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MELDUNG/767: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 01.08.14 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Institut für Medizintechnik Schweinfurt startet internationalen Wissenschaftleraustausch
      mit der China Medical University
→  Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Universitätsmedizin Mainz
      gründen Deutsches Resilienz-Zentrum Mainz (DRZ)



Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt - 30.07.2014

Internationale Forschung in der Medizintechnik

Institut für Medizintechnik Schweinfurt startet internationalen Wissenschaftleraustausch mit der China Medical University in Shenyang, China

Mit dem Projekt "Biomedical Applications in Cardiovascular Diagnosis" startet das IMeS - Institut für Medizintechnik Schweinfurt im Kompetenzzentrum Mainfranken der Hochschule Würzburg-Schweinfurt unter der Leitung von Professor Dr. Walter Kullmann einen Wissenschaftleraustausch mit der Abteilung für Kardiovaskuläre Medizin und Geriatrie, The First Teaching Hospital, China Medical University, Shenyang in China.

Die Schweinfurter Institutsmitarbeiterin Ying Zhao besuchte in der Zeit vom 18. Juni bis 18. Juli 2014 die chinesische Partnergruppe unter der Leitung des Chefarztes Professor Dr. med. Guoxian Qi.

Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems stehen sowohl in Deutschland als auch in China an erster Stelle der Volkskrankheiten. Sie stellen in beiden Ländern die häufigste Todesursache dar. Durch den demographischen Wandel in Deutschland und die zunehmende Alterung der Bevölkerung in China werden die Probleme in beiden Ländern in den kommenden Jahrzehnten beträchtlich ansteigen. Zur Linderung der Problematik ist eine nichtinvasive kardiovaskuläre Frühdiagnostik sowohl für den einzelnen Bürger als auch für die Volkswirtschaft von größter Bedeutung.

Im interdisziplinären medizintechnischen Forschungsprojekt sollen neuartige, nichtinvasive elektro-optische Diagnosesysteme zur kardiovaskulären Diagnostik technisch weiterentwickelt und klinisch getestet werden. Im Vordergrund stehen dabei Messsysteme zur nichtinvasiven Herz- und Kreislaufdiagnostik sowie zur Früherkennung von Alterskrankheiten, wie z.B. der arteriellen Gefäßsteifigkeit und den damit zusammenhängenden Volkskrankheiten Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Der chinesische Projektpartner Professor Dr. Qi ist ausgewiesener medizinischer Spezialist auf dem Gebiet der kardiovaskulären Diagnostik und der Geriatrie. Im klinischen Institut der chinesischen Arbeitsgruppe stehen die gesamte Elektrokardiogramm- und Blutdruckdiagnostik, Ultraschalldiagnostik, Computertomografie-, MR- und Angiographie-Bildgebung, Radionuklid-Bildgebung, Herzkatheter-Labor sowie verschiedene biochemische kardiale Markertechniken zur Verfügung. Beim klinischen Partner sollen technische Prototypen zur kardiovaskulären Diagnostik, die im IMeS entwickelt werden, getestet und die Ergebnisse mit alternativen Diagnosemethoden verglichen bzw. für additive Informationen kombiniert werden.

Die China Medical University in Shenyang zählt zu den Top-10-Einrichtungen der medizinischen Universitäten in der Volksrepublik China.

Neben der Projektkooperation mit der Abteilung von Professor Qi konnte Frau Zhao während ihres Besuches in Shenyang neue fachliche Kontakte mit weiteren medizintechnischen Arbeitsgruppen am College of Basic Medical Science an der China Medical University knüpfen. Die chinesischen Partner wünschen sich einen intensiven internationalen Forscher- und Studierendenaustausch mit der FHWS.

Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms "Projekt-bezogener Wissenschaftleraustausch (proWA)" des Bayerischen Hochschulzentrums für China, Bayreuth, finanziell gefördert.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.fhws.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution292

Quelle: Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Katja Klein M.A., 30.07.2014

Raute

Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 31.07.2014

JGU und Universitätsmedizin Mainz gründen Deutsches Resilienz-Zentrum Mainz (DRZ)

Europaweit erstes Zentrum zur Resilienz-Forschung entsteht in Mainz

Das Forschungszentrum Translationale Neurowissenschaften (FTN) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat sich die Erforschung der Resilienz, eine Art seelischer Widerstandskraft, zum Ziel gesetzt und alle Kompetenzen im Deutschen Resilienz-Zentrum Mainz (DRZ Mainz) gebündelt. In dieser neuen, fachübergreifenden Einrichtung der JGU werden Neurowissenschaftler, Mediziner, Psychologen und Sozialwissenschaftler zusammenarbeiten. Das DRZ Mainz widmet sich so auf innovative Art einer Frage von überregionaler Bedeutung. Es schließt eine wichtige Lücke in der deutschen und europäischen Forschungslandschaft.

Wissenschaftsministerin Doris Ahnen hob hervor: "Das neue Zentrum wird in einem nicht nur wissenschaftlich, sondern auch gesellschaftlich und ökonomisch sehr bedeutsamen Bereich aktiv. Gerade in einer Zeit, in der das Tempo der technischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen sehr hoch ist und viele Menschen über zunehmenden Stress klagen, ist die Erforschung der Ursachen psychischer Erkrankungen und die Entwicklung präventiver Konzepte gegen solche Erkrankungen von besonderer Bedeutung. Zudem ist das neue Zentrum nicht nur ein herausragender Meilenstein in der weiteren Entwicklung der Lebenswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität, sondern es dient auch der weiteren Profilierung des Forschungsstandorts Mainz, die sich - auch mit Unterstützung durch die Forschungsinitiative des Landes - auf einem sehr guten Weg befindet."

"Fachübergreifende Schwerpunktsetzung, gespeist aus der fachlichen Vielfalt einer Volluniversität, und ein klares Bekenntnis zur Exzellenz: Die interdisziplinäre Vernetzung kennzeichnet die Spitzenforschungsbereiche an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - wie im Fall des Deutschen Resilienz-Zentrums Mainz, das zur weiteren Schärfung des Forschungsprofils unserer Universität im nationalen und internationalen Wettbewerb erheblich betragen wird", erklärte der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch. "Zudem wird das Deutsche Resilienz-Zentrum den Wissenstransfer aktueller Forschungserkenntnisse über konkrete Projekte und Maßnahmen in die Gesellschaft befördern und auf diese Weise zu einer neuen Qualität der Lebenssituation vieler Bürgerinnen und Bürger beitragen."

"Das DRZ wird ein wichtiges Standbein unseres Forschungszentrums Translationale Neurowissenschaften werden", betonte der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. "Da es bisher keine etablierte Resilienzforschung in Deutschland gibt, ist dies ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal innerhalb unseres Forschungsprofils und wird zu einer großen nationalen wir internationalen Sichtbarkeit führen."

Verstehen, Vorbeugen, Verändern: Diese drei Bereiche bilden das Kern-Profil des DRZ. "Wir wollen verstehen, welche Vorgänge im Gehirn Menschen dazu befähigen, sich gegen die schädlichen Auswirkungen von Stress und belastenden Lebensereignissen zu schützen und wie diese Schutzmechanismen gezielt gefördert und verstärkt werden können. Diese Erkenntnisse zu nutzen, um psychischen Problemen vorzubeugen, stellt einen Paradigmenwechsel dar, denn bisher konzentriert sich die klinische Forschung in Psychologie und Psychiatrie vorwiegend auf die Erforschung von Krankheiten", erläuterte Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und stellvertretender Sprecher des DRZ das Konzept des neuen Zentrums. "Die enge Verbindung der Forschung auf höchstem internationalen Niveau mit der unmittelbaren Umsetzung neuester Erkenntnisse in die klinische und gesellschaftliche Praxis in einer universitären Struktur soll den Umgang von Betroffenen mit Stress und psychischen Erkrankungen verändern und eine seriöse Anlaufstelle für Wissenschaftler, Kliniker, Journalisten, Entscheidungsträger in Gesellschaft und Politik sowie Betroffene zu Fragen von Stress und Resilienz bieten. Ziel des DRZ Mainz ist also nicht lediglich die Förderung von Forschung und Versorgung. Wir beabsichtigen darüber hinaus eine breite Wirkung in die Gesellschaft hinein."

So würden beispielsweise im Zuge des Mainzer Resilienz Projekts (MARP) und der Gutenberg Brain Study (GBS) junge, gesunde Studienteilnehmer rekrutiert und über mehrere Jahre begleitet, um ihre psychische Gesundheit und Stressfaktoren, denen sie im Laufe der Jahre ausgesetzt sind, zu erfassen. Dadurch sollen Eigenschaften des Gehirns und geistige Fähigkeiten identifiziert werden, die wichtige Schutz-Mechanismen darstellen. Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen effektive Präventionsprogramme entwickelt werden, die das individuelle Leid sowie ökonomische und soziale Kosten reduzieren.

Stichwort Resilienz

Bei der Entstehung vieler psychischer Erkrankungen wie Depression, Angst oder Sucht spielen Stress, traumatische Ereignisse oder belastende Lebensumstände eine wesentliche Rolle. Doch nicht jeder Mensch, der mit solchen Belastungen konfrontiert wird, entwickelt eine psychische Erkrankung. Die jedem Menschen innewohnende "seelische Widerstandskraft" - im Fachjargon "Resilienz" - hilft, Herausforderungen, Belastungen und schwierige Situationen wirkungsvoll zu meistern und dabei mental gesund zu bleiben. Die Tatsache, dass einige Menschen nicht oder nur kurzfristig erkranken, obwohl sie großen psychischen oder physischen Belastungen ausgesetzt sind, lässt vermuten, dass protektive Mechanismen - also Schutz- und Selbstheilungskräfte - existieren, welche die Entwicklung von stressbedingten Erkrankungen verhindern.

In dem jetzt gegründeten Deutschen Resilienz-Zentrum Mainz (DRZ) wollen die beteiligten Wissenschaftler solche Mechanismen, die verhindern, dass Menschen auf Stress mit einer psychischen Beeinträchtigung bzw. Erkrankung reagieren, entschlüsseln. Die bisher bekannten protektiven Faktoren wie beispielsweise eine gut funktionierende Emotionsregulation und Impulskontrolle sollen auf neurobiologischer Ebene untersucht werden, um die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen und daraus präventive Maßnahmen ableiten zu können.

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland- Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter
www.unimedizin-mainz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1431

Quelle: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Dr. Renée Dillinger-Reiter, 31.07.2014

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. August 2014