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STUDIE/085: Unterschiede der Wirkung von Licht auf Gesunde und bipolar Erkrankte (idw)


Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 02.02.2016

Dresdner Studie untersucht Unterschiede der Wirkung von Licht auf Gesunde und bipolar Erkrankte


Licht reguliert die "innere Uhr" und bringt sie mit der Umwelt in Einklang. Solange Menschen ihr ausgesetzt sind, wird die Bildung des Botenstoffes Melatonin unterdrückt, bei Dunkelheit steigt dessen Produktion an und sorgt unter anderem für die Einleitung des Schlafes. Bei Personen, die an einer Bipolaren Störung erkrankt sind, ist die innere Uhr vermutlich verändert, weshalb es zu Störungen des Schlaf-Wach-Zyklus kommt. In einer Studie möchten Wissenschaftler des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden herausfinden, bei welcher Wellenlänge des Lichts - zum Beispiel Rot oder Blau - die Unterschiede in der Melatonin-Produktion am stärksten auftreten.

Die Bipolare Störung ist eine Erkrankung, die sowohl von Phasen gedrückter als auch gehobener Stimmung gekennzeichnet ist, also von Depressionen und Manien. Einige Studien haben bereits gezeigt, dass Personen, die an einer Bipolaren Störung erkrankt sind, unter Lichteinwirkung schneller die Produktion von Melatonin einstellen. Zudem ist bekannt, dass Patienten in Ländern, in denen die jährlichen Schwankungen des Lichtes sehr stark sind, häufig früher im Verlauf des Lebens erkranken.

"Während der Studie messen wir den Einfluss von LED-Licht verschiedener Wellenlängen auf die Bildung des körpereigenen Hormons Melatonin sowie auf die Hirnströme, das sogenannte EEG", erläutert Dr. med. Philipp Ritter, Funktionsoberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus und Leiter der Studie. Die Ergebnisse sollen für ein verbessertes Verständnis der Zusammenhänge zwischen nicht-visueller Lichtrezeption und verändertem Biorhythmus beitragen und somit sowohl der Aufklärung der Krankheitsentstehung einer Bipolaren Störung dienen, als auch Hinweise für neue Ansätze in der pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Therapie liefern.

Die Studie ist Teil des deutschlandweiten Forschungs-Verbundes NiviL (Nicht-visuelle Wirkungen von Licht) mit Partnern in Dresden, Berlin, Tübingen, Erlangen und Köln. Sie wird über drei Jahre vom Ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zu 100 Prozent finanziell unterstützt. Am Standort Dresden wird die Studie an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Direktor Prof. Dr. Dr. Michael Bauer) mit Unterstützung des Elektrotechnischen Institutes der TU Dresden (Prof. Henry Güldner) ausgeführt.


Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Klinisches Studienzentrum
E-Mail: Nivil@uniklinikum-dresden.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uniklinikum-dresden.de/psy

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1564

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Konrad Kästner, 02.02.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Februar 2016

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