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RAUCHEN/542: Studie zeigt - Junge Dampfer werden öfter zu Rauchern (DGP)


Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin - 6. April 2018

Studie zeigt: Junge Dampfer werden öfter zu Rauchern

DGP: Wir brauchen endlich ein Werbeverbot!


Berlin - Jugendliche, die mit E-Zigaretten experimentieren, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit auch zur Tabakzigarette greifen. Eine aktuelle Studie (1) ergab, dass 22 Prozent der Jugendlichen, die bereits mit E-Zigarette Erfahrungen gemacht hatten, in der Folge auch Tabakzigaretten rauchten - bei ihren nie-rauchenden Altersgenossen waren es nur 10 Prozent. Um junge Menschen vor Tabaksucht und ihren Folgen zu schützen, fordert die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) seit Jahren ein umfassendes Werbeverbot.

Die Ergebnisse der Erhebung, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiiert wurde, decken sich mit denen internationaler Studien (2). "Das breite Angebot an Geschmacks- und Aromastoffen für E-Zigaretten machen das Rauchen bei jungen Menschen wieder beliebter", sagt Professor Dr. med. Berthold Jany, Pastpräsident der DGP. "Das ist alarmierend, nachdem die Raucherquote unter den 12- bis 17-Jährigenmithilfe intensiver Präventionsarbeit auf einen historischen Tiefstand von 7,4 Prozent zurückging."

Im Gegensatz zu Tabak enthalten E-Zigaretten keine Verbrennungsprodukte und gelten deshalb als weniger gesundheitsschädlich als Tabakzigaretten. Unbedenklich sind sie deswegen trotzdem nicht, betont Jany. "Noch lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, wie die Substanzen im Dampfer E-Zigarette sich langfristig auf die Lunge auswirken. Da sie jedoch das süchtig machende Nikotin enthalten, können sie den Einstieg ins Tabakrauchen bereiten." Die Annahme, dass E-Zigarette bei der Tabakentwöhnung helfen, wird von der aktuellen Studienlage nicht bestätigt.

In einem Positionspapier (5) fordert die DGP deshalb, dass E-Zigaretten genau wie Tabakprodukte als gesundheitsgefährdende Suchtmittel zu behandeln sind. Ihr Verkauf und ihre Vermarktung sollten denselben gesetzlichen Regularien unterliegen wie Tabakprodukte. Doch Deutschland hängt in Sachen Tabakkontrolle hinterher, wie DGP-Experte Jany betont. Seit den Schockbildern auf Zigarettenpackungen hat die Bundesregierung keine Maßnahmen mehr eingeleitet, um auf die gesundheitsschädigende Wirkung von Tabak hinzuweisen. Das geplante Werbeverbot für Tabakwaren wurde in letzter Minute aus dem Koalitionsvertrag gestrichen.


(1) M. Morgenstern, A. Nies, M. Goecke, R. Hanenwinkel. E-Zigaretten und Einstieg in den Konsum konventioneller Zigaretten - Eine Kohortenstudie bei Jugendlichen der Klasse 10. Dt. Ärzteblatt

(2) Soneji S, Barrington-Trimis JL, Wills TA, et al. Association between initial use of e-cigarettes and subsequent cigarette smoking among adolescents and young adults: a systematic review and meta-analysis. JAMA Pediatr 2017; 171: 788-797

(3) McConnell R, Barrington-Trimis JL, Wang K et al. Electronic-cigarette "Use and Respiratory Symptoms in Adolescents'". Am J Respir Crit Care Med 2017; 195: 1043-1049

(4) Hyun-Wook et al., E-cigarette smoke damages DNA and reduces repair activity in mouse lung, heart, and bladder as well as in human lung and bladder cells, PNAS 2018

(5) D. Nowak et. al "Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) zur elektronischen Zigarette (E-Zigarette)". Pneumologie 2015; 69: 131-134

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Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
Pressemitteilung vom 6. April 2018
Pressestelle
Lisa Ströhlein
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 89 31 459, Fax: 0711 89 31 167
E-Mail: stroehlein@medizinkommunikation.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. April 2018

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