Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. - 14.09.2022
Deutscher Herzbericht: Entscheidung für einen Herz-Bypass ist keine Frage des Alters
Entscheidend für einen sogenannten koronare Bypass-Operation ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) die interdisziplinäre Indikationstellung auf Grundlage von Schwere und Komplexität der Koronaren Herzkrankheit (KHK).
Die Koronare Herzkrankheit (KHK) ist nach wie vor bei rund
Zweidrittel aller Patienten die Hauptursache der Herzschwäche, so
dokumentiert es der am 14. September 2022 in Berlin vorgestellte Deutsche
Herzbericht. Unter der Koronaren Herzkrankheit versteht man die Erkrankung
der Arterien, die den Herzmuskel mit Blut versorgen, also den
Herzkranzgefäßen. "Auslöser ist häufig die Arteriosklerose, die durch
Ablagerungen an den Gefäßwänden zu Plaquebildungen führt. Diese wiederum
verengen die Gefäße", erklärt Prof. Dr. Andreas Böning, Präsident der
DGTHG. "Dadurch wird die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels gefährdet und
es entsteht ein Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und -bedarf. Am
Ende dieses meist schleichenden Prozesses kann es zu einem akut
lebensbedrohlichen Verschluss der Herzkranzgefäße kommen." Verengungen oder
Verschlüsse der Herzkranzgefäße können durch eine koronare Bypassoperation
behoben werden (koronare Myokard-Revaskularisation), bei der die
Blutversorgung des Herzens wieder hergestellt wird. die Eine Verbesserung
der chronischen Herzschwäche durch die längerfristige Verbesserung der
Blutversorgung des Herzens ist das Ziel. "Der Koronare Bypassoperation
überbrückt die Gefäßengstellen, quasi eine operativ angelegte
Umgehungsstraße", erklärt Herzchirurg Böning.
Der Deutsche Herzberichtes führt bundesweit insgesamt 37.984 koronare Bypassoperationen auf, davon 8.540 Operationen, bei denen zumeist eine Herzklappe mitoperiert wurde. "Wir operieren sehr erfolgreich Patienten jeden Alters, also auch ältere und hochbetagte Menschen. 25 Prozent aller Herzpatienten, die einen koronaren Bypass erhalten, sind zwischen 75 und 89 Jahren alt. Die Überlebensrate liegt im Durchschnitt aller koronaren Bypass-Operationen bei über 97 Prozent", betont Prof. Böning. "Jüngere Patienten profitieren allerdings besonders von der Nachhaltigkeit einer Bypassoperation. Die neuen Gefäßbrücken halten in der Regel mindestens 15 bis 20 Jahre. Vorteile von einer Bypassoperation haben auch Patienten, bei denen die linke Herzkammer nicht mehr richtig arbeitet und bei denen Gefäßstützen, sogenannte Stents, nicht zu einem stabilen Langzeiterfolg führen."
Nach Ansicht der DGTHG braucht der herzkranke Patient unbedingt die frühzeitige und interdisziplinären Abstimmung im multiprofessionellen Herzteam, damit die diagnostizierte Herzerkrankung nicht zu unumkehrbaren Herzschäden oder zum plötzlichen Herztod führt. Das Herzteam setzt sich im Kern aus Fachärzt*innen für Herzchirurgie und Kardiologie zusammen. "Gemeinsam können wir Herzerkrankte so bestmöglich und leitliniengerecht behandeln", betont Prof. Böning.
In diesen Herzzentren finden Sie Herzteams:
https://www.dgthg.de/de/kliniken_herzzentren
Der Deutsche Herzbericht wird von der Deutschen Herzstiftung
zusammen mit den ärztlichen Fachgesellschaften, den Deutschen
Gesellschaften für Kardiologie (DGK), für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie
(DGTHG) sowie für Kinderkardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK)
alljährlich herausgegeben.
Der Deutsche Herzbericht 2021 ist kostenfrei (PDF) erhältlich unter:
www.herzstiftung.de/herzbericht
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. - 14.09.2022
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 16. September 2022
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang