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UMWELT/713: Erhöhtes Sterberisiko durch Luftverunreinigung (idw)


Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung / IUF - 16.12.2013

Erhöhtes Sterberisiko durch Luftverunreinigung



Menschen, die über einen längeren Zeitraum gegenüber Feinstaub aus Verkehrsabgasen und industriellen Emissionen ausgesetzt sind, haben, selbst wenn die Konzentrationen deutlich unter den geltenden EU-Grenzwerten liegen, ein erhöhtes Streberisiko. Das ist das Ergebnis einer jetzt in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten europaweiten Studie, bei der über 360.000 Einwohnerinnen und Einwohner von Großstädten in 13 europäischen Ländern über zwei Jahrzehnte untersucht wurden.

Menschen, die über einen längeren Zeitraum gegenüber Feinstaub aus Verkehrsabgasen und industriellen Emissionen ausgesetzt sind, haben - selbst wenn die Konzentrationen deutlich unter den geltenden EU-Grenzwerten liegen - ein erhöhtes Streberisiko. Das ist das Ergebnis einer europaweiten Studie, bei der über 360.000 Einwohnerinnen und Einwohner von Großstädten in 13 europäischen Ländern über zwei Jahrzehnte untersucht wurden.

Die jetzt in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichte Studie kommt zu der Schätzung, dass bereits eine Erhöhung der jährlichen Langzeitbelastung um 5 Mikrogramm Feinstaub (PM2.5) das Sterberisiko um 7% steigert. Ein solcher Unterschied von 5 µg/m⊃3 Feinstaub im Jahresmittel besteht zum Beispiel zwischen einer Straße mit starkem und geringem Verkehrsaufkommen. Die Studie zeigt, dass das Sterberisiko von Menschen mit einer mittleren jährlichen Feinstaubbelastung von maximal 20 µg/m⊃3 bereits deutlich erhöht ist. Der in Europa gültige Grenzwert von 25 µg/m⊃3 ist also deutlich zu hoch.

In der European Study of Cohorts for Air Pollution Effects (ESCAP E) wurden die Daten aus 22 Kohortenstudien aus 13 europäischen Ländern mit insgesamt 367.251 Menschen zusammengefasst. Das IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf war mit der SALIA-Kohorte, einer Gesundheitsstudie an fast 5000 älteren Frauen aus dem Ruhrgebiet und dem Landkreis Borken, die bereits seit 1985 regelmäßig untersucht werden, an dieser Analyse beteiligt.

"Auch unterhalb der heutigen EU-Grenzwerte für Feinstaub können wir Auswirkungen auf die Gesundheit sehen", erklärt Prof. Ursula Krämer vom IUF. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt derzeit einen Jahresmittelwert von 10 µg/m⊃3 PM2.5. "Die Studie bekräftigt die Empfehlungen der WHO, dass wir niedrigere Grenzwerte benötigen", sagt Professor Barbara Hoffmann, ebenfalls vom IUF. "Ein Grenzwert ist immer nur ein Kompromiss. Egal auf welchem Niveau sich die Feinstaubkonzentration befindet - eine Absenkung lohnt sich aus gesundheitlicher Sicht immer."


Kontakt:

Prof. Dr. Barbara Hoffmann
IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung
Barbara.Hoffmann@iuf-duesseldorf.de

Prof. Dr. Ursula Krämer
IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung
ursula.kraemer@iuf-duesseldorf.de


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(13)62158-3/abstract

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1721

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung - IUF, Dr. Katharina Beyen, 16.12.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2013