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VORSORGE/695: Masernimpfung - niedrigschwellige Impfangebote statt Impfzwang (CRM)


CRM Centrum für Reisemedizin GmbH - 24. Februar 2015

Masernimpfung: niedrigschwellige Impfangebote statt Impfzwang


Düsseldorf, Februar 2015 - Die Zahl der Masernerkrankungen in Deutschland steigt weiter an, in Berlin ist ein Todesfall aufgetreten. Eine Impfung schützt zuverlässig gegen die Krankheit. Dennoch sind viele in Deutschland nicht oder nicht vollständig geimpft. Mitunter meiden Menschen Impfungen bewusst. Oft versäumen sie jedoch schlicht Impfberatung und Impftermine, so Professor Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Neben umfassender Information und Aufklärung über Impfungen, könnten deshalb vor allem leicht zugängliche Angebote helfen, die Impfraten zu steigern.

Seit Anfang des Jahres registrierten Berliner Behörden 447 Masernfälle, mehr als in ganz Deutschland im vergangenen Jahr. Mehr als die Hälfte aller Fälle betreffen derzeit Jugendliche und junge Erwachsene, die ganz überwiegend nicht geimpft waren. "Masern sind eine schwere Systemerkrankung mit potentiell tödlichen Komplikationen", warnt Infektiologe Jelinek. Etwa jeder tausendste Patient entwickelt eine Lungenentzündung oder eine Entzündung des Gehirns. Eine der gefährlichsten Folgeerkrankungen ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis. Diese Entzündung des gesamten Gehirns kann noch vier bis zehn Jahre nach einer Masernerkrankung auftreten, sie verläuft fast immer tödlich. Da Masern nur im Menschen vorkommen, könnte die Infektion durch konsequente Impfungen sogar ausgerottet werden, so der Experte des CRM: "Dennoch liegen die Durchimpfungsraten in Deutschland deutlich unter dem Niveau, das nötig wäre, um die Krankheit zuverlässig zurückzudrängen."

Die aktuell diskutierte Einführung einer Impfpflicht sei jedoch wenig geeignet, um die Impfraten zu erhöhen. "Derartige Zwangsmaßnahmen provozieren oft eine Abwehrhaltung", so Jelinek. Neben der umfassenden Aufklärung über Impfungen müssten vor allem mehr Angebote geschaffen werden, die einen niedrigschwelligen Zugang zu Impfungen ermöglichen. Erfahrungen aus der Reisemedizin zeigen, dass Impfberatungen vor allem dann angenommen werden, wenn sie leicht verfügbar und ohne großen Aufwand zugänglich sind - also beispielsweise ohne vorherige Terminvereinbarungen und auch samstags. "Umfragen im Rahmen der reisemedizinischen Vorsorge zeigen, dass bis zu 42 Prozent der dort beratenen jungen Erwachsenen seit ihrer Kindheit nicht mehr beim Hausarzt waren und Standardimpfungen nicht aufgefrischt wurden", so Jelinek. Auch die reisemedizinische Beratung sollte deshalb stets Anlass sein, Standardimpfungen, etwa die gegen Masern, aufzufrischen und nachzuholen.


Das CRM Centrum für Reisemedizin trägt als unabhängiges, anerkanntes Fachinstitut Informationen über Infektions- und andere relevante Gesundheitsrisiken aus aller Welt zusammen und wertet sie aus. Ärzte und Apotheker können auf die daraus entwickelten Fachinformationsdienste für ihre reisemedizinische Gesundheitsberatung zurückgreifen - etwa auf das jährlich erscheinende Standardwerk "CRM Handbuch Reisemedizin". Das CRM ist außerdem der führende Anbieter von Seminaren zur Reise- und Tropenmedizin, die von der Landesärzte- und Apothekerkammern als Fortbildungsmaßnahmen anerkannt und mit Punkten bewertet werden. Das CRM Centrum für Reisemedizin wurde 1988 gegründet und gehört seit 2005 zur Thieme Verlagsgruppe.

Aktuelle Informationen und Adressen von Ärzten und Apotheken, die qualifizierte reisemedizinische Beratung anbieten, veröffentlicht das Centrum für Reisemedizin unter:
www.crm.de

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Quelle:
CRM Centrum für Reisemedizin
Presseinformation vom 24.02.2015
Thieme Verlagsgruppe
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Juliane Pfeiffer
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Telefon: 0711 / 89 31-693, Fax: 0711 / 89 31-167
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Februar 2015

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