menschen mit Demenz befähigen und richtet sich an Studieninteressierte, die, aufbauend auf ihre akademische Qualifikation (Diplom, Magister, Bachelor, Master oder Staatsexamen), eine Erweiterung, Neuorientierung und Vertiefung ihrer Kenntnisse im Feld der Versorgung von Menschen und Familien sowie die Vorbereitung von Kommunen auf Problemlagen von Menschen mit Demenz anstreben. Dabei steht die interprofessionelle Zusammenarbeit im Mittelpunkt.

"Wir glauben, dass das Arbeitsfeld Demenz für viele Berufe und Lebensbereiche noch deutlich an Relevanz gewinnen wird", erläutert Prof. Bienstein. "Dies wird mit der Entwicklung neuer und dem Ausbau der Berufsfelder im Segment der Gesundheitsfürsorge verbunden sein. Dafür werden dringend Fachleute gebraucht. Die möchten wir ausbilden." So sei die aktuelle Entwicklung der bundesweit eingerichteten Pflegestützpunkte mit einem steigenden Bedarf an Beraterinnen und Beratern verbunden, ebenso müssen sich die Städteplaner auf den demografischen Wandel einstellen. Für immer mehr Berufsfelder ist eine Qualifikation im Bereich Demenz unabdingbar. Prof. Bienstein: "Eine Marktanalyse hat gezeigt, dass die Berufschancen für die Absolventen des Studiengangs gegenwärtig bereits sehr groß sind und zukünftig noch weiter wachsen werden."

Der Studiengang ist von der Agentur AHPGS akkreditiert.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite:
www.uni-wh.de/demenz

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsbildung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution226

Quelle: Universität Witten/Herdecke, Jan Vestweber, 08.02.2012


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Fachhochschule Flensburg - 08.02.2012

Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung

eHealth EU-Projekt an der FH Flensburg

Flensburg, 08.02.2012 - Anfang Januar 2012 fiel unter der Leitung von Professor Dr. Bosco Lehr der Startschuss für ein weiteres EU-Projekt im Bereich eHealth an der Fachhochschule Flensburg. Unter dem Titel "PrimCareIT" werden in den kommenden zwei Jahren 16 Partner aus sieben Ostseeanrainerstaaten Strategien und eHealth-Lösungen für die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum entwickeln und umsetzen.

Ziel von PrimCareIT ist die Bekämpfung der Abwanderung von Ärzten und medizinischem Fachpersonal aus ländlichen Regionen in die Ballungszentren. Hochqualifizierte Arbeitskräfte, die in abgelegenen oder ländlichen Gebieten in der Gesundheitsversorgung tätig sind, betrachten sich oft als beruflich isoliert und benachteiligt. Viele wandern deshalb auf Grund der besseren Arbeitsbedingungen in die Städte oder sogar ins Ausland ab. PrimCareIT will durch eine IT-unterstützte Vernetzung dieser hochqualifizierten Fachkräfte dem ländlichen Raum ein Stück seiner Attraktivität zurückgeben und die Gesundheitsversorgung der ansässigen Bevölkerung sichern. Medizinische Experten sollen sich per Tele-Konsultation und Tele-Mentoring unabhängig von ihrem Standort untereinander austauschen und fortbilden können. "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir durch den Einsatz moderner Kommunikationsmethoden wie Tele-Konsultation und Tele-Mentoring der Abwanderung des ärztlichen Personals im ländlichen Raum entgegenwirken können", betont Prof. Dr. Bosco Lehr.
Die Aufnahme des Projektes "PrimCareIT" in den Aktionsplans der EU Ostseestrategie zeigt die hohe Relevanz der behandelten Inhalte. Der Projektantrag wurde im Rahmen des eHealth for Regions Netzwerks, dessen Management Sekretariat an der Fachhochschule Flensburg beheimatet ist, entwickelt. Die Fachhochschule Flensburg kann ihr umfangreiches Know-how im Bereich eHealth und eLearning an die Partner im Ostseeraum weitergeben und so maßgeblich zur zeitnahen Lösung der sehr aktuellen Problematik beitragen.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.fh-flensburg.de

Fakten:
Lead Partner ist der South Ostrobothnia Health Care District in Finnland. Neben der Fachhochschule Flensburg sind Institutionen und Organisationen aus Estland, Lettland, Litauen, Finnland, Schweden und Weißrussland an dem Projekt beteiligt. Das Gesamtbudget beträgt 2.56 Mio. EUR und wird mit EU-Mitteln aus dem INTERREG IV B Ostseeprogramm gefördert.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution41

Quelle: Fachhochschule Flensburg, Torsten Haase, 08.02.2012


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Februar 2012