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MELDUNG/598: Europäischer Antibiotikatag 2014 - Weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen stoppen (BMG)


Bundesministerium für Gesundheit - 17. November 2014

Europäischer Antibiotikatag 2014 - Gröhe: "Weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen muss gestoppt werden"

Antibiotika haben die Medizin revolutioniert und sind unverzichtbar für die Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Damit Antibiotika wirksam bleiben, ist ein umsichtiger Einsatz erforderlich.



Anlässlich des morgigen Europäischen Antibiotikatages erklärt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: "Die weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen muss gestoppt werden. Wenn Antibiotika nicht mehr wirken, drohen die Behandlungsmöglichkeiten in ein Vor-Penicillin-Zeitalter zurückzufallen, mit dramatischen Konsequenzen. Mit der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie haben wir seit 2008 wichtige Maßnahmen, zum Beispiel bei der Krankenhaushygiene, auf den Weg gebracht. Jetzt geht es darum, die bestehenden Regelungen vor Ort konsequent anzuwenden und die Anstrengungen national und international weiter zu verstärken. Denn kein Staat kann den weltweiten Anstieg von Antibiotika-Resistenzen alleine aufhalten. Fortschritte werden wir nur dann erzielen, wenn wir uns gemeinsam klare Regeln für den Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin und der Tierhaltung setzen und die Forschung verbessern. Ganz wichtig ist zudem die Entwicklung neuer Antibiotika und alternativer Arzneimittel. Deshalb habe ich das Thema Antibiotika zum Gegenstand des Pharma-Dialogs der Bundesregierung mit Industrie und Wissenschaft gemacht. Auch im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft wird die Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen eine wichtige Rolle spielen."

Weltweit ist zu beobachten, dass Antibiotika zunehmend ihre Wirkung verlieren und immer mehr Erreger resistent gegen Antibiotika werden. In Europa sterben jedes Jahr 25.000 Menschen infolge einer Antibiotika-Resistenz. Der weltweit übermäßige und unsachgemäße Gebrauch von Antibiotika trägt entscheidend zu dieser Entwicklung bei. In Deutschland erhielten im Jahr 2011 etwa 38 Millionen gesetzlich Versicherte Antibiotika. In anderen Ländern im europäischen Raum ist der Antibiotikaverbrauch Studien zufolge 2,5 Mal höher als in Deutschland.

Die Bundesregierung hat 2008 die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie "DART" auf den Weg gebracht. Die für Gesundheit, Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Forschung verantwortlichen Bundesressorts haben darin die Ziele und Maßnahmen festgelegt, durch die ein sachgemäßer Einsatz von Antibiotika erreicht und die Hygiene in den Einrichtungen der Gesundheitsversorgung verbessert wird. Partner der Strategie sind die Länder, Fachgesellschaften- und Verbände und die Einrichtungen des Gesundheitswesens. Aktuell wird die Strategie weiter entwickelt und an aktuelle Erkenntnisse auf nationaler und europäischer Ebene angepasst. Die Veröffentlichung der aktualisierten "DART" ist für 2015 geplant.

Deutschland unterstützt die World Health Organization (WHO), bis Ende Mai 2015 einen Globalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen zu erstellen. Wichtig ist dabei, dass auch auf globaler Ebene die Tiergesundheit und die Welternährung mit in den Blick genommen werden. Nur gemeinsam wird es gelingen, den unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika weltweit zu reduzieren. Zentral ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema, die Förderung der Aus-, Weiter- und Fortbildung von medizinischem Personal, die Verbesserung der Datenlage und die Stärkung von Maßnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle sowie die Entwicklung neuer Diagnostika und Therapeutika.

Zentral ist zudem die Unterstützung von Forschung und Entwicklung, denn noch ist nicht restlos entschlüsselt, warum genau Bakterien resistent gegen Antibiotika werden. Nur wenn der Weg der Resistenzentwicklung bekannt ist, können entsprechende Gegenmaßnahmen entwickelt werden. Dazu gehört die Entwicklung von Antibiotika, die einen neuen Wirkmechanismus haben. Dies ist auch Thema des Pharma-Dialogs, den die Bundesregierung im September 2014 mit Vertretern von Wissenschaft, Industrie und Gewerkschaften ins Leben gerufen hat.


Weitere Informationen finden Sie unter
www.bundesgesundheitsministerium.de

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Quelle:
Bundesministerium für Gesundheit, Pressestelle
Pressemitteilung Nr. 54, 17. November 2014
Hausanschrift: Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
Postanschrift: 11055 Berlin
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Internet: www.bmg.bund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2014