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ALLERGIE/257: HTA-Bericht - Immuntherapie gegen Allergie (idw)


Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) - 12.03.2010

HTA-Bericht - Immuntherapie gegen Allergie


Die spezifische Immuntherapie (SIT) kann bei allergischer Rhinitis gegen saisonale Pollen helfen, Symptomatik und Medikamentenverbrauch zu vermindern. So das Fazit eines jetzt vom DIMDI veröffentlichten HTA-Berichts (Health Technology Assessment), der ausgewählte SIT-Varianten betrachtet. Für die vielen verschiedenen Behandlungsformen und die Kosteneffektivität sehen die Autoren jedoch noch enormen Forschungsbedarf.

Etwa 20 Prozent der Deutschen leiden an allergischer Rhinitis (allergischer Schnupfen). Ausgelöst durch sogenannte Allergene entzünden sich ihre Nasenschleimhaut und oberen Luftwege. Das beeinträchtigt die Betroffenen stark in ihrer Aktivität und Leistungsfähigkeit. Die Behandlung ist teuer: Allein im Jahr 2000 entstanden dem deutschen Gesundheitssystem dadurch geschätzte Kosten von 240 Mio. Euro. Die spezifische Immuntherapie gilt als einziger kausaler Therapieansatz.

Wirksam bei Gräser- und Baumpollen

Für den Bericht werteten die Autoren vor allem Arbeiten zur subkutanen (Medikation per Spritze) und sublingualen Therapieform (Medikation als Tablette/Tropfen unter die Zunge) aus. Ziel jeder SIT ist es, eine klinische Toleranz gegen Allergene zu erreichen, erklärt der Bericht. Dazu verabreicht man das jeweilige Allergenextrakt in allmählich ansteigenden Dosen. Je toleranter ein Patient wird, umso weniger Symptome zeigt er, umso weniger Medikamente benötigt er und umso geringer werden seine Behandlungskosten.

Die Wirksamkeit der SIT sehen die Autoren des HTA-Berichts bei Gräserpollen als belegt an und empfehlen bei entsprechender Indikation ihren Einsatz. Auch bei anderen saisonalen Allergenen wie Baumpollen können beide Therapieformen helfen. Aufgrund der mangelhaften Datenlage betrachten die Autoren hier jedoch insbesondere die sublinguale Variante nur mit Zurückhaltung. Zu den Ausscheidungen von Hausstaubmilben und weiteren Allergenen finden sie in der Literatur keinen Nachweis der Wirksamkeit einer SIT.

Weitere Forschung notwendig

Insgesamt sei die Wirksamkeit der spezifischen Immuntherapie mit der vorhandenen Literatur nicht für alle Therapieformen und Allergene zu beurteilen. Forschungsbedarf sehen die Autoren vor allem zur nichtgräserpollenassoziierten SIT. Zu prüfen sei ferner, ob die Therapie bei der Vorbeugung von Asthma helfen kann. Auch für die Kostenwirksamkeit der SIT fehlen ihnen entsprechende Nachweise. Weitere, langfristig angelegte ökonomische Untersuchungen sind dazu notwendig.

Medizinische und ökonomische Beurteilung der Spezifischen Immuntherapie (SIT) zur Behandlung allergischer Erkrankungen
Anja Hagen, Vitali Gorenoi, Matthias P. Schönermark

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)
Susanne Breuer, 12.03.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2010