Schattenblick → INFOPOOL → MEDIZIN → KRANKHEIT


NIERE/065: Großer Fortschritt für Nierenkrebs-Patienten (idw)


Klinikum der Universität München - 02.11.2016

Großer Fortschritt für Nierenkrebs-Patienten


Medikamentenstudie: Die Substanz Sunitinib verzögert das Wiederauftreten von Tumoren bei Menschen mit lokal fortgeschrittenem Nierenkrebs. Urologen des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München waren maßgeblich an der Studie beteiligt.

Viele Krebspatienten kennen und fürchten diese missliche Situation: Der Tumor ist entfernt worden. Aber das Risiko ist hoch, dass der Krebs nach einigen Jahren in Form von Tochterabsiedlungen in anderen Organen wiederkommt. So ergeht es auch bestimmten Patienten mit 'lokal fortgeschrittenem' Nierenkrebs. In dieser Phase hat der Tumor zwar noch keine Metastasen in entfernten Organen gebildet, ist wohl aber in das umliegende Fettgewebe oder die großen Venen gewachsen oder hat in die benachbarten Lymphknoten gestreut.

Bisher gab es für diese Patienten nach der Operation keine 'adjuvante' Behandlung, die das Wiederauftreten des Tumors verzögert oder gar verhindert. Jetzt allerdings "ist es zum ersten Mal möglich, dass wir eine solche Therapie haben", sagt Prof. Michael Staehler von der Urologischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums München in Großhadern. Nach einer neuen Studie dauert es knapp sieben Jahre, bis die mit dem Medikament 'Sunitinib' behandelten Patienten einen Rückfall erleiden. In einer Vergleichsgrupp mit Patienten, die nur Tabletten ohne Wirkstoff (Placebo) bekamen, kehrte der Krebs schon nach gut fünfeinhalb Jahren zurück.

Sunitinib ist ein Medikament, das bereits zur Therapie von Patienten eingesetzt wird, die unter Nierenkrebs mit Tochtergeschwulsten im ganzen Körper leiden. Nun wurde es in einer großen, weltweiten Studie auch an mehr als 600 Patienten mit lokal fortgeschrittenen Nierentumoren getestet. Michael Staehler hat am Design und am Ablauf dieser Studie entscheidend mitgewirkt.

Die Hälfte der Patienten schluckte alle zwei Monate täglich für jeweils vier Wochen den aktiven Wirkstoff, die andere Hälfte im gleichen Procedere das Placebo. Nach insgesamt einem Jahr Behandlung folgte die Auswertung. Ergebnis: Die Studienteilnehmer, die das Präparat nahmen, profitierten deutlich. Die Ergebnisse wurden im renommierten 'New England Journal of Medicine' veröffentlicht.

"Es könnte sein", sagt der Münchner Urologe, "dass Sunitinib jetzt zur Standardbehandlung für Patienten mit lokal fortgeschrittenem Nierenkrebs wird." Staehler wertet das als "großen Fortschritt" für die betroffenen Patienten.


Literatur:
A. Ravaud und andere: Adjuvant Sunitinib in High-Risk Renal-Cell Carcinoma after Nephrectomy, New England Journal of Medicine, DOI: 10.1056/NEJMoa1611406

Ansprechpartner
Prof. Dr. Michael Staehler
Urologische Klinik
Klinikum der Universität München (LMU)
Campus Großhadern
E-Mail: Michael.Staehler@med.uni-muenchen.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1611406#t=articleTop
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/de/das_klinikum/zentrale-bereiche/weitere-informationen-presse/pressemeldungen/161102_nierenkrebs-studie_staehler/index.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution550

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Klinikum der Universität München, Philipp Kressirer, 02.11.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang