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AUSLAND/2026: Ärzte ohne Grenzen veröffentlicht Liste der vergessenen Krisen 2013 (ÄoG)


Ärzte ohne Grenzen - 20. Dezember 2013

Blinde Flecken in der Berichterstattung

ÄRZTE OHNE GRENZEN veröffentlicht Liste der vergessenen Krisen 2013



Berlin, 20. Dezember 2013. Das Leid von Millionen Menschen in Konflikt- und Krisengebieten bleibt für die deutsche Öffentlichkeit weitestgehend unsichtbar. Über Krisen wie die im Tschad, in Swasiland oder dem Südsudan wurde im Jahr 2013 in den deutschen Medien kaum berichtet. Die internationale Hilfsorganisation ÄRZTE OHNE GRENZEN veröffentlichte heute eine Liste der vergessenen Krisen 2013. Auf dieser Liste stehen auch Simbabwe und die Zentralafrikanische Republik.

"Zweifellos arbeiten viele Journalisten hart daran, auch über die Geschehnisse in Krisenregionen weltweit zu berichten", sagt Frank Dörner, Geschäftsführer von ÄRZTE OHNE GRENZEN in Deutschland. "Doch Millionen Menschen, die durch Krieg und Gewalt vertrieben wurden, die ohne die einfachste medizinische Versorgung überleben müssen oder die keinen Zugang zu einer lebensverlängernden HIV-Behandlung haben, erhalten nicht die Beachtung, die sie verdienen."

Über die Menschen im Königreich Swasiland berichteten die exemplarisch untersuchten Medien von Januar bis Ende Oktober 2013 insgesamt nur achtmal. Dabei steckt das kleine Land mit 1,4 Millionen Einwohnern mitten in einer großen medizinischen Krise: Jeder vierte Erwachsene ist mit dem HI-Virus infiziert, das entspricht einem der höchsten Werte weltweit. Und nirgendwo auf der Welt gibt es prozentual mehr Menschen, die an Tuberkulose erkranken, immer häufiger auch an resistenten Formen.

Gewalt und Vertreibung im Osten des Südsudans und die seit mehr als einem Jahr anhaltende Flüchtlingskatastrophe im Norden des Landes wurden in zehn Monaten nicht mehr als 33 Mal aufgegriffen. Das unsägliche Leid, in dem sich die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik seit dem Umsturz im März dieses Jahres befinden, wurde nur 25 Mal erwähnt.

ÄRZTE OHNE GRENZEN versucht mit der heute veröffentlichten Liste, auf das Ausmaß und die Schwere von Krisen und Konflikten hinzuweisen, die nicht in den Medien widergespiegelt werden. Für die Liste ließ die Organisation Berichte in fünf wichtigen überregionalen Medien untersuchen, die von Anfang Januar bis Ende Oktober 2013 erschienen. In dem Medienset waren drei große Tageszeitungen, ein Nachrichtenmagazin und ein Online-Medium. Die Auswertung übernahm die Medienbeobachtungsagentur "Ausschnitt".

Die Liste kann abgerufen werden unter:
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de/vergessene-krisen-2013

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Liste der vergessenen Krisen 2013

Tschad

Der Tschad gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Die medizinische Versorgung ist sehr lückenhaft, immer wieder breiten sich Krankheiten wie Malaria, Masern und Meningitis aus. Die Zahl der akut mangelernährten Kinder unter fünf Jahren ist eine der höchsten weltweit. Ärzte ohne Grenzen ist seit 1981 im Land. 2013 war die Hilfe der Teams vor allem durch Malaria und einen gewaltigen Flüchtlingsstrom aus der angrenzenden sudanesischen Region Darfur bestimmt.

In der ersten Hälfte dieses Jahres flüchten rund 50.000 Menschen aus Darfur in den Osten des Tschads, überwiegend Frauen, Jugendliche und kleine Kinder. In der Region um die grenznahe Stadt Tissi suchen sie Schutz. Doch in dem steppenartigen Gebiet gibt es nicht genug Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung. Ärzte ohne Grenzen ist eine der wenigen Organisationen vor Ort, die Hilfe leisten. Die Mitarbeiter behandeln mehrere Tausend Patienten, darunter hunderte mangelernährte Kinder. Sie bauen hunderte Latrinen und stellen mit Tankwagen die Trinkwasserversorgung sicher.

Im August sehen die Teams an einigen Projektorten im Südosten des Landes plötzlich eine drastische Zunahme von Malariaerkrankungen. Sie beginnen einen speziell auf die Krankheit, die unbehandelt oft tödlich endet, zugeschnittenen Nothilfeeinsatz - und behandeln in nur einem Monat allein im Ort Am Timan und Umgebung mehr als 14.000 Malaria-Patienten. Die schwersten Fälle sind häufig Kinder unter fünf Jahren.

Sadam (33), arbeitete als Hirte, bevor er aus Darfur in den Tschad floh: "Ich war im Zentrum von Abugaradil, dem Ort, in dem ich lebe, und sah Wagen einfahren. Ich war mit meinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, gehörte zu keiner der kämpfenden Parteien, wurde aber von einer verirrten Kugel getroffen, die in meinen rechten Arm eindrang. Viele Dorfbewohner wurden getötet. Meine Brüder legten mich in einen Karren und brachten mich über die Grenze in das eineinhalb Stunden entfernte Krankenhaus von Tissi. Es gab bei dem Angriff noch andere Verletzte. Ärzte ohne Grenzen schickte die Schwerstverletzten per Flugzeug ins nahe gelegene Abéché zur chirurgischen Behandlung. Ich habe eine Frau und einen kleinen Sohn, die nun mit anderen Flüchtlingen außerhalb von Tissi leben. Sie kamen hierher nur mit den Kleidern, die sie am Leib trugen, doch sie kommen jeden Tag und bringen mir Essen."

Halima Ibrahim, Mutter der achtjährigen Salimata Ali, aus dem Distrikt Am Timan: "Es begann im Juli. Viele Bewohner unseres Dorfes wurden von einem eigenartigen Geist ergriffen, begannen zu zittern und verhielten sich seltsam. Fast jede Familie war betroffen. Der Gesundheitserzieher sagte, das sei Malaria, und empfahl uns, ins Krankenhaus zu gehen. Doch das nächste ist in Am Timan, 50 Kilometer entfernt. Es ist sehr schwierig, dort hinzukommen, denn die Leute haben kein Geld für die Reise. Viele sind einfach Zuhause gestorben. Meine Tochter Salimata begann, vor einer Woche zu zittern und klagte über Schmerzen im Kopf und in den Gelenken. Wir beteten, doch sie blieb krank. Ich brachte sie dann zu unserem lokalen Heiler, der ihr zwei Tabletten gab. Am folgenden Tag hatte Salimata weniger Kopfschmerzen, aber sie zitterte noch immer und konnte nicht richtig sprechen. Da kam der Dorfvorsteher in Begleitung von Ärzten von Ärzte ohne Grenzen zu uns. Sie testeten Salimata auf Malaria. Sie zeigten mir einen Apparat mit zwei roten Balken in der Mitte und erklärten, dies bedeute, dass Salimata Malaria hat. Sie gaben mir Medikamente für drei Tage, und jetzt geht es meiner Tochter viel besser."

Zahlen:

  • Innerhalb von acht Wochen kommen im Frühjahr 50.000 Flüchtlinge über die Grenze aus dem Sudan.
  • Mit weniger als einem Liter Wasser pro Person müssen die Flüchtlinge in Tissi im Juli 2013 tagelang auskommen. 20 Liter täglich gelten international als Minimum für das Nötigste.
  • Von Mitte April bis Mitte Mai führen die Teams von Ärzte ohne Grenzen in Tissi und Umgebung 7.000 Konsultationen durch.
  • 32.000 Kinder unter 5 Jahren werden von Ärzte ohne Grenzen gegen Masern geimpft.

Zentralafrikanische Republik

In der Zentralafrikanischen Republik hat sich 2013 die katastrophale chronische Notsituation weiter verschärft. Im Zuge der Machtübernahme durch die Séléka-Rebellen im März kam es zu schweren Kämpfen, die bis heute andauern, zu brutaler Gewalt gegen Zivilisten, Plünderungen, Brandschatzungen und Massenvertreibungen. Mehr als eine halbe Million Menschen wurden nach UN-Angaben vertrieben oder sind geflohen. Hunderttausende leben seit Monaten ohne Hilfe in Wäldern und in der Savanne oder dicht gedrängt auf dem Gelände von Kirchen oder Moscheen. In weiten Teilen des Landes wurden Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen und Einrichtungen von Hilfsorganisationen geplündert und zerstört. Die Sterblichkeitsrate liegt auf dem Niveau einer akuten Krise. Erschreckend viele Kinder sterben an Malaria und Mangelernährung. Nach Angaben der UN benötigt ein Drittel der Einwohner (1,6 von 4,5 Millionen) dringend humanitäre Hilfe.

Wegen der prekären Sicherheitslage haben viele Hilfsorganisationen ihre Arbeit jedoch stark eingeschränkt und sind außerhalb der Hauptstadt Bangui kaum präsent. Ärzte ohne Grenzen ist seit 1997 im Land und betreibt dort derzeit sieben Krankenhäuser mit mehr als 800 Betten, zwei Gesundheitszentren sowie etwa 40 Gesundheitsposten. Die Einrichtungen stellen für eine Bevölkerung von 400.000 Menschen die Basisgesundheitsversorgung bereit. Daneben gehören die Behandlung von mangelernährten Kindern und Malaria-Patienten, chirurgische Versorgung, Geburtsbegleitung, Impfkampagnen und die Versorgung von Vertriebenen mit Trinkwasser und Latrinen zu den Programmen.

Pélagie N. aus Bouca, geflohen nach Batangafo: "Als die Kämpfer kamen, haben wir uns in einer Hütte versteckt. Die Bewaffneten haben wild umher geschossen und Häuser niedergebrannt. Als wir keine Detonationen mehr hörten, sind wir nach draußen gegangen und sahen, dass unser Haus komplett niedergebrannt war. All unser Besitz war verbrannt, auch die Waren, die wir verkaufen - und selbst unsere Betten. Wir flohen, um uns in der Savanne zu verstecken. Wir hatten nur noch unsere Kleider am Leib. Aber die Kämpfer folgten uns 15 Kilometer weit. Unterwegs haben sie Menschen umgebracht und weitere Dörfer niedergebrannt. Am Ufer eines Flusses haben wir uns zum Schutz ein kleines Zelt gebaut. Wir lebten dort wie Tiere und hatten keinen Schutz gegen die Mücken. Ich habe mit meinen Eltern und dem Rest meiner Familie zwei Wochen lang dort gelebt, bevor wir uns getraut haben, in das Dorf zurückzukehren. Die Soldaten haben erklärt, die Vertriebenen sollten zurückkehren. Aber sie haben weiterhin Häuser niedergebrannt, auch die Vorräte an Getreide, die wir gerade geerntet hatten. Mein Baby wurde krank, deshalb habe ich mich auf den Weg nach Batangafo gemacht. Ich weiß nicht, was jetzt werden soll."

Zahlen:

  • 620.000 Menschen sind innerhalb des Landes oder in die Nachbarländer geflohen. (UN)
  • 1,6 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe (UN).
  • 60 Prozent der Gesundheitseinrichtungen wurden seit Dezember 2012 zerstört oder geplündert.
  • 90 Prozent der Gesundheitseinrichtungen außerhalb Banguis haben nicht mehr genügend Medikamente und medizinische Ausrüstung.
  • Die Lebenserwartung lag schon vor der aktuellen Krise bei nur 48 Jahren, einer der niedrigsten Werte weltweit. (WHO)

Swasiland

In keinem Land der Erde ist der Anteil der Menschen mit HIV/Aids so groß wie im Königreich Swasiland. Ein Viertel aller Erwachsenen ist mit dem HI-Virus infiziert. Und nirgendwo auf der Welt gibt es prozentual mehr Menschen, die an Tuberkulose (TB) erkrankt sind. Auf 100.000 Einwohner kommen etwa 1.200 TB-Fälle. Immer mehr erkranken auch an resistenten Formen der TB und benötigen eine langwierige und schwierige Therapie, die nur in etwa 50 Prozent der Fälle erfolgreich ist. Das Gesundheitssystem kann diese Krise nicht auffangen. Die Lebenserwartung der rund 1,4 Millionen Menschen in Swasiland ist von 60 Jahren (1990er) auf 49 Jahre (2012) gefallen - und gehört damit zu den niedrigsten weltweit. (UN-Angaben)

Ärzte ohne Grenzen ist seit 2007 in Swasiland und behandelte dort im Jahr 2012 zusammen mit den Gesundheitsbehörden mehr als 20.000 HIV- und TB-Patienten. 80 Prozent aller TB-Patienten waren auch HIV-infiziert. Besondere Aufmerksamkeit widmet Ärzte ohne Grenzen der Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung des HI-Virus. 40 Prozent aller Schwangeren sind HIV-positiv.

Linda Vilakati (48) hat im Makayane-Krankenhaus die Behandlung gegen multiresistente Tuberkulose erfolgreich beendet: "Ich verdanke mein Leben den Teams von Ärzte ohne Grenzen. Sie haben mich gut versorgt. Ich nannte deren Auto 'mein Auto', denn wann immer es auftauchte, brachte es Gesundheit, Hoffnung und Hilfe für mich. Wenn ich das Auto von Ärzte ohne Grenzen sah, waren meine Sorgen und mein Frust wie weggeblasen."

Zahlen:

  • Die Lebenserwartung liegt in Swasiland bei 49 Jahren. (UN)
  • Jeder vierte Erwachsene ist mit dem HI-Virus infiziert. (UN)
  • 40 Prozent aller Schwangeren sind HIV-positiv. (UN)

Südsudan

Der Südsudan ist die jüngste Republik der Welt und nach vielen Jahren des Krieges im Aufbruch in eine neue Zukunft. Doch auch zweieinhalb Jahre nach ihrer Unabhängigkeit vom Nordsudan ist die Lage im Land instabil und die Situation der Menschen extrem schwierig. Mehr als zwei Jahrzehnte Bürgerkrieg haben die Infra- und Verwaltungsstruktur, aber auch das Bildungs- und Gesundheitssystem völlig zerstört. Es gibt kaum funktionierende Strukturen, und die Menschen kommen nicht zur Ruhe. Gewalt, Vertreibung, Krankheit und Mangelversorgung bestimmen heute noch immer den Alltag vieler der rund zehn Millionen Südsudanesen. Die Mütter- und Kindersterblichkeitsraten sind so hoch wie sonst kaum auf der Welt.

Mitte des Jahres 2013 flammten in der Region Pibor erneut Kämpfe zwischen rivalisierenden ethnischen Gruppen auf. 120.000 Menschen flüchten aus ihren Dörfern, Hunderte werden verletzt, wie viele sterben weiß niemand. Und im Norden des Landes leben seit vergangenem Juni mehr als 100.000 Sudanesen unter notdürftigen Bedingungen in Flüchtlingslagern, ohne in ihre Heimat zurückkehren zu können. In den Lagern gibt es kaum Wasser, wenig Nahrung und keine Perspektive.

Im Herbst 2013 kommen mehrere Tausend neue sudanesische Flüchtlinge hinzu. Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 30 Jahren im Südsudan und betreibt über das gesamte Land verteilt Kliniken und Gesundheitsposten. Die Teams reagieren immer wieder auf akute Krankheitsausbrüche und Massenvertreibungen. Sie behandeln Tropenkrankheiten wie Kala-Azar, Malaria und Schlafkrankheit, aber auch Meningitis, Masern, HIV und Tuberkulose. Tausende Kinder werden wegen Mangelernährung in Ernährungsprogrammen versorgt. Vielerorts leisten die Mitarbeiter Basisgesundheits- und Mutter-Kind-Versorgung. Die Arbeit im Südsudan zählt im Jahr 2013, wie in den Vorjahren, zu den umfassendsten und größten Einsätzen von Ärzte ohne Grenzen weltweit.

Sabine Dorn, Krankenschwester im Flüchtlingslager Doro: "Den Menschen fehlt es an so vielem - neben dem Mangel an Hygiene, sauberem Wasser, Essen und Medikamenten gibt es viel zu wenig Schulen und andere Bildungseinrichtungen. Die Zukunft der Menschen ist so ungewiss, und es erstaunt mich immer wieder, mit welcher Würde und positiver Lebenseinstellung die Flüchtlinge ihre unglaublich schwierige Lebenssituation meistern. In unserer Klinik und in den Gesundheitsposten behandeln wir jede Woche hunderte von Patienten, vor allem Kinder, und viele Frauen bringen in unserer Einrichtung ihre Kinder zur Welt. Viele dieser Menschen würden nicht überleben, wenn es unsere Klinik hier nicht gäbe."

Zahlen:

  • Von 100.000 Schwangeren sterben 2.045 bei der Geburt ihres Kindes. Das ist die höchste Müttersterblichkeitsrate weltweit. (UN)
  • 120.000 Menschen sind Mitte des Jahres nach Gewaltausbrüchen in der Region Pibor auf der Flucht.
  • 2,5 Millionen Liter Trinkwasser stellt Ärzte ohne Grenzen im November 2013 wöchentlich für die Flüchtlinge bereit.
  • Zum Jahresende führen die Teams von Ärzte ohne Grenzen wöchentlich 5.500 Konsultationen in den Flüchtlingslagern durch.

Simbabwe

Die Menschen in Simbabwe kämpfen mit gleich zwei großen Epidemien: mit HIV und Tuberkulose. In Simbabwe gibt es so viele HIV-Infizierte, wie in kaum einem anderen südafrikanischen Land. 14 Prozent der Erwachsenen (1,2 Mio.) und 150.000 Kinder leben mit dem Virus. In einigen Regionen gibt es kaum Möglichkeiten zur Behandlung - insbesondere für Kinder und Jugendliche. Jede Woche sterben mehr als 1.000 Menschen an den Folgen von Aids. Und noch immer werden viele Ungeborene von ihrer Mutter infiziert, obwohl dies einfach verhindert werden könnte. Auch Tuberkulose, darunter die multiresistente Form, ist weit verbreitet. Die Erkrankung bleibt bislang oft unerkannt, unbehandelt und breitet sich so immer weiter aus.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit dem Jahr 2000 in Simbabwe. Vor allem mit umfassenden HIV/Aids-Projekten und Programmen gegen opportunistische Erkrankungen, die mit der Infektionskrankheit einhergehen. Die Teams bieten Beratung, Tests, Behandlung und die Prävention der Mutter-zu-Kind-Übertragung an.

So versorgten sie im Jahr 2012 rund 60.000 HIV-Patienten. In den vergangenen Jahren wurden die Programme immer weiter dezentralisiert und in die Einrichtungen der simbabwischen Gesundheitsbehörden integriert, um den Zugang zu medizinischer Hilfe für die Patienten zu verbessern. Ärzte ohne Grenzen unterstützt die Gesundheitsbehörden auch in der Umsetzung einer nationalen Strategie gegen resistente Tuberkulose.

Gibson Chijaka (16) aus Epworth weiß seit zwei Jahren, dass er an TB erkrankt ist: "Die Unterstützung von Ärzte ohne Grenzen ist die Hilfe, für die meine Großmutter gebetet hatte. Die Behandlung von resistenter Tuberkulose ist keine leichte Reise, und ich vermisse es, mit meinen Freunden Fußball zu spielen. Aber ich möchte alle jungen Leute, wie mich, die von dieser Krankheit geplagt werden, ermutigen, bis zum Ende stark zu bleiben. Wir sind die zukünftige Generation, daher dürfen wir nicht aufgeben."

Zahlen:

  • Rund 65.000 Simbabwer erhalten im Jahr 2012 von Ärzte ohne Grenzen eine lebensverlängernde antiretrovirale Therapie.
  • 4.400 Patienten beginnen im Jahr 2012 in den Projekten von Ärzte ohne Grenzen eine Tuberkulose-Behandlung.

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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen
Pressemitteilung Nr. 57 - vom 20. Dezember 2013
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Dezember 2013