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AUSLAND/1645: Südafrika - Fünftes Millennium-Entwicklungsziel bis 2015 in weiter Ferne (DSW)


DSW [news] - Januar 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Südafrika: MDG 5 in weiter Ferne

Ein aktueller Bericht zeigt, dass in Südafrika vor allem wegen der großen Verbreitung von HIV/Aids die Müttersterblichkeit steigt


Die Müttersterblicheit steigt in Südafrika und die meisten Todesfälle wären vermeidbar. Das geht aus dem aktuellen "South African Health Review" (SAHR) hervor, den die südafrikanische Entwicklungshilfeorganisation Health Systems Trust am 13. Dezember präsentiert hat. In den vergangenen 20 Jahren hat sich demnach die Müttersterblichkeit in Südafrika verdoppelt. Das fünfte Millennium-Entwicklungsziel (MDG 5), das bis zum Jahr 2015 eine Reduzierung der Müttersterblichkeit um 75 Prozent gegenüber 1990 vorsieht, scheint hier nicht mehr erreichbar zu sein.

HIV gefährdet Müttergesundheit

Zwischen den Jahren 2005 und 2007 sind in Südafrika laut SAHR 3.959 Mütter an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt gestorben. Ein großer Teil der Todesfälle (43,7 Prozent) wurde durch Infektionskrankheiten, vor allem HIV/Aids, verursacht. Die Wahrscheinlichkeit, während der Schwangerschaft zu sterben, ist in Südafrika für eine HIV-positive Frau zehnmal höher als für eine nicht-infizierte. Durch eine Behandlung mit antiretroviralen Aidsmedikamenten könnten viele dieser Todesfälle verhindert werden. Darüber hinaus kann eine solche Therapie auch der Infektion des ungeborenen Kinds (Mutter-zu-Kind-Übertragung) vorbeugen.

Auch die Regierung hat dieses Problem erkannt und kürzlich die Behandlungsrichtlinien für HIV-Infizierte verändert. Künftig werden Schwangere bei der Versorgung mit den lebensverlängernden antiretroviralen Mitteln bevorzugt behandelt.

Defizite im Gesundheitssystem

Die Autoren der Studie fügen hinzu, dass Südafrika auch ohne HIV weit davon entfernt wäre, das fünfte Millennium-Entwicklungsziel zu erreichen. So sterben beispielsweise mehr als 10 Prozent der Frauen an starken Geburtsblutungen und weitere 10 Prozent an einer Blutvergiftung im Zusammenhang mit der Geburt. Weitere 15 Prozent der Frauen sterben aufgrund der so genannten Schwangerschaftshypertonie (Bluthochdruck). Fast alle Todesfälle könnten durch eine bessere Gesundheitsbetreuung verhindert werden. Das beinhaltet zum einen mehr Gesundheitszentren mit effektiver Schwangerschaftsfürsorge, sowie andererseits mehr Spezialkliniken, die eine ausreichende Bettenzahl auf Intensivstationen anbieten können.


Quelle: Sowetan (Südafrika), 15. Dezember 2010; PlusNews, 3. Januar 2011.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Januar_2011.pdf


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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2011