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DIABETES/1778: Typ-2-Diabetes - Stillende Mütter haben offenbar ein geringeres Risiko (aid)


aid-Newsletter Nr. 20 vom 14. Mai 2014

Typ-2-Diabetes

Stillende Mütter haben offenbar ein geringeres Risiko



(aid) - Bei Frauen, die gestillt haben, ist das Risiko für Typ-2-Diabetes um knapp 40 Prozent geringer als bei nicht stillenden Müttern. Das ist das Resultat einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE), die der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Studie untergeordnet ist. In die Analyse gingen die Daten von 1.262 Müttern ein, die in den Jahren 1994 bis 2005 erhoben wurden. Die Probandinnen machten in Fragebögen Angaben zu ihren Lebensgewohnheiten und der Stilldauer. Zu Beginn der Studie wurden die Körpermaße bestimmt und zur Beurteilung des Körpergewichts der Body-Mass-Index (BMI) berechnet. Zusätzlich nahmen die Mediziner Blutproben, um anhand von Biomarkern Rückschlüsse auf Fett-, Leber- und Zuckerstoffwechsel sowie Entzündungsprozesse ziehen zu können.

Längere Stillzeiten haben offenbar nicht nur einen positiven Einfluss auf das Körpergewicht, sondern auch auf das Stoffwechselprofil. Dadurch verringert sich das Typ-2-Diabetes-Risiko - unabhängig vom sozialen Status und Lebensstil. So hatten Frauen, die ihr Kind längere Zeit mit Muttermilch versorgten, im Durchschnitt niedrigere Blutfettwerte und einen erhöhten Adiponectin-Spiegel. Adiponectin ist ein Hormon, das vom Fettgewebe freigesetzt wird und sich günstig auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel auswirkt. Der Botenstoff verbessert beispielsweise die Empfindlichkeit der Körperzellen für das Hormon Insulin, auf das der Körper beim Typ-2-Diabetes nicht mehr ausreichend anspricht. "Stillen ist also nicht nur gut für die Kinder, auch die Mütter profitieren davon", resümieren die Wissenschaftler des DIfE.

Zukünftige Studien sollen zeigen, über welche Mechanismen sich das Stillen positiv auf den Stoffwechsel und das Diabetesrisiko auswirkt. Noch ist nicht klar, ob ein Teil des Effekts auf das durch das Stillen verringerte Körpergewicht zurückzuführen ist.

Muttermilch ist die beste Nahrung für den Säugling. Sie versorgt den Nachwuchs mit lebensnotwendigen Nährstoffen, liefert aber auch Abwehrstoffe, die vor Allergien und Krankheiten schützen. Je länger die Mutter stillt, desto besser ist das fürs Kind. Ideal sind 4 bis 6 Monate ausschließliches Stillen und dann, wenn das Baby Brei isst, weiter zu stillen.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.dife.de
www.was-wir-essen.de/infosfuer/diabetiker.php
Fragen zum Thema Stillen beantworten aid-Experten im Forum "Säuglings- und Kinderernährung" auf
www.was-wir-essen.de

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Quelle:
aid-Newsletter 20 vom 14.5.2014
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16, 53123 Bonn
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Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Mai 2014