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DIABETES/1461: Wie entstehen Autoimmunität und Typ 1 Diabetes? Und warum? (idw)


Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München - 29.04.2011

Wie entstehen Autoimmunität und Typ 1 Diabetes? Und warum?


Das Immunsystem ist überlebenswichtig - es schützt uns vor Krankheitserregern. Voraussetzung hierfür ist, dass der Körper zwischen körpereigenen und körperfremden Stoffen unterscheiden kann. Komplexe Mechanismen helfen dem Immunsystem dabei körpereigene Stoffe zu erkennen sowie körperfremde Stoffe in "gefährlich" oder "nicht gefährlich" einzuteilen. Manchmal ist diese Unterscheidung allerdings fehlerhaft.

Werden an sich harmlose körperfremde Stoffe wie zum Beispiel Nahrungsbestandteile als gefährlich eingestuft, können Allergien entstehen. Werden körpereigene Stoffe irrtümlich als gefährlich erkannt, kann der Körper mit der Entwicklung einer Autoimmunerkrankung reagieren. Autoimmunerkrankungen umfassen so unterschiedliche Krankheitsbilder wie Multiple Sklerose, bestimmte rheumatische Erkrankungen aber auch Typ 1 Diabetes.
Beim Typ 1 Diabetes wendet sich das Immunsystem gegen die Insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse und zerstört sie. Der daraus entstehende Insulinmangel kennzeichnet den Erkrankungsbeginn. Der Verlauf der Entwicklung eines Typ 1 Diabetes kann durch Laboruntersuchungen bestimmt und verfolgt werden. Schlüsselelemente sind hierbei die Autoantikörper - Antikörper, die gegen Bestandteile der Insulin produzierenden Zellen gerichtet sind. Sie sind wichtige Marker für die Prognose und Diagnostik des Typ 1 Diabetes und ermöglichen eine individuelle Einschätzung des Risikos. Was bisher nicht hinreichend geklärt werden konnte, sind die Auslöser und Ursachen einer solchen Krankheitsentwicklung. Derzeit gehen Wissenschaftler von einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren aus: Umweltfaktoren und genetischen Komponenten. Beide sind Gegenstand intensiver Forschung, denn Typ 1 Diabetes ist inzwischen die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Ein Großteil der Erkrankungen tritt dabei zwischen dem Alter von zehn und vierzehn Jahren auf. Die Zahl der Neuerkrankungen steigt ständig an. Die TEENDIAB Studie der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Anette- Gabriele Ziegler hat sich daher zum Ziel gesetzt herauszufinden, warum Kinder und Jugendliche im Alter zwischen acht und achtzehn Jahren an Typ 1 Diabetes erkranken. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf der Beantwortung der Frage, ob es Zusammenhänge zwischen der Pubertät, Ernährung, sportlicher Aktivität und der Entwicklung von Inselautoimmunität und Typ 1 Diabetes gibt. Das Ziel dabei ist, die Komponenten zu identifizieren, die den Autoimmunprozess in Gang setzen und zur Entwicklung von Typ 1 Diabetes führen. Die kostenlosen Untersuchungen auf Inselautoantikörper ermöglichen zudem für jeden Studienteilnehmer eine individuelle Einschätzung des Risikos, in nächster Zeit an Typ 1 Diabetes zu erkranken.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.teendiab.de
http://www.kompetenznetz-diabetes-mellitus.net

Weitere Informationen zur TEENDIAB Studie:
Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München
Leitung Univ.-Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler
Lehrstuhl Diabetes und Gestationsdiabetes
Kölner Platz 1, 80804 München
Kostenlose Tel. 0800-8284868
E-Mail: TEENDIAB@lrz.tu-muenchen.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/de/attachment8815
Informationsflyer TEENDIAB

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1063


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München, Cordula Falk, 29.04.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2011