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FORSCHUNG/904: Dengue-Virus - neue Hoffnungen für die Entwicklung eines Impfstoffes (idw)


Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland - 29.01.2015

Dengue-Virus: neue Hoffnungen für die Entwicklung eines Impfstoffes



Das Dengue-Fieber, das von Moskitos übertragen wird, ist die häufigste Viruserkrankung in den Tropengebieten. Es gibt vier verschiedene Serotypen von Dengue-Viren. Die Antikörper, die für einen Serotyp spezifisch sind und die der Patient bei einer ersten Infektion bildet, schützen nicht vor Infektionen durch andere Serotypen. Sie können sogar zu einem Risikofaktor für hämorrhagisches Dengue-Fieber werden. Aus diesem Grund sollte ein Impfstoff gegen das Dengue-Fieber gleichzeitig vor allen vier Serotypen schützen.

Forscher des Institut Pasteur, des französischen Zentrums für wissenschaftliche Forschung CNRS und des Imperial College haben eine Region des viralen Hüllproteins entdeckt, die den Antikörpern ausgesetzt ist und bei allen vier Serotypen des Dengue-Virus vorkommt.

Ein Forscherteam des Imperial College hatte bereits Antikörper identifiziert und isoliert, die gleichzeitig auf alle vier Serotypen des Virus abzielen und diese neutralisieren. Die Wirkungsweise dieser Antikörper blieb jedoch noch unbekannt. Die Wissenschaftler haben deshalb das Hüllprotein des Dengue-Virus untersucht und konnten die 3D-Struktur des Komplexes Antikörper/Hüllprotein beschreiben. Sie haben dadurch die Antikörper-Bindungsstelle am Hüllprotein identifiziert. Diese Bindungsstelle kommt bei allen vier Serotypen vor.

Diese Stelle ist auch die Antikörper-Bindungsstelle bei einem anderen viralen Protein, dem prM-Protein, das für die Bildung von infektiösen viralen Partikeln während der Vermehrung des Virus in den infizierten Zellen wesentlich ist. Dies erklärt auch, warum diese Bindungsstelle bei allen Serotypen vorkommt: Eine Mutation an dieser Stelle würde zwar das Virus vor dem Immunsystem schützen, würde aber auch die Interaktion mit dem prM-Protein verhindern.

Die Analyse der Kristallstruktur hat also einen Schwachpunkt des Virus aufgezeigt. Die Wissenschaftler könnten diesen für die Herstellung eines antigenen Determinanten ausnutzen, der dann diese Bindungsstelle nachahmen würde. Dieses Antigen wäre in der Lage eine Immunantwort gegen die vier Serotypen des Dengue-Virus auszulösen und somit ein sehr guter Impfstoffkandidat gegen das Dengue-Fieber.


Weitere Informationen:
Myriam Rebeyrotte
Pressedienst des Institut Pasteur
E-Mail: presse@pasteur.fr

Quelle:
Pressemitteilung des Institut Pasteur
14.01.2015

http://www2.cnrs.fr/sites/communique/fichier/2015_01_14_communique_f_rey.pdf

Redakteurin:
Rébecca Grojsman
rebecca.grojsman@diplomatie.gouv.fr


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.wissenschaft-frankreich.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution688

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland, Marie de Chalup, 29.01.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Januar 2015


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