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UMWELT/794: Rezeptor und Ernährung beeinflussen Hautbarriere (idw)


IUF / Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung - 28.11.2016

Rezeptor und Ernährung beeinflussen Hautbarriere


Forscher am IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung konnten in Zusammenarbeit mit weiteren Wissenschaftlern zeigen, dass der Arylhydrocarbon-Rezeptor (AhR) eine zentrale Rolle für die Hautbarriere spielt und diese durch Ernährung beeinflussbar ist.

Düsseldorf, 28.11.2016. Das IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung untersucht, wie Umwelteinflüsse die Gesundheit schädigen mit dem Ziel, Strategien zu entwickeln, die dem entgegenwirken. Ein zelleigenes Molekül, das als Sensor auf Einflüsse wie bestimmte chemische Stoffe, Luftverschmutzung, übermäßige UV-Strahlung und bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe in der Nahrung reagiert, ist der Arylhydrocarbon-Rezeptor. Er steht bereits seit einiger Zeit im Fokus der Forschungsarbeiten und spielt eine wichtige Rolle für die Schutzfunktion von Darm und Haut.

In einer kürzlich im "Journal of Investigative Dermatology" veröffentlichten Studie des IUF konnte im Mausmodell gezeigt werden, dass ein Mangel des Arylhydrocarbon-Rezeptors zu einem hohen Wasserverlust über die äußerste Hautschicht führen kann. Dies ist charakteristisch für eine verminderte Barrierefunktion der Haut. Das gleiche Bild zeigte sich, wenn der Rezeptor zwar vorhanden war, seine Interaktionspartner (Liganden) in der Ernährung aber fehlten. Wurde der Ligandenvorläufer Indol-3-Carbinol der Nahrung zugesetzt, so konnte damit die Barrierefunktion der Haut wieder hergestellt werden. Indol-3-Carbinol kommt natürlicherweise in Brokkoli, Radieschen und anderen Pflanzen aus der Gruppe der Kreuzblütler vor.

In weiteren Studien soll geklärt werden, inwieweit der Arylhydrocarbon-Rezeptor beim Menschen als Ziel für therapeutische Ansätze genutzt werden kann und ob hier bedenkenlos über die Ernährung eingegriffen werden kann. "Die Hautbarriere ist essentiell für unsere Gesundheit. Wir suchen nach Möglichkeiten diese zu erhalten und krankhaften Veränderungen wie beispielsweise Neurodermitis oder dem atopischen Ekzem entgegenzuwirken", so Frau Prof. Esser, Leiterin der Studie am IUF in Düsseldorf. Die Untersuchungen wurden in Kooperation mit Instituten der Universitäten Düsseldorf, Bonn und Mainz sowie der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführt.


Quelle:
Haas K, Weighardt H, Deenen R, Köhrer K, Clausen B, Zahner S, Boukamp P, Bloch W, Krutmann J, Esser C: Aryl hydrocarbon receptor in keratinocytes is essential for murine skin barrier integrity. J Invest Dermatol 136 (11): 2260-2269, 2016.
http://dx.doi.org/10.1016/j.jid.2016.06.627

Über das IUF
Das IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung untersucht, durch welche molekularen Mechanismen Partikel, Strahlung und ausgewählte Umweltchemikalien die menschliche Gesundheit schädigen. Die vier Hauptarbeitsrichtungen sind umweltinduzierte kardiopulmonale Alterung, Hautalterung, Störungen des Nerven- und Immunsystems. Durch die Entwicklung neuartiger Modellsysteme arbeitet das IUF daran, die Risikoabschätzung zu verbessern und neue Strategien zur Prävention / Therapie umweltinduzierter Gesundheitsschädigungen zu entwickeln. Weitere Informationen erhalten Sie unter:
http://www.iuf-duesseldorf.de.

Das IUF gehört der Leibniz-Gemeinschaft an:
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Kontakt
Christiane Klasen, Referentin des Institutsdirektors
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Auf'm Hennekamp 50
40225 Düsseldorf
E-Mail: Christiane.Klasen@IUF-Duesseldorf.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1721

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
IUF / Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung
Christiane Klasen, 28.11.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Dezember 2016

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