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KREBS/1115: Forschung - Darmflora hat positiven Einfluss auf die Chemotherapie (idw)


Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland - 12.10.2016

Darmflora hat positiven Einfluss auf die Chemotherapie


Forscher des Inserm [1], des Krebsforschungsinstituts Gustave Roussy, des CNRS [2], des Institut Pasteur Lille und der Universitäten Paris Sud und Lille haben herausgefunden, dass zwei Darmbakterien die Wirkung der auf Cyclophosphamiden basierenden Chemotherapie durch Optimierung der durch dieses Medikament injizierten Antitumor-Immunität verbessert. Die Ergebnisse wurden am 4. Oktober in der Fachzeitschrift Immunity veröffentlicht.

Im Rahmen ihrer Studie haben die Forscher festgestellt, dass die beiden Darmbakterien Enterococcus hirae und Barnesiella intestinihominis zusammen die krebshemmende therapeutische Wirkung des Cyclophosphamids (Chemotherapie, die bei verschiedenen Krebsarten angewandt wird) verstärkt.

Eine der Nebenwirkungen der Chemotherapie ist eine größere Durchlässigkeit der Darmbarriere, durch die Darmbakterien in den Blutkreislauf gelangen. Zur Bekämpfung der ungewollten Eindringlinge wird eine Immunantwort ausgelöst. Dies hat sich nun als positiver Effekt für die Patienten erwiesen, da dabei auch Tumorzellen zerstört werden. Der Tumor wird also direkt durch die Behandlung mit Cyclophosphamiden und indirekt durch diese die Fremdbakterien bekämpfende Reaktion angegriffen.

In mehreren präklinischen Modellen konnten die Forscher nachweisen, dass oral verabreichte Enterococcus hirae und Barnesiella intestinihominis die krebshemmende Immunantwort verbessern.

Die Wirkung eines Krebsmedikaments beruht auf einer komplexen Interaktion zwischen der Darmflora eines Patienten und seiner Fähigkeit zum Aufbau eines immunologischen Gedächtnisses, das sich bei der Bekämpfung bestimmter Bakterien der Darmflora als wirksam erweist.

Diese Ergebnisse ebnen den Weg für eine Erhöhung der Wirksamkeit solcher Medikamente durch eine Optimierung des Einsatzes von Antibiotika und den Zusatz bestimmter sogenannter "onko-mikrobiotischer" Bakterien, mit denen die krebshemmende Wirkung verstärkt wird.


[1] französisches Institut für Gesundheit und medizinische Forschung

[2] französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung

Quelle:
"Le microbiote intestinal à la rescousse des chimiothérapies"
Pressemitteilung des Inserm, 05.10.2016
http://presse.inserm.fr/le-microbiote-intestinal-a-la-rescousse-des-chimiotherapies/25345/

Übersetzerin:
Jana Ulbricht
jana.ulbricht@diplomatie.gouv.fr

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution688

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland
Marie de Chalup, 12.10.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Oktober 2016

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