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KREBS/768: Projekt "Bewegung, Spiel und Sport in der (Brust)Krebsnachsorge" (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 12 / 17. März 2009
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

"Bewegung, Spiel und Sport in der (Brust)Krebsnachsorge"

Die Frauen im Landessportbund Hessen sind stolz auf dieses Projekt


(DOSB PRESSE) Der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) und hier speziell der Landesausschuss Frauen im Sport befasst sich bereits seit über 20 Jahren mit dem Thema "Bewegung, Spiel und Sport in der (Brust)Krebsnachsorge". Bereits im Jahr 1986 wurden vom lsb h die ersten Übungsleiterinnen auf der 2. Lizenzstufe im Bereich Rehabilitation mit dem Profil Krebsnachsorge ausgebildet. Damals wie heute arbeiten erfolgreich Dr. Friederike Damm und Karin Bauer, Sachgebietsleiterin, sowie die Vorsitzende des Landesausschusses "Frauen im Sport", Barbara Aff, in diesem Bereich. Viele dieser Übungsleiterinnen sind sogar noch heute in diesem Bereich tätig. In hessischen Sportverein gibt es mittlerweile rund 80 Gruppen.

"Ein Grund, warum sich Frauen in einer geleiteten Gruppe betätigen sollten, ist der, dass Betroffene das körperliche, seelische und soziale Gleichgewicht hier wiederfinden. Durch eine bessere körperliche Fitness lassen sich berufliche und häusliche Arbeit leichter bewältigen. Das Vertrauen in den eigenen Körper steigt, stärkt die Abwehrkräfte und wirkt sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden aus," so Barbara Aff, Vorsitzende des Landesausschusses Frauen im Sport.

Die Aktivitäten der Frauen in Hessen bauen auf folgenden Erkenntnisse und Erfahrungen auf: Sport leistet einen Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung einer allgemeinen körperlichen, physischen, psychischen und sozialen Leistungsfähigkeit, die nicht nur im Sport demonstriert wird, sondern Auswirkungen hat auf die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit im beruflichen und im privaten Leben. Hierzu tragen pädagogisch und trainingswissenschaftlich fundierte sportartübergreifende und sportartbezogene Inhalte bei. Sport leistet einen Beitrag zur Bewältigung (in Rahmen der Rehabilitation) bzw. Vermeidung (im Rahmen der Prophylaxe) von Krankheiten bzw. von Wiedererkrankungen, durch die diagnostizierbare Schädigungen entstanden sind oder entstehen können. Entsprechende funktionale Inhalte von Sport- und Bewegungsangeboten tragen zur Wiederherstellung, Erhaltung oder Verbesserung organischer Funktionsfähigkeit und zur Verbesserung des psychosozialen Empfindens und der Lebensqualität bei. Und schließlich: Sport leistet einen Beitrag zur Entwicklung einer "individuellen Gestaltungsfähigkeit". Diese umfasst die Fähigkeit zur Bewältigung alltäglicher Lebenssituationen, also zur eigenverantwortlichen Lebensgestaltung. Dazu geeignete Inhalte müssen von Themen des Alltags (z.B. Ernährung, Altern, Bewegungsverhalten oder Stress) ausgehen. In ihrem Mittelpunkt stehen themenbezogene Erfahrungen, die über Körper und Bewegung zugänglich sind.

Um die positive Auswirkung des Sports in Bezug auf die Erkrankung noch besser einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, hat der Landesausschuss Frauen im Sport in Hessen 2007 ein neues Projekt ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Uni Frauenklinik Frankfurt, unter Leitung von Prof. Kaufmann, findet das Bewegungsangebot "Nordic Walking" mit einer vom lsb h speziell ausgebildeten Übungsleiterin für betroffene Frauen unter Therapie statt. Dieses Projekt wurde für ein Jahr ärztlich begleitet und von Komen Deutschland gefördert. Nach Ablauf des Jahres lagen die Ergebnisse der ärztlichen Messungen, die wöchentlich vor Beginn und am Ende des Bewegungsangebotes erfasst wurden, vor. Diese Dokumentation zeigt ganz deutlich die positive Auswirkung des wohldosierten Sports.

Eine gesunde Dosis Bewegung, schon während der Chemotherapie, stärkt den Heilungsprozess und führt zu mehr Vitalität und Lebensgefühl. Erfasst wurden die Daten von drei Referenzgruppen: 1.) betroffene Frauen, die am Bewegungsangebot teilnahmen; 2.) betroffene Frauen, die sich nicht sportlich betätigten; 3.) betroffene Frauen, die in Eigenregie zu Hause sportliche Aktivitäten durchführten.

Die interne Studie kann beim lsb h angefordert werden. "Dieser gelungene Versuch einer Zusammenarbeit mit einer Klinik hat uns sehr stolz gemacht", versichert Barbara Aff. "Deswegen", berichtet sie weiter", haben wir ein weiteres Projekt "Aktivität und Bewegung" mit den Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen, unter Leitung von Dr. med. Elke Schulmeyer, im Juni 2008 gestartet. Die Ergebnisse werden Mitte/Ende 2009 vorliegen. Auch mit anderen Kliniken in Hessen besteht mittlerweile ein Kontakt, und es werden Gespräche geführt über eine eventuelle Zusammenarbeit. "Ziel unserer Arbeit muss es sein, möglichst viele solcher Projekte ins Leben zu rufen und damit die positiven Auswirkungen betroffenen Frauen näher zu bringen", sagt Barbara Aff.


Bei Fragen/Informationen zu den in Hessen bereits bestehenden Gruppen oder an den bestehenden/geplanten Projekten steht jederzeit gerne zur Verfügung:

Landessportbund Hessen
Karin Bauer
Sachgebietsleitung Frauen im Sport
Otto-Fleck-Schneise 4
60528 Frankfurt
Tel.: 069/6789-448
E-Mail: frauen@lsbh.de.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 13 / 24. März 2009, S. 4
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel. 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. April 2009