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AUSLAND/1759: Kenia plant verpflichtende HIV-Tests (DSW)


DSW [news] - November 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Kenia plant verpflichtende HIV-Tests


Um Aids besser behandeln und vorbeugen zu können, möchte Kenia jetzt verpflichtende HIV-Tests einführen. Bisher mussten nur Schwangere in Kenia einen HIV-Test durchführen, für alle anderen war er freiwillig. Nun sollen diejenigen, die - beispielsweise wegen Malaria oder Typhus - in ärztlicher Behandlung sind, gleichzeitig auf die Immunschwächekrankheit getestet werden. Darüber hinaus wird in Zukunft bei allen Kindern der HIV-Status ermittelt, und zwar unabhängig davon, ob sie sich in ärztlicher Behandlung befinden.

Ziel der verpflichtenden Tests ist es, die tödliche Krankheit noch besser in den Griff zu bekommen. Bisher haben aufgrund der damit verbundenen Stigmatisierung nur wenige Menschen die freiwilligen Tests in Anspruch genommen. Wer seinen HIV-Status ermitteln ließ, war häufig bereits in einer späten Phase der Krankheit. Durch die verpflichtenden Tests sollen HIV-Infektionen zukünftig frühzeitiger erkannt werden. Damit lässt sich die Infizierung anderer Personen vermeiden, außerdem kann so die Krankheit besser mit Medikamenten behandelt werden.

Stigmatisierung reduzieren

Indem die Tests verpflichtend und damit selbstverständlich werden, erwartet das kenianische National Aids and STI Control Programme (Nascop) auch einen Rückgang der Stigmatisierung. Stigmatisierung HIV-Infizierter ist ein ernsthaftes Problem in Kenia (siehe DSW News, März 2011). Vor allem Frauen sind davon stark betroffen. Wenn sie befürchten, sich infiziert zu haben, haben sie bisher oft weite Strecken auf sich genommen, um sich unbemerkt von der Dorfgemeinschaft beraten, testen oder behandeln zu lassen. Eine Umfrage vom Sommer 2010 zufolge glauben rund 70 Prozent der Bevölkerung, dass vor allem Prostituierte für die Verbreitung des Virus verantwortlich sind. 33 Prozent der positiv getesteten Frauen gaben an, nach dem HIV-Test von ihrem Mann verlassen worden zu sein.

In Kenia sind mehr als sechs Prozent der Bevölkerung im Alter von 15 bis 49 Jahren mit dem HI-Virus infiziert. Gegenüber 2001 hat sich die Situation verbessert, damals waren es noch 8,4 Prozent. Dieser Erfolg ist vor allem auf Präventionsmaßnahmen wie den Gebrauch von Kondomen und Aufklärung zurückzuführen.

Quelle:
Nation (Kenya), 25.9.2011; Datenreport der Stiftung Weltbevölkerung 2011.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__November_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - November 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2011