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DIABETES/1402: Erhöhter Insulinspiegel und höheres Krebsrisiko - doch kein Zusammenhang? (diabetesDE)


diabetesDE - Freitag, 1. Oktober 2010

Ungesunder Lebensstil häufig Ursache für Krebs

diabetesDE empfiehlt Typ-2-Diabetikern Teilnahme an Früherkennungsprogrammen


Berlin - Neue Studiendaten deuten darauf hin, dass womöglich nicht eine Diabeteserkrankung selbst für ein höheres Krebsrisiko bei Typ-2-Diabetikern verantwortlich ist, sondern Lebensstilfaktoren, die auch häufig zu einem Diabetes Typ 2 führen. Menschen mit Diabetes Typ 2 haben laut Studien ein höheres Erkrankungsrisiko für verschiedene Krebsarten als Gesunde. diabetesDE rät allen Diabetikern, an den angebotenen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung teilzunehmen und auf einen gesunden Lebensstil zu achten.

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 haben gegenüber der Normalbevölkerung ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für manche Krebsarten: Laut einer Ende Mai vorgestellten Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums erkranken Typ-2-Diabetiker sechsmal häufiger an Bauchspeicheldrüsenkrebs und etwa viermal häufiger an Leberzellkrebs als andere Menschen. Das Erkrankungsrisiko für Tumoren an Niere, Schilddrüse und Speiseröhre ist der Studie zufolge doppelt so hoch wie das der Allgemeinbevölkerung. Auch das Risiko für Darmkrebs ist etwa dreifach höher und liegt damit auf etwa gleicher Höhe wie das von Personen mit familiär gehäuftem Darmkrebs, so eine weitere Untersuchung. Eine Auswertung von über 20 Studien ergab, dass bei Frauen mit Diabetes Typ 2 das Brustkrebsrisiko um ein Fünftel erhöht ist. Anlässlich des Internationalen Brustkrebstages am 1.10.2010 ein alarmierendes Ergebnis.

Als eine Ursache für das höhere Krebsrisiko galten bislang ein erhöhter Insulinspiegel im Blut, der im frühen Stadium von Diabetes Typ 2 wegen einer Insulinresistenz auftritt: Da das Hormon Insulin wachstumsfördernd ist, beschleunigen sich unter seinem Einfluss die Vermehrung von Zellen - auch von Tumorzellen. Dies begünstige die Entstehung von Krebs, lasse Karzinome aggressiver wachsen und schneller Rückfälle bilden - so die bisherige Annahme. Dänische Forscher stellten vor kurzem auf dem Jahreskongress der Europäischen Diabetesgesellschaft (EASD) in Stockholm jedoch Studiendaten vor, die ein sinkendes Krebsrisiko belegen, je länger die Erkrankung besteht.

Die Wissenschaftler kamen nach einer Auswertung von Patientendaten der dänischen Bevölkerung zu diesem Ergebnis und vermuten, dass nicht die Stoffwechselkrankheit, sondern eher andere Faktoren als Ursache für das erhöhte Krebsrisiko bei Typ-2-Diabetikern infrage kommen: Fehlernährung, mangelnde Bewegung und Übergewicht. Sie sind nicht nur häufige Ursachen von Typ 2-Diabetes, sondern erhöhen laut Statistiken auch das Krebsrisiko.

Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung kann vorhandenes Übergewicht reduzieren, den gestörten Stoffwechsel normalisieren und somit auch der Entstehung von Krebs vorbeugen. diabetesDE stellt auf seiner Internetseite www.diabetesde.org ein vielfältiges Angebot an Informationen, Hintergrundwissen, Anregungen und Hilfe zu Themen wie Bewegung und Ernährung kostenlos zur Verfügung.

Darüber hinaus empfiehlt diabetesDE allen Typ-2-Diabetikern regelmäßig an den von ihren behandelnden Ärzten empfohlenen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung teilzunehmen.


diabetesDE ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle steht die Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind, die sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde, so auch in Deutschland ausbreitet. Gegründet wurde diabetesDE von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).


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Quelle:
diabetesDE, Pressestelle
Pressemitteilung vom 1. Oktober 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Oktober 2010