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MELDUNG/254: Internet als Einfallstor für gefälschte Arzneimittel (muebri-online)


Apotheker Brandenburg - Pressemitteilung von Dienstag, 8. Mai 2012

Gefälschte Pillen sind nicht lustig



Die Situation spitzt sich von Jahr zu Jahr zu: Das Internet wird immer mehr zum Einfallstor für gefälschte Arzneimittel. Die Apotheker im Land Brandenburg rücken jetzt mit Postkarten- und Plakaten die Problematik ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Größtmögliche Sicherheit bieten nur die Arzneimittel aus der Apotheke. Nur hier erhält man Arzneimittel, die die Apotheken über den Großhandel oder direkt vom Hersteller beziehen. Das ist aktiver Verbraucherschutz.

Potsdam - Das Internet wird immer mehr zu einem Einfallstor für gefälschte Medikamente. Egal ob Antibiotika, Krebs- oder Malariamedikamente, Schlankheits- oder Potenzmittel oder auch die Antibabypille: Es wird alles gefälscht, was Geld bringt. Wenn die Gesundheit ahnungsloser Patienten gefährdet wird, ist Schluss mit lustig, sagen die Apotheker im Land Brandenburg.

"Den besten Schutz vor Arzneimittelfälschungen erreicht man in der Apotheke vor Ort", sagt Astrid Markow, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit der Landesapothekerkammer Brandenburg. "Hier sind die Arzneimittel sicher, sie werden geprüft und die Patienten werden durch pharmazeutisches Fachpersonal beraten." Eine Arzneimittelbestellung außerhalb des Sicherheitssystems der Apotheke vor Ort kann schlimme Folgen haben. "Die Gefahren durch Fälschungen sind groß. Im schlimmsten Fall droht Lebensgefahr, im harmlosesten bleibt die Wirkung einfach aus, weil das Präparat ohne Wirkstoff ist", warnt die Apothekerin. Möglich seien gravierende Fehldosierungen oder Beimengungen nicht deklarierter Substanzen. "Selbst für Fachleute wird es immer schwieriger, seriöse von unseriösen Anbietern im Internet zu unterscheiden. Auch die gefälschten Arzneimittel sehen den Originalen oftmals verblüffend ähnlich."

Die Besorgnis erregende Entwicklung wird durch Zahlen deutlich: Als ein Beispiel von vielen dient eine Untersuchung des Zollkriminalamtes mit Sitz in Köln. In den vergangenen Jahren hat der Zoll eine deutliche Steigerung bei der Sicherstellung von illegalen beziehungsweise gefälschten Arzneimitteln festgestellt. Wurden vor fünf Jahren noch rund 500.000 Tabletten gesichert, waren es im vergangenen Jahr bereits rund zehn Millionen. Die Gesamtzahl der beschlagnahmten Arzneimittel hat sich in dem betrachteten Zeitraum sogar verzwanzigfacht. Die Gewinnspannen von bis zu 700 Prozent sind höher als im Drogenhandel.

"Die Verbraucher spielen 'Russisches Roulette' mit ihrer Gesundheit, wenn sie bei Internetanbietern Arzneimittel bestellen, von denen sich weder die Herkunft noch die Zusammensetzung nachvollziehen lassen", sagt Markow. Dabei laufen Patienten, die Arzneimittel aus dem Ausland bestellen, nicht nur Gefahr, Fälschern und Betrügern in die Hände zu fallen, sondern sich bei der Einfuhr illegaler Präparate nach dem Arzneimittelgesetz auch noch strafbar zu machen. Die Kennzeichnung einer Versandapotheke mit einem Gütesiegel löst das Problem nicht, denn dieses zu fälschen ist ein Kinderspiel.

Arzneimittelfälschungen - Daten, Zahlen und Fakten

Das deutsche Zollkriminalamt meldet jährlich steigende Zahlen bei geschmuggelten oder gefälschten Arzneimitteln. In einer EU-weiten Aktion wurden Anfang 2010 34 Millionen geschmuggelte oder gefälschte Arzneimittelpackungen sichergestellt. Der deutsche Zoll schätzt, dass 80‍ ‍Prozent der über das Internet außerhalb des legalen Apothekensegments vertriebenen Arzneimittel gefälscht und gesundheitlich bedenklich sind.

(AZ Nr. 19/2010)

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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 8. Mai 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2012