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REISEMEDIZIN/012: Impfungen schützen vor Hepatitis A, B und D (idw)


Deutsche Leberstiftung - 15.06.2011

Auch im Urlaub gut geschützt?

- Impfungen schützen vor Hepatitis A, B und D
- 12. Deutscher Lebertag am 20. November "Leber lebenswichtig"


Ein lauschiger Abend am Meer, gutes Essen und eisgekühlte Getränke. Für viele Bundesbürger ist das der Traum eines gelungenen Urlaubs. Dafür reisen viele Deutsche heutzutage nicht mehr in die Tropen, sondern zum Beispiel ans Mittelmeer oder nach Osteuropa. Doch auch hier lauern im Urlaub Gefahren durch Infektionskrankheiten.

"Zum Beispiel durch unsauberes Trinkwasser, eisgekühlte Getränke, verunreinigte Speisen oder Meeresfrüchte, die nicht durchgegart oder roh verzehrt wurden", sagt Prof. Dr. Peter R. Galle, Vorstand Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V. Hier bestehe die Gefahr sich mit dem Hepatitis A-Virus anzustecken. Auch Schmierinfektionen über zum Beispiel einen Händedruck seien leicht möglich. Diese Infektion heilt zwar meist folgenlos aus, bedeutet aber häufig vor allem für Erwachsene einen schwierigen Krankheitsverlauf mit längerer Arbeitsunfähigkeit. Nach einer Untersuchung des Robert-Koch-Institutes (2004) stammen über 50 Prozent der nach Deutschland eingeschleppten Hepatitis A-Fälle aus den Mittelmeeranrainerstaaten, so dass auch für Urlauber eine Impfung ratsam sein kann. Geimpft werden können Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr sowie Jugendliche und Erwachsene. In Deutschland gibt es eine Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B. Sie erfolgt in drei Schritten durch Injektionen. Die zweite Spritze erhält man einen Monat nach der ersten Impfung. Nach sechs Monaten wird dann nochmals geimpft. Danach ist die Impfung vollständig und bietet langjährigen Schutz vor Hepatitis A und B. Es ist auch möglich, Einzelimpfungen gegen Hepatitis A und B zu erhalten.

Hepatitis B - sexuelle Kontakte häufig die Ursache für die Infektion Die Infektion mit dem Hepatitis B Virus geschieht durch den Austausch von Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma oder Scheidensekret. Mehr als die Hälfte der Betroffenen stecken sich über sexuelle Kontakte an. Die Gefahr einer Ansteckung ist 100-mal so hoch wie beim HI-Virus. Schon wer eine Zahnbürste mit einem Hepatitis B-Erkrankten teilt, kann sich anstecken, wenn dieser hohe Mengen des Virus im Blut hat. Ebenso können kleinere Verletzungen, Tätowierungen oder Piercings für eine Infektion sorgen. Die Gefahr, dass ein Ungeborenes sich bei seiner Mutter mit dem Virus ansteckt liegt bei über 90 Prozent. Auch gegen Hepatitis B kann man sich impfen lassen. Seit 1995 gehört die Impfung zu den Standardimpfungen, die von der Ständigen Impfkomission (STIKO) des Robert-Koch-Institutes für Säuglinge, Kinder und Jugendliche empfohlen wird. Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis D, da diese Erkrankung nur in der Kombination vorkommen kann.

Hepatitis C - häufig unbemerkt

Bei der Infektion mit dem Hepatitis C-Virus ist keine vorbeugende Impfung möglich. Diese Form der Hepatitis wird häufiger über Blut und Blutprodukte übertragen. Besonders in den 90-Jahren war das eine Infektionsquelle, weil die Gefahr der Erkrankung noch nicht erkannt war. Menschen, die in dieser Zeit Blutprodukte erhalten haben, sollten in jedem Fall einen Bluttest machen lassen. Auch Spritzen, zum Beispiel beim Drogenkonsum, die nicht steril sind, bedeuten eine hohe Ansteckungsgefahr. Häufig ist aber nicht klar, über welchen Weg eine Ansteckung mit dem Hepatitis C-Virus verläuft. Da man sich nicht durch eine Impfung schützen kann, hilft nur eine frühzeitige Diagnose, damit es nicht zu weiterführenden Schädigungen der Leber kommt. Die Diagnose ist aber häufig schwierig, denn eine Lebererkrankung verursacht keine Schmerzen. Die Leber leidet still. Wichtig ist es daher, beim Hausarzt regelmäßig die Leberwerte kontrollieren zu lassen. Bei einer frühzeitig erkannten Infektion kann eine medikamentöse Behandlung die Leberschädigung verlangsamen, stoppen oder sogar gänzlich heilen. Hepatitis C ist in 50 bis 80 Prozent der Fälle sogar heilbar.

Hepatitis B und C - beide können Krebs verursachen

Sowohl Hepatitis B als auch Hepatitis C können chronisch verlaufen und zu Krebs führen. Eine Impfung gegen Hepatitis B kann somit eine Impfung gegen Krebs sein. Etwa eine Million Menschen in Deutschland sind chronisch erkrankt. Viele von ihnen, ohne etwas davon zu wissen. Der chronische Verlauf kann zu Fibrose, Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen, wenn nicht frühzeitig behandelt wird. Trotz großer Verbesserung in der Hepatitis-Therapie der letzten Jahre nimmt der Leberzellkrebs weiter zu. Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 5.000 Menschen neu an Leberkrebs, weil Lebererkrankungen nicht rechtzeitig erkannt wurden.


Ansprechpartner

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V.
Prof. Dr. Peter R. Galle, Vorstandsmitglied
Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen
geschaeftsstelle@gastro-liga.de
www.gastro-liga.de

Deutsche Leberhilfe e.V.
Prof. Claus Niederau, Vorstandsvorsitzender
Achim Kautz, Geschäftsführer
Krieler Straße 100, 50935 Köln
info@leberhilfe.org
www.leberhilfe.org

Deutsche Leberstiftung
Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
Bianka Wiebner, Kaufmännische Geschäftsführerin
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
presse@deutsche-leberstiftung.de
www.deutsche-leberstiftung.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.lebertag.org

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image144664
Ein Check der Leberwerte sollte Teil jeder Routineuntersuchung sein.

Die Deutsche Leberstiftung, die Deutsche Leberhilfe e.V. und die Gastro-Liga e. V. organisieren am 20. November 2011 den Deutschen Lebertag, um auf die Wichtigkeit der Früherkennung von Lebererkrankungen hinzuweisen:
www.lebertag.org


Infokasten

Zeichen einer Hepatitis-Erkrankung

Die Frühsymptome ähneln einer Grippe: Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gliederschmerzen und leicht erhöhte Temperatur bis etwa 38 Grad. Dazu kommen Appetitlosigkeit, Übelkeit und Druckschmerzen im rechten Oberbauch. Erst später im Verlauf der Erkrankung zeigen sich dann oft die typischen Symptome wie Dunkelfärbung des Urins, Gelbfärbung der Haut und der Augen, Hellfärbung des Stuhls, Juckreiz. Der Arzt kann oft eine Lebervergrößerung tasten. Fatalerweise kann die Erkrankung ohne Symptome verlaufen und nur durch einen Bluttest nachgewiesen werden.



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1419


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Leberstiftung, Rita Wilp, 15.06.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2011