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AUSLAND/1529: Kenia - Das nationale Familienplanungsprogramm soll mehr Geld erhalten (DSW)


DSW [news] - März 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Große Familien gefährden die Entwicklung Kenias

Das nationale Familienplanungsprogramm soll mehr Geld erhalten


Margret Atieno ist 38 Jahre alt und hat sechs Kinder. Sie hätte die letzte Schwangerschaft gerne vermieden, aber das langfristig wirkende Verhütungsmittel, das sie nehmen wollte, damit ihr Mann nichts merkt, war nicht verfügbar. Margret Atienos Mann, ein Schuster, kann die 13 Kinder seiner drei Frauen kaum versorgen. Dennoch verbietet er seinen Frauen, zum Familieneinkommen beizutragen. "Meine beiden Ältesten, die jetzt 15 und 17 sind, wären mittlerweile in der Sekundarschule. Doch sie mussten ihre Ausbildung abbrechen, weil das Geld fehlte", klagt Frau Atieno. "Es ist schon ein täglicher Kampf, die Kinder satt zu bekommen und ausreichend zu kleiden."

Ein im November 2009 erschienener Bericht der US-Agentur für Internationale Entwicklung (USAID) warnte davor, dass das derzeitige Bevölkerungswachstum die wirtschaftliche Entwicklung Kenias gefährde. 2008 lebten 38 Millionen Menschen in dem ostafrikanischen Land - nach Einschätzung von USAID könnten es bis 2040 sogar 82 Millionen werden. Auch die Regierung in Nairobi ist sich des Zusammenhangs zwischen Armut und Bevölkerungswachstum bewusst. Boniface K'Oyugi, der Exekutivdirektor der National Coordinating Agency for Population and Development (NCAPD), ist der Auffassung, dass Kenias Bevölkerungswachstum von jährlich drei Prozent mindestens um ein Drittel sinken muss. Er macht sich für eine verbesserte Gesundheitsfürsorge stark, die Dienstleistungen für Familienplanung einschließt. K'Oyugi betont zwar, dass das Bevölkerungswachstum nur einer der vielen Faktoren ist, der Kenias Entwicklung bestimmt. Aber: "Mehr Menschen bedeutet mehr Druck auf die Umwelt, da die Nachfrage nach Lebensmitteln, Land, sauberem Wasser und Energie eskaliert. Das birgt Gefahren für Frieden und Stabilität, denn die Menschen ringen miteinander um die knappen Ressourcen", warnt K'Oyugi.

Positive Erfahrungen aus der Vergangenheit nutzen

Deshalb bemüht sich die NCAPD jetzt darum, der Familienplanung eine zentrale Rolle in der nationalen Politik zu verschaffen, deren Ziel es ist, die Armut zu reduzieren und Kenia zu einem Land mit mittlerem Einkommen, besserer Lebensqualität und sicherer Umwelt zu machen. Dazu sollen die Erfahrungen der Familienplanungskampagne aus den 1980er Jahren zu Rate gezogen werden. Damals war es gelungen, die Fertilität in Kenia von 6,7 Kindern pro Frau in 1989 auf 4,7 in 1998 zu senken. Das Familienplanungsprogramm soll ab Juni 2010 mehr Geld erhalten - unklar ist allerdings noch, wie viel mehr.

Quelle: Inter Press Service, 15. März 2010


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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. April 2010