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FINANZEN/516: Raffgierige Ärzte? - Kein Patient bleibt unversorgt (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie - Mittwoch, 8. Dezember 2010

Raffgierige Ärzte?

Kein Patient bleibt unversorgt


(8.12.2010) Schlagzeilen über die angebliche Geldscheffelei von Ärzten sind schnell und leicht geschrieben. "Doch sie spiegeln nicht die Versorgungsrealität, in der Ärzte vielfach Leistungen erbringen, ohne dafür honoriert zu werden", sagt Dr. Franz Josef Heil vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng).

Jede Erhöhung der Gesamtvergütung wird den Ärzten vorgehalten: "Wieder ein tiefer Schluck aus der Pulle." So oder ähnlich kommentiert die Tagespresse und niemand widerspricht. Gerade um diese Jahreszeit wird dies wieder deutlich. Kurz vor Jahresende sind die Budgets für die ambulante Versorgung der Bevölkerung überall im Bundesgebiet aufgebraucht. Jede Untersuchung, die darüber hinaus anfällt, ist im Jahresplan nicht vorgesehen. Führt der Arzt sie dennoch durch, weil sie nötig ist, überzieht er seine Honoraransprüche.

Weil die Budgets noch nie den tatsächlichen Versorgungsbedarf der Bevölkerung berücksichtigt haben, sondern stets zu knapp bemessen waren, überschreiten Fach- und Hausärzte landauf, landab mit zwangsläufiger Regelmäßigkeit die zugewiesenen Budgets um 20 bis 30 Prozent. Für diese "Mehrleistungen" bekommen sie nur noch eine minimale Vergütung. "Im Bereich der Gastroenterologie bedeutet dies zum Beispiel für jede Magenspiegelung eine Abstaffelung auf 10 Prozent der normalen Vergütung", so Dr. Heil. Das sind 9 Euro für eine aufwändige Untersuchung, von der niemand behaupten wollen wird, dass sie ein Patient ohne entsprechende Notwendigkeit über sich ergehen lässt.

"Warum erbringen Ärzte Leistungen, obwohl sie genau wissen, dass sie fast nichts dafür bekommen?", fragt Dr. Heil. Die Antwort ist klar und einfach: "Uns Ärzten sitzt immer ein einzelner Patient gegenüber, der Beschwerden und Sorgen hat und von uns behandelt werden muss. Also untersuchen wir und zahlen drauf. Leider ist dies der Presse nur selten eine Zeile wert. Schlagzeilen macht man daraus eben nicht."


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www.gastromed-bng.de


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Quelle:
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Dezember 2010