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AUSLAND/1674: Unicef-Bericht 2011 - Jugendliche brauchen Schutz und Chancen (DSW)


DSW [news] - März 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Unicef-Bericht 2011: Jugendliche brauchen Schutz und Chancen


Neun von zehn Jugendlichen leben in Entwicklungsländern. Aufgrund von HIV/Aids, frühen Schwangerschaften und mangelnden Bildungschancen fehlen ihnen häufig Zukunftsperspektiven.


Derzeit wächst mit 1,2 Milliarden Jungen und Mädchen zwischen zehn und 19 Jahren eine riesige Jugendgeneration heran. In Entwicklungsländern lebt ein Großteil der Jugendlichen unter prekären Bedingungen. Hauptursachen dafür sind die unsichere wirtschaftliche Lage und die hohe Jugendarbeitslosigkeit, die wachsende Zahl an Konflikten und humanitären Krisen, Klimawandel und Umweltschäden sowie die rasante Verstädterung. Darauf weist das UN-Kinderhilfswerk Unicef in seinem Jahresbericht "Zur Situation der Kinder in der Welt 2011" hin, den es am 25. Februar 2011 vorgestellt hat. Während es weltweit Fortschritte für jüngere Kinder gibt, werden die speziellen Bedürfnisse von Jugendlichen bisher nicht genügend beachtet. Deshalb sind gezielte Maßnahmen zur Verwirklichung ihrer Rechte notwendig. In der Jugendphase entscheidet sich, ob Armut und Perspektivlosigkeit in die nächste Generation vererbt werden. Für viele Länder geht es darum, die Chancen einer jungen Bevölkerung für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung besser zu nutzen.


Mädchen sind besonders benachteiligt

Besonders benachteiligt sind Mädchen im Teenageralter. So besuchen weniger als 50 Prozent der Mädchen weltweit eine weiterführende Schule. Jedes vierte Mädchen in Afrika südlich der Sahara heiratet vor dem 18. Geburtstag. Etwa genau so viele bekommen bereits vor dem 18. Geburtstag ihr erstes Kind, häufig ungewollt. Die Folge: Jedes Jahr lassen etwa 2,5 Millionen Mädchen unter 20 Jahren unsichere Abtreibungen durchführen, das heißt unter unhygienischen Bedingungen bzw. ohne ausgebildete Ärzte. Damit verbunden sind lebensgefährliche Gesundheitsrisiken. Mädchen im Teenageralter haben außerdem ein doppelt so hohes Risiko, während der Schwangerschaft oder bei der Geburt zu sterben, wie Frauen über 20 Jahre, weil ihr Körper meist noch nicht bereit für eine Schwangerschaft ist. Viele Mädchen in Entwicklungsländern leiden an Unterernährung und Anämie, sie sind besonders anfällig für Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt. In Entwicklungsländern sind zudem viele junge Frauen von sexueller und physischer Gewalt betroffen. In Uganda fallen ihr 65 Prozent der 15- bis 19-Jährigen zum Opfer. Weibliche Genitalverstümmelung ist in den letzten Jahren zurückgegangen, wird aber immer noch in 29 Ländern praktiziert.


Große Gesundheitsrisiken für Jugendliche

Zwar sind Jugendliche heute im Allgemeinen gesünder als in früheren Generationen. Doch die Gesundheitsrisiken sind weiter groß. Allein durch Unfälle sterben jedes Jahr rund 400.000 Jugendliche. Weitere Risiken sind Essstörungen und Drogenmissbrauch. Schätzungsweise 20 Prozent der Jugendlichen haben psychische Probleme, am häufigsten Depressionen. Zudem ist das Risiko von Jugendlichen besonders groß, sich mit HIV zu infizieren: ein Drittel der Neuansteckungen weltweit betrifft junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. Auch hier sind junge Frauen besonders gefährdet.

Hier können Sie den Unicef-Bericht (in englischer Sprache) herunterladen:
http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/presse/SOWCR_2011/SOWC_2011_Main_Report_LoRes_PDF_EN_12082010.pdf

Quelle: Unicef, 25. Februar 2011.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__M_rz_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - März 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2011