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KASSEN/680: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 11.11.2009 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 11. November 2009


→  Köhler: "Wir sind mit unserem Qualitätsmanagementsystem auf dem richtigen Weg"
→  E-Mail-Dienst im KV-Safenet seit August im Einsatz
→  Zwei neue Publikationen veranschaulichen hohe Standards in Arztpraxen
→  Ab 2010 mehr Geld für Weiterbildung in der Allgemeinmedizin
→  MB: Bessere Patientenversorgung durch sektorenüberschreitende Zusammenarbeit
→  Hartmannbund kritisiert die derzeitige hausarztzentrierte Versorgung
→  Individualisierte Medizin: Chancen und Risiken
→  Ehemalige Ministerin an der Spitze der künftig größten Krankenkasse
→  BPtK: Neues Förderkonzept für Psychotherapie durch die gesetzliche Krankenversicherung
→  Erster WHO-Bericht zur Gesundheit von Frauen

Raute

___Aus KBV und KVen___

Köhler: "Wir sind mit unserem Qualitätsmanagementsystem auf dem richtigen Weg"

"Wir freuen uns, dass nicht nur Ärzte und Psychotherapeuten unser Qualitätsmanagementsystem QEPR (Qualität und Entwicklung in PraxenR) anerkennen." Mit diesen Worten hat Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in Berlin die Untersuchung der Stiftung Warentest von Qualitätsmanagementsystemen im Hinblick auf ihre Patientenorientierung kommentiert.

In ihrer aktuellen Ausgabe veröffentlicht die Stiftung Warentest die Ergebnisse des Tests von vier Qualitätsmanagementsystemen, bei denen QEPR am meisten überzeugte. Die Tester erwarten allerdings weitere Bestrebungen der Systeme QEPR (KBV), ISO 9001:2008 (Deutsches Institut für Normung), KTQR (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) und epa (Aqua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen), um die Patienteninteressen noch umfassender in ihren Focus zu stellen. "Wir legen großen Wert auf die Weiterentwicklung von QEPR, der Test hat jedoch ganz klar gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so der KBV-Chef.

(KBV-Pressemitteilung, 10. November)


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E-Mail-Dienst im KV-Safenet seit August im Einsatz

Seit August können alle Vertragsärzte und -psychotherapeuten untereinander und mit ihren Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) im KV-SafeNet via E-Mail sicher kommunizieren.

"Mit dem KV-SafeNet haben die KBV und die KVen eine sichere Infrastruktur aufgebaut, die den Vertragsärzten und -psychotherapeuten eine geschützte, schnelle und einfache Online-Kommunikation ermöglicht. Der E-Mail-Dienst gibt den Ärzten nun die Möglichkeit, Daten sicher elektronisch zu übermitteln", sagte Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand der KBV. Von der KBV geprüfte und zertifizierte Dienstleister garantieren den sicheren Zugang zum KV-SafeNet. Müller betonte, dass das Netzwerk die Empfehlungen zur ärztlichen Schweigepflicht, zum Datenschutz und zur Datenverarbeitung in Arztpraxen vorbildlich umsetze.

Insgesamt stehen im KV-SafeNet schon heute weit über 100 Anwendungen zur Verfügung. Zu diesen zählen die elektronische Dokumentation von Disease-Management-Programmen, die elektronischen Arztbriefe, der elektronische Labordatentransfer und die elektronische Koloskopiedokumentation.

(KBV-Pressemitteilung, 6. November)


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Zwei neue Publikationen veranschaulichen hohe Standards in Arztpraxen

Mit zwei neuen Publikationen informiert die KBV über das Thema Qualität in der Arztpraxis. Der sechste Qualitätsbericht der KBV dokumentiert detailliert die vielfältigen Aktivitäten der niedergelassenen Ärzte im Bereich der Qualitätssicherung. Begleitend erscheint eine Broschüre, die Versicherten verständlich und anschaulich erklärt, warum sie sich auf die geprüfte Qualität in den Praxen verlassen können. Beide Publikationen sind auch hier über die Webseite der KBV erhältlich.

(KBV-Pressemitteilung, 9. November)


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Ab 2010 mehr Geld für Weiterbildung in der Allgemeinmedizin

Der finanzielle Zuschuss, den Hausarztpraxen mit Weiterbildungsassistenten im Rahmen eines bundesweiten Initiativprogramms erhalten, wächst zum 1. Januar 2010. Darauf haben sich die KBV, die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung geeinigt. "Die Förderung der Allgemeinmedizin von bislang 2.040 Euro monatlich pro Stelle künftig auf 3.500 Euro anzuheben, ist ein wichtiges Signal an den hausärztlichen Nachwuchs. Sie sichert die Zukunft des Nachwuchses für die hausärztlichen Praxen", begrüßte der erste stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns, Dr. Gabriel Schmidt, die Entscheidung.

(Pressemitteilung der KV Bayerns, 11. November)

Raute

___Aus den Verbänden___

MB: Bessere Patientenversorgung durch sektorenüberschreitende Zusammenarbeit

In seiner 116. Hauptversammlung hat der Marburger Bund (MB) begrüßt, dass die Vorschriften des Fünften Sozialgesetzbuches, die eine sektorenüberschreitende Patientenversorgung mit Öffnung der Kliniken zur ambulanten Versorgung ermöglichen, weiter präzisiert und kritisch überprüft werden sollen. "Die gesetzlichen Vorgaben und die konkreten Planungen zu diesen Strukturen müssen von dem Bestreben geleitet werden, die örtliche Patientenversorgung zu verbessern. Die ärztliche Freiheit hinsichtlich Diagnostik und Therapie muss auch in diesen Versorgungsstrukturen vorrangig gesichert bleiben", heißt es im Beschluss der Hauptversammlung. Allen Versuchen, an dieser Stelle die Ärzteschaft aufzuspalten, werde eine klare Absage erteilt.

(Pressemitteilung des Marburger Bundes, 7. November)


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Hartmannbund kritisiert die derzeitige hausarztzentrierte Versorgung

Die Pläne der Bundesregierung, den Paragrafen 73b aus dem Fünften Sozialgesetzbuch in den kommenden drei Jahren bestehen zu lassen, kritisierte der Vorsitzende des Hartmannbundes, Prof. Kuno Winn, scharf: "Wir als Hartmannbund werden jedenfalls nicht so lange zuschauen, wie durch die einseitige Monopolstellung eines Verbandes in der hausärztlichen Versorgung bewährte und für die flächendeckende Versorgung unserer Bevölkerung unverzichtbare Strukturen zerschlagen werden." Die Kritik des Verbandes richte sich dabei ausdrücklich nicht gegen Selektivverträge. Es müsse jedoch für die gesamte Vertragslandschaft einheitliche und faire Wettbewerbsbedingungen geben. Winn: "Das Kollektivvertragssystem hat - bei allen unbestrittenen Schwächen - die Sicherung der wohnortnahen flächendeckenden Versorgung auf einem hohen Niveau erst ermöglicht. Es muss daher eine Chance haben, sich im Wettbewerb behaupten und zukunftsfähig weiterentwickeln zu können. Bleibt der Paragraf 73b in seiner jetzigen Form bestehen, wird diese Chance verwehrt und der Untergang des kollektiven Vertragsmodells politisch besiegelt", so Winn.

Die Aussage Winns kommentierte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, mit folgenden Worten. "Ausgerechnet im Paragrafen 73b SGB V will Herr Winn jetzt die Gefahr erkennen, dass in der hausärztlichen Versorgung bewährte und für die flächendeckende Versorgung unserer Bevölkerung unverzichtbare Strukturen zerschlagen werden. Genau das Gegenteil ist der Fall." Über 50 Prozent der Hausärzte hätten sich freiwillig für eine Mandatierung des Hausärzteverbandes entschieden, so Weigeldt.

(Pressemitteilung des Deutschen Hausärzteverbandes, 6. November, Pressemitteilung des Hartmannbundes, 6. November)


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Individualisierte Medizin: Chancen und Risiken

"Individualisierte Medizin ist nicht Luxus sondern Fortschritt. Sie muss sich aber der Überprüfung ihres Wertes und ihres Sinns stellen." Das hat der Vize-Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, im Rahmen des 13. Symposiums des Teltower Kreises in Berlin gesagt. Die Schere zwischen wachsenden Möglichkeiten und geringer werdenden Mitteln gehe immer weiter auseinander. Bei der Entscheidung über die Behandlung eines Patienten müssten auch die begrenzten Ressourcen im Blickfeld bleiben.

Individualisierte Medizin ist die auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Behandlung. Chancen und Risiken müssten genau abgewogen werden, so der Sozialethiker Professor Peter Dabrock von der Philipps-Universität Marburg: "Ein derartiger Hype, wie er in den vergangenen Monaten um dieses Thema herum entstanden ist, erfordert sozialethische Reflexion."

(Pressemitteilung der Bundesärztekammer, 9. November)


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Ehemalige Ministerin an der Spitze der künftig größten Krankenkasse

Zum Anfang des kommenden Jahres schließen sich die Barmer und Gmünder Ersatzkasse (GEK) zur größten Krankenkasse Deutschlands mit 8,6 Millionen Versicherten zusammen. Sie wird dann die Techniker Krankenkasse mit ihren 7,3 Millionen Versicherten auf dem ersten Platz ablösen. Kopf der künftigen Barmer GEK wird die ehemalige nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Birgit Fischer (SPD). Die bereits stellvertretende Vorsitzende der Barmer Ersatzkasse wird Barmer-Chef Johannes Vöcking in seinem Amt ablösen. Ihr künftiger Stellvertreter soll GEK-Chef Rolf-Ulrich Schlenker werden.

(Gemeinsame Pressemitteilung der Barmer und GEK, 9. November)


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BPtK: Neues Förderkonzept für Psychotherapie durch die gesetzliche Krankenversicherung

Der Präsident der Psychotherapeutenkammer, Prof. Rainer Richter, forderte anlässlich des 15. Deutschen Psychotherapeutentages einen Forschungsbonus für die personenzentrierte, nicht-medikamentöse Behandlung von Patienten. "Diese Behandlungsform ist massiv benachteiligt. Zehn Jahre nach dem Psychotherapeutengesetz sollten die strukturellen Defizite in der Psychotherapieforschung beseitigt werden", so Richter.

2008 hatten die forschenden Pharmaunternehmen rund fünf Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung investiert. Die staatlichen Fördergelder für die Psychotherapieforschung dagegen betrugen 10 Millionen Euro. "Dabei geht es auch um Chancengleichheit von medikamentöser und personenzentrierter Forschung", so der Präsident der Psychotherapeutenkammer. Zur Versorgungsforschung gehören neben der Psychotherapie auch die Pflege, Logopädie, Ergo-, Sozio- und Physiotherapie.

Das Förderkonzept für die Psychotherapie soll einen Forschungsetat von rund 6,5 Millionen Euro schaffen. Die Hälfte des Fonds käme von den gesetzlichen Krankenkassen, die anderen 50 Prozent aus den Honorarsummen der vertragsärztlichen Leistungen der Psychotherapeuten. Somit würde sich jeder Therapeut mit rund 20 Cent pro Therapiestunde an dem Förderetat beteiligen.

(Pressemitteilung der Bundespsychotherapeutenkammer, 11. November)

Raute

___Außerdem___

Erster WHO-Bericht zur Gesundheit von Frauen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals einen Bericht zur weltweiten gesundheitlichen Situation von Frauen und Mädchen vorgelegt. Er macht insbesondere die Gesundheitsrisiken bei Frauen aufgrund sozialer, kultureller und geschlechtsbedingter Benachteiligungen deutlich. Viele Erkrankungen, Behinderungen und Todesfälle wären demzufolge vermeidbar, wenn auch für Frauen weltweit der Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung sichergestellt würde. Die WHO appellierte an ihre Mitgliedsstaaten, durch gemeinsame Anstrengungen Entwicklungsziele wie Müttergesundheit und die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen. Der Weltfrauengesundheitsbericht macht zudem deutlich: Wer die gesundheitliche Situation von Frauen und Müttern verbessert, stärkt zugleich auch die Familien und die Gesellschaft, in der sie leben.

(Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums, 9. November, Pressemitteilung der WHO, 9. November)

Raute

Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 11. November 2009
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dr. Andreas Köhler (1. Vorsitzender der KBV, v.i.S.d.P.)
Redaktion:
Dezernat Kommunikation der KBV
Tel: 030 / 4005 - 2203
Fax: 030 / 4005 - 27 2203
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2009